05. Aug. 2018 | Nationalmannschaft | von Judith Garbe

Deutschland-Achter verteidigt EM-Titel

In einem spannenden Rennen hat der Deutschland-Achter erneut EM-Gold gewonnen. Foto: DRV/Seyb

Am heutigen letzten Wettkampftag der European Championships in Glasgow wollten die DRV-Athleten endlich die ersehnten Medaillen holen. Gleich drei Finals mit deutscher Beteiligung standen auf dem Programm, doch für Marie-Louise Dräger war der Traum von einer EM-Medaille schon vor dem Finale ausgeträumt - die Rostockerin musste krankheitsbedingt leider abmelden. Sehr viel besser lief es für den Deutschland-Achter, der die Mission Titelverteidigung erfolgreich beendet hat. Lars Wichert hingegen verpasste als Vierter eine Medaille im leichten Einer nur knapp.

Damit wurde der Deutschland-Achter seiner Favoritenrolle gerecht. In einem extrem spannenden Rennen haben Johannes Weißenfeld (Ruderclub 'Westfalen'  1929 e.V. Herdecke), Felix Wimberger (Passauer Ruderverein von 1874 e.V.), Maximilian Planer (Bernburger Ruderclub e.V.), Torben Johannesen (Ruder-Club Favorite Hammonia), Jakob Schneider (Ruderklub am Baldeneysee e.V.), Malte Jakschik (Ruderverein Rauxel von 1922 e.V.), Richard Schmidt (Ruderverein 'Treviris 1921' e.V.), Schlagmann Hannes Ocik (Schweriner Rudergesellschaft von 1874/75 e.V.) und Steuermann Martin Sauer (Berliner RC) ihre Erfolgsserie fortgesetzt. Während auf der ersten Streckenhälfte die Rumänen, die bereits im Vorlauf gezeigt haben, dass mit ihnen zu rechnen ist, das Tempo machten, konnte sich das DRV-Flaggschiff auf den dritten 500 m absetzen, eine ¾-Bootslänge Vorsprung auf die Niederländer und Rumänen rausfahren und die Führung bis ins Ziel verteidigen. „Unsere Taktik war schnell zu sein und die ist aufgegangen. Wir haben damit gerechnet, dass die anderen richtig Tempo machen“, so Steuermann Martin Sauer. „Wir haben uns auf der ersten Streckenhälfte gut festgebissen und wussten, wenn wir bei 1.000 m gut dabei sind, können wir das auch gewinnen“, erklärt Schlagmann Hannes Ocik.

Wichert verpasst Bronze nur knapp
Nach Bronze in Luzern war Lars Wichert (Ruder-Club 'Allemannia von 1866') auch in Glasgow ein Anwärter auf die Medaillen im leichten Einer. Das Tempo machten zu Beginn der Schweizer Michael Schmid und der Italiener Martino Goretti, die Wichert schon vor dem Rennen als die größten Konkurrenten im Medaillenkampf auf der Liste hatte. Der Deutsche ordnete sich hinter den beiden auf der dritten Position ein. Bei der 1.000-m-Marke hatte er knapp 1,5 Sekunden Vorsprung auf den bis dahin viertplatzierten Ungar. Auf den letzten 500 m war es dann der Brite Samuel Mottram, der Meter für Meter auf das deutsche Boot gut machte und sich im Endspurt auch noch knapp an Wichert vorbei schob. Damit nahm er dem Hamburger die erhoffte Medaille noch kurz vor dem Ziel ab. „Ich ärgere mich schon, wenn man 1.950 m die Hand am Pott hat und dann doch leer ausgeht. Ich habe eigentlich gedacht, dass es reicht. Meine Renntaktik war, immer genug Vorsprung zu haben, am Ende hatte der Brite dann aber mehr Körner. Aber ich kann mir nichts vorwerfen“, so Lars Wichert.

Riemekasten und Appel gewinnen B-Finale
Nach dem verpassten Finaleinzug gestern, wollten Stephan Riemekasten (Rudergemeinschaft Rotation Berlin) und Max Appel (Sportclub Magdeburg e.V. Abteilung Rudern) heute noch einmal ein gutes Rennen zeigen. Und das ist dem Duo gelungen. Wie bereits im gestrigen Halbfinale flogen die Beiden aus dem Startblock und setzten sich an die Spitze des Feldes. Bis zur 1.000-m-Marke konnten sich drei Boote - Deutschland, Niederlande und Norwegen - absetzen. Auf den dritten 500 m erhöhte das deutsche Duo noch einmal das Tempo und riss eine kleine Lücke zu den Verfolgern. Mit einer Bootslänge Vorsprung auf die Norweger gewannen die Jungs von Trainer Dirk Brockmann verdient das B-Finale. „Wir sind auf jeden Fall richtig zufrieden mit dem heutigen Rennen, wir haben super zusammen gerudert. Aber wir ärgern uns natürlich auch, dass wir das gestern nicht schon gezeigt haben“, so Max Appel und Stephane Riemekasten ergänzt „Wir hatten bei 1.500 m schon das Gefühl, dass wir gewinnen können, da wir zu dem Zeitpunkt immer noch total viel Kraft hatten.“

Leichter Frauen-Doppelzweier ebenfalls erfolgreich
Den B-Finalsieg hatten sich auch Leonie Pless und Katrin Thoma (beide Frankfurter Rudergesellschaft 'Germania' 1869 e.V.) im leichten Frauen-Doppelzweier vorgenommen. Mit einem schnellen Start setzte sich das Duo an die Spitze und kontrollierte das Feld 1.500 m lang mit einer Bootslänge Vorsprung. Auf den letzten 500 m konnten die Iren auf der Nebenbahn eine halbe Bootslänge auf das deutsche Boot gutmachen. Mit einem Endspurt wollten sie den Deutschen noch den Sieg streitig machen, aber die Athletinnen von Trainer Ralf Hollmann behielten die Nerven und wehrten den Angriff erfolgreich ab. Als Sieger des B-Finals haben sie Zielvorgabe ihres Trainers erfüllt. „Der Sieg heute war das Ziel. Wir wussten, dass wir vorne schnell rausfahren können. Heute sind wir über die gesamte Strecke konstant eine gute Frequenz gefahren und konnten alle Angriffe abwehren“, so Leonie Pless und Katrin Thoma ergänzt „Es geht auf jeden Fall in die richtige Richtung. Jetzt haben wir noch ein paar Wochen, um an uns zu arbeiten und für die WM noch besser in Form kommen.“

Der leitende Bundestrainer sieht die Ergebnisse mit gemischten Gefühlen. „Der Deutschland-Achter ist die zweiten 1.000 m Deutschland-Achter stark gefahren, die Startphase lief aber noch nicht optimal. Es freut mich natürlich, dass die Titelverteidigung geklappt hat. Insgesamt war die EM natürlich etwas enttäuschend für uns. Wir dürfen uns da auch nichts vormachen. Sportler, die sich nicht für die WM qualifizieren konnten, sind hier vielleicht auch etwas überfordert. Der gesamte Männer- und Frauen-Skull-Bereich war hier jetzt ja nicht am Start, sondern bereitet sich im Trainingslager auf die WM vor. Der Frauen-Vierer ohne war ok soweit, die müssen noch etwas mehr an den ersten 500 m arbeiten, ansonsten war der Abstand aber nicht so groß. Die zwei kleinen Finalsiege heute waren gut, aber auch hier muss man bedenken, dass Riemekasten und Appel erst seit kurzer Zeit zusammen im Boot sitzen.“

Hinsichtlich des Wettkampfformates äußert sich Holtmeyer wie folgt: „Wenn das Format in dieser Form weitergeführt wird, dann müssen wir zukünftig auch die Planung danach ausrichten. In diesem Winter war die finanzielle Planung lange unklar, sodass wir den Fokus auf die WM gelegt haben.“

Events

Boote

Vorlauf 1 8:02.98 3 . Platz
Hoffnungslauf 1 7:48.78 2 . Platz
Finale A 0:00.00 6 . Platz

Vorlauf 2 7:23.20 2 . Platz
Halbfinale A/B 2 7:01.96 3 . Platz
Finale A 7:00.21 4 . Platz
Finale A 7:00.21 4 . Platz

Vorlauf 2 6:38.88 3 . Platz
Halbfinale A/B 1 6:30.53 5 . Platz
Finale B 6:19.27 1 . Platz

Vorlauf 2 7:20.73 4 . Platz
Hoffnungslauf 2 7:15.02 3 . Platz
Finale B 7:11.14 1 . Platz

Vorlauf 2 6:38.99 4 . Platz
Hoffnungslauf 2 6:31.67 4 . Platz
Finale B 6:42.75 3 . Platz

Vorlauf 3 7:07.06 4 . Platz
Hoffnungslauf 2 6:42.02 2 . Platz
Halbfinale A/B 1 7:08.42 6 . Platz
Finale B 6:40.13 2 . Platz

Vorlauf 2 6:51.52 2 . Platz
Finale A 6:47.68 6 . Platz

Vorlauf 1 6:17.90 4 . Platz
Hoffnungslauf 2 6:03.53 4 . Platz
Finale B 6:06.66 1 . Platz

Vorlauf 2 5:32.83 1 . Platz
Finale A 5:27.48 1 . Platz

Galerien