24. Okt. 2017 | Nationalmannschaft | von Deutscher Ruderverband

Neues WM-Programm beschlossen, Lenka Wech weiter im FISA-Council

Traditionell ist der Tag nach dem letzten Finalrennen der FISA-Vollversammlung vorbehalten. In diesem Jahr stand nach der Entscheidung zum Programm der olympischen Regatta 2020 die Entwicklung der Weltmeisterschaften auf der Agenda. Auch hier sollten die Prinzipien der Geschlechterparität und Universalität berücksichtigt werden. Vor diesem Hintergrund wurde nun in Sarasota beschlossen, zwei traditionsreiche Männer-Riemen-Bootsklassen mit sofortiger Wirkung aus den Programmen zu streichen. Der Zweier mit Steuermann und der Leichtgewichts-Vierer werden zukünftig nicht mehr bei Weltmeisterschaften ausgefahren. Die Mitglieder der FISA folgten damit mehrheitlich einer Beschlussvorlage des FISA-Councils, also des erweiterten Vorstands. Dänemark, Italien und der DRV, die insbesondere für den LG-Vierer ohne plädierten, standen weitgehend allein da. Mit der Streichung aus dem olympischen Programm fehlt in den meisten Nationen die nationale Förderung und damit das Interesse an dieser Bootsgattung. Der Zweier mit hingegen hatte zwar bei der WM starker Meldefelder, weil dort Ersatzleute eingesetzt werden konnten, auf internationalen Regatten findet die Bootsgattung jedoch nicht mehr statt.

Zusätzlicher Frauen-Wettbewerb
Wieder aufgenommen ins nun 20 Bootsklassen umfassende WM-Programm wurde stattdessen ein zusätzlicher Wettbewerb für die Frauen: Nach einer Pause von 14 Jahren gibt es ein Comeback für den Leichtgewichts-Zweier. Die Bootsgattung war 2003 mangels Beteiligung eingestellt worden. Alle WM-Bootsklassen werden nun bei Männern und Frauen gleich ausgefahren.

Bei den zukünftigen U23- und U19-Weltmeisterschaften wird es zusätzlich nun auch Wettfahrten im Vierer mit Steuerfrau und im Frauen-Leichtgewichts-Zweier geben. Bei der U23-WM entfällt der Männer-Leichtgewichts-Vierer, sodass in dieser Altersklasse zukünftig 21 WM-Bootsklassen gerudert werden. Bei den U19-Weltmeisterschaften sind es nunmehr 14 Disziplinen.

Die zukünftigen WM-Bootsklassen:

                                                                            Men

World Champs

M1x

M2x

M4x

M2-

M4-

 

M8+

LM1x

LM2x

LM4x

LM2-

Under 23 Champs

BM1x

BM2x

BM4x

BM2-

BM4-

BM4+

BM8+

BLM1x

BLM2x

BLM4x

BLM2-

Junior Champs

JM1x

JM2x

JM4x

JM2-

JM4-

JM4+

JM8+

 

 

 

 

                                                                             Women

World Champs

W1x

W2x

W4x

W2-

W4-

 

W8+

LW1x

LW2x

LW4x

LW2-

Under 23 Champs

BW1x

BW2x

BW4x

BW2-

BW4-

BW4+

BW8+

BLW1x

BLW2x

BLW4x

BLW2-

Junior Champs

JW1x

JW2x

JW4x

JW2-

JW4-

JW4+

JW8+

 

 

 

 

                                                                              Para-Rowing

World Champs

PR1M1x

PR1W1x

PR2Mix2x

PR2M1x

PR2W1x

PR3Mix2x

PR3Mix4+

PR3M2-

PR3W2-

Das Meisterschaftsprogramm im DRV wird für das kommende Jahr angepasst. „Wir wollen dort die Leichtgewichtsrennen erhalten, weil sie für unsere Vereine eine große Bedeutung haben“, so DRV-Vorsitzender Siegfried Kaidel in einer ersten Bewertung. „Unsere Ruderinnen erhalten nun deutlich mehr internationale Startmöglichkeiten. Hier müssen wir uns stärker für den Riemenbereich öffnen.“

Einstimmig votierte die Versammlung für die Wiederwahl des Vorstandes, dem Jean-Christophe Rolland (FRA) als Vorsitzender und seine beiden Stellvertretungen Tricia Smith (CAN) sowie Mike Williams (GBR) angehören. Dem Vorstand gehören weiterhin folgende Vorsitzende von Kommissionen an:  Lenka Dienstbach-Wech (GER) (Athleten), Patrick Rombaut (BEL) (Wettkampfrichter) und Mike Tanner (HKG), (Regatten). "Ich freue mich sehr über meine Wiederwahl ins Executive Comittee und bedanke mich für das Vertrauen der Delegierten. Als Chair der Athletenkommission sehe ich es als meine Hauptaufgabe, bei allen Entscheidungen die Interessen der Aktiven zu vertreten", so Lenka Wech nach der Wahl.

Athletes Career Programm für aktive Ruderer 
Die Athletenkommission sieht ihre Aufgabe nicht nur darin, als reines Sprachrohr der Athleten in der FISA zu agieren, sondern auch Athleten in der Zeit ihrer aktiven Karriere zu begleiten und zu unterstützen sowie sie für die Zeit „danach“ vorzubereiten und den Übergang in die normale Berufswelt zu erleichtern. "Hierzu sind wir eine Kooperation mit dem IOC eingegeangen und bieten das Athletes Career Program an. Dabei können in einem Seminar eigene Talente und Schwächen erarbeitet werden und die frühzeitige sportbegleitende Karriereplanung initiert werden", erklärt Wech.

Im Jahr 2020 wird die WM (U 19 / U 23 / nicht-olympisch) in Bled gerudert, während im Jahr 2021 die Reise zu den Weltmeisterschaften nach Shanghai (CHN) geht.

Weitere Spitzenveranstaltungen haben folgende Ausrichter gefunden:

  •     2018 World Rowing Tour – Costa Brava, Spain
  •     2019 Junioren-WM - Tokyo, Japan
  •     2019 World Rowing Cup I – Plovdiv, Bulgaria
  •     2019 World Rowing Cup II – Poznan, Poland
  •     2019 World Rowing Cup III – Rotterdam, Netherlands  
  •     2019 World Rowing Coastal WM – Hong Kong China
  •     2020 World Rowing Masters Regatta – Linz-Ottensheim, Austria

Bis 2020 will sich die FISA im Schwerpunkt unter anderem mit der Entwicklung im paralympischen Rudern und bei den Leichtgewichten beschäftigen. "Wie alle Sportverbände sind wir dem Druck des IOCs und der nichtolympischen Sportarten ausgesetzt und müssen unseren Sport in jedem olympischen Zyklus rechtfertigen. Dabei sind die Kriterien, die herbei gezogen werden, vielfältig. Es spielen Gleichberechtigung der Geschlechter, Universalität und Medienpräsenz eine wichtige Rolle. Wir haben durch die radikale Umstellung des Programms für Tokyo sicherlich unsere Hausaufgaben gemacht, sehen aber jetzt schon wieder das Programm unter Beobachtung durch das IOC", erklärt Wech. Während das paralymische Rudern weiter expandiert, steht im Raum, dass das IOC 2024 auch auf den LG-2x verzichten will. Nach Einschätzung des FISA-Präsidenten sind zusätzliche Argumente notwendig, um den Erhalt dieses Wettbewerbs zu sichern. Das IOC hat offenbar weiterhin große Vorbehalte gegen Gewichtsbegrenzungen außerhalb von Kampfsportarten und schaut mit Blick auf die Neuausrichtung des Programms auch auf die Entwicklung im Coastal- oder Beach-Rudern.

Für sauberen Sport
"Ein weiterer Schwerpunkt für uns ist der Schutz des cleanen Athleten. Sport hat in der Vergangenheit und leider auch wieder aktuell mit einigen Dopingskandalen zu kämpfen. Dies wirft, egal um welche Sportart es sich handelt, ein sehr negatives Licht auf alle Sportler und lässt in der Öffentlichkeit einen Generalverdacht auf allen Leistungssportlern lasten", so Wech. Obwohl die Athleten eine Vielzahl an Eingriffen in die Privatsphäre zulassen müssen und Tag und Nacht für Dopingkontrollen zugänglich sind, bleibt ein negatives Image haften. Darum hat die FISA jetzt in Kooperation mit der WADA eine Initiative gestartet, die den sauberen Ruderer positiv in der Öffentlichkeit darstellen soll.  Zudem gibt es auf Großveranstaltungen wie der WM in Sarasota Infostände, wo WADA und FISA über Anti-Doping, verbotene Substanzen sowie mögliche Verunreinigungen in Nahrungsergänzungsmitteln aufklären.