03. Nov. 2016 | Verband | von Steffen Planer, Präsident des RuSA

Nachruf auf Klaus Schindler

Klaus Schindler hat sein ganzes Leben dem Rudersport gewidmet.

Die traurige Nachricht vom Ableben unseres Vorsitzenden der Ruderjugend Sachsen-Anhalt, Klaus Schindler, dessen ganzes Leben dem Rudersport gewidmet war, hat beim Ruderverband Sachsen Anhalt große Trauer und Betroffenheit ausgelöst. Er war der, auch bundesweit bekannte, Frontmann unserer Ruderjugend und in dieser Funktion unser Vorstandsmitglied.

Klaus Schindler, 1952 in Zeitz geboren, wurde auf Grund seiner körperlichen Voraussetzungen in der Größensichtung für das Rudern entdeckt und begann bald danach als jugendlicher Ruderer beim SC Chemie Halle. Vom Jugend- bis ins Senioren B (U 23)-Alter feierte er verschiedene Erfolge auf nationalen und internationalen Regatten. Schon vor Beendigung seiner leistungssportlichen Laufbahn begann er ein Studium der Landwirtschaft an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, welches er erfolgreich abschloss. Kurz darauf ergab sich für ihn die Gelegenheit, beim SC Chemie Halle als Nachwuchstrainer tätig zu werden. Diese Chance ließ er sich nicht entgehen und begann 1981 seine bis zu seinem Tode fortdauernde Laufbahn als Trainer. Schon im ersten Jahr gelang ihm mit dem Doppelvierer der AK 14 der Sieg bei den DDR-Meisterschaften im Doppelvierer. 1982 übernahm er erneut eine Trainingsgruppe von 14-jährigen Ruderern, welche er bis in das Junioren- Alter der AK 17/18 führte. 1984 gelang ihm mit seiner Trainingsgruppe ein Paukenschlag, als der SC Chemie Halle in der AK 15/16 drei Goldmedaillen und zwei Bronzemedaillen gewann.

Seinen größten internationalen Erfolg als Nachwuchstrainer feierte Klaus  Schindler 1985, als er den späteren Doppel-Olympiasieger Andreas Hajek bei den ersten Junioren-Weltmeisterschaften in Brandenburg zum Sieg führte. Zwei weitere seiner Sportler gewannen in Großbooten der DDR- Nationalmannschaft Silber bei diesen Titelkämpfen.  Weitere Stationen seiner Trainerlaufbahn waren der RC Wittenberg und der Goitzsche Ruderclub Bitterfeld, dessen Gründungsmitglied er war.

Die sportlichen Erfolge waren für Klaus Schindler jedoch nur ein Teil der Medaille – die Jugend stand  stets im Mittelpunkt seiner Aufmerksamkeit und seines ganzes Engagements. So stellte er sich 1990, als es galt, den Rudersport in Sachsen-Anhalt neu zu organisieren, in die erste Reihe und wurde unser Vorsitzender der Ruderjugend Sachsen-Anhalt. Er war zu Recht stolz darauf, dass alle seiner Schützlinge im späteren Leben ihren Weg machten, wie er oft zu sagen pflegte. Noch mehr freute es ihn, wenn seine ehemaligen Aktiven, als Trainer, Funktionäre, Sponsoren - in welcher Art auch immer- seinen geliebten Rudersport nach Beendigung ihrer Laufbahn weiter unterstützten.

Viele Sportler, die bei Klaus Schindler trainiert haben, werden seine sicher manchmal eigenwilligen, aber stets einpräg- und wirksamen Erziehungsmethoden in guter Erinnerung behalten. Erinnert sei hier an das freundschaftliche „Ohrenrubbeln“, an den „Schwitzkasten“ oder an die gemeinsamen Abendessen zur Ermöglichung einer kontrollierten Gewichtszunahme…

Aktive unseres Bundeslandes werden sich sicher auch an die zahlreichen Bundeswettbewerbe erinnern, vor allem an seine kämpferischen Ansprachen am Abend vor Wettkampfbeginn, mit welchen Klaus die Aktiven zu Höchstleistungen animierte. Mit  gelben T-Shirt und einem Handtuch um den Hals – seinem Erkennungszeichen, welches wir ab sofort schmerzlich vermissen werden - verfolgte er die Wettkämpfe seiner Aktiven und führte oft auch eigene Mannschaften zum Erfolg. Eigene Erfolge ordnete er jedoch stets „der Sache“ unter – wie er das Ziel der Ruderjugend Sachsen-Anhalts, Platz 1-3 beim BW in der Länderwertung zu belegen - nannte. Mit einer Ausnahme wurde dieses hohe Ziel stets erreicht.

Seine Begeisterung für den Rudersport übertrug sich auch auf seine drei Kinder, welche ebenfalls eine Laufbahn im Rudersport begannen und diesem noch heute in verschiedenen Funktionen treu sind. Als Enkel Tim sich erstmals für den Bundeswettbewerb qualifizierte und Enkel Nils erstmals beim  Athletik-Wettkampf in Magdeburg teilnahm, konnte man Klaus die Freude darüber richtig ansehen, er hatte Freudentränen im Gesicht.

Im Vorstand des RuSA war er immer geschätzt, weil er immer im Sinne der Sache, für seine Ruderjugend gekämpft hat. Wir verlieren unseren Vorsitzenden der Ruderjugend und unser Vorstandsmitglied - beide Ämter hat er über 25 Jahre ausgeübt. Noch mehr verlieren wir einen sehr guten Freund, der immer gut zuhören konnte und bei dem man stets ein offenes Ohr für Fragen und Probleme sowie Hilfe fand.

Seinen letzten Kampf, den gegen seine schwere Erkrankung, hat Klaus Schindler am 01.11.verloren. Der eigene Optimismus ließ ihn bis zuletzt auf eine Genesung hoffen, er hat alles dafür getan.

Unser Mitgefühl gilt seiner Frau Karla, seinen Kindern Lars, Antje und Katja mit ihren Angehörigen und seinen Enkelkindern. Wir werden sein Andenken stets in Ehren halten.

Steffen Planer

-Präsident des RuSA-

Vor wenigen Jahren hat Klaus Schindler gemeinsam mit seiner Tochter Katja einen Förderverein für die Ruderjugend Sachsen-Anhalt mitgeründet. In seinem Sinne bittet die Familie statt Blumen um eine Anteilnahme in Form einer Spende auf das Konto des Fördervereins.

Förderverein Ruderjugend Sachsen-Anhalt e.V.
Zur Elbe 6a
06895 Zahna-Elster, OT Mühlanger
Sparkasse Wittenberg
IBAN: DE83 80550101 0101014740
BIC: NOLADE21WBL

Auch die Deutsche Ruderjugend trauert. In diesen schweren Stunden gilt unser Mitgefühl seinen Angehörigen. Wir werden Klaus Schindler stets ein ehrenvolles Andenken bewahren.