03. Aug. 2018 | Nationalmannschaft | von Judith Garbe

Gemischte Ergebnisse am 2. Wettkampftag

Der Männer-Vierer ohne Steuermann hat das Finale überraschend verpasst.

Am heutigen zweiten Wettkampftag klarte der Himmel über dem Strathclyde Country Park immer wieder auf und die Sonne kam durch. Zudem wehte ein leichter Schiebewind über die Regattastrecke. Vier Hoffnungsläufe und ein Halbfinale mit deutscher Beteiligung standen für heute auf dem Programm. Dabei gelang leider nur Marie-Louise Dräger im leichten Einer der erfolgreiche Einzug in die nächste Runde.

Leichter Frauen-Doppelzweier verpasst Finale knapp
Der Hoffnungslauf des leichten Frauen-Doppelzweiers war mit Italien und Rumänien, den Gold- und Bronzemedaillengewinnerinnen aus Linz, stark besetzt. Leonie Pless und Katrin Thoma (Frankfurter Rudergesellschaft 'Germania' 1869 e.V.) mussten unter die ersten zwei fahren, um das Finalticket zu lösen, keine leichte Aufgabe also. Das deutsche Duo ging das Rennen motiviert an und lag bei der ersten Zeitmessung fast gleichauf mit den Rumäninnen. Auf den nächsten 500 m zog das Boot aus Italien an den Deutschen vorbei und riss eine kleine Lücke. Die Athletinnen von Trainer Ralf Hollmann konnten das Tempo an der Spitze nicht mehr mitgehen und verpassten als Drittplatzierte das Finale knapp. Für die Frankfurterinnen geht es morgen im B-Finale um eine gute Platzierung. „Wir haben versucht, zu kämpfen. Aber wir haben gemerkt, dass wir nicht so gut zusammen rudern. Die ersten 800 m laufen gut, aber wir können das nicht auf 2.000 m durchziehen“, so Leonie Pless.

Kleiner Schockmoment bei Dräger  
Marie-Louise Dräger freute sich fast ein bisschen, heute im Hoffnungslauf noch einmal fahren zu dürfen. „Die Rennpause bis zum Finale am Sonntag wäre für mich sonst zu lang“, erklärt die 37-Jährige. Kurz vor dem Start ereilte die Rostockerin dann noch ein kleiner Schockmoment. „Am Start habe ich festgestellt, dass mein Klemmring locker ist, keine Ahnung wie das passieren konnte. Zum Glück konnten sie ihn mir dort noch festziehen. Aber dadurch bin ich natürlich mit einer ganz anderen Spannung ins Rennen gegangen.“ Angemerkt hat man ihr dies nicht. Dräger setzte sich vom Start weg an die Spitze und konnte schnell eine kleine Lücke reißen. Auf den dritten 500 m erhöhte die Polin das Tempo und schloss auf die Deutsche auf. „Zwischen 900 und 1200 m wurde mir etwas schwindelig, das kannte ich so auch noch nicht. Da hatte ich mit mir zu kämpfen, dass ich nicht ins Wasser falle. Ab dann war mein Ziel nur noch, heil ins Ziel zu kommen.“ Dass die Polin dann auf den letzten 250 auch noch vorbeizog, war Dräger egal. „Ich weiß ja, dass ich die sonst im Griff habe.“ Als Zweitplatzierte steht Dräger auf jeden Fall souverän im Finale am Sonntag und kann da um eine Medaille mitfahren.

Männer-Vierer ohne verpasst enttäuscht
Zu alter Stärke zurückfinden wollte der Männer-Vierer ohne heute. Felix Brummel (Ruderverein Münster von 1882 e.V.), Nico Merget (Frankfurter Rudergesellschaft 'Germania' 1869 e.V.), Peter Kluge (Celler Ruderverein e.V.) und Felix Drahotta (RTHC Bayer Leverkusen) hatten sich vorgenommen, aggressiv loszufahren und das gelang dem Quartett auch. Nach 500 m lagen die Deutschen auf Rang zwei hinter Rumänien und hatten fast eine Bootslänge auf die drittplatzierten Tschechen rausgefahren. Doch der Vorsprung wurde im weiteren Rennverlauf immer weniger. Bei 1500 m hatten die Tschechen das deutsche Boot schon überholt und im Endspurt schoben sich auch noch die Österreicher vorbei. Als Vierter verpassen sie überraschend das angestrebte Finale, haben aber im B-Finale noch die Chance auf einen versöhnlichen Abschluss. „Ich denke, uns hat am Ende, ich nenne es mal die Abgewicktsheit, gefehlt. Wir sind heute gut losgefahren und konnten uns etwa ein Bootslänge Vorsprung auf die Tschechen erarbeiten. Dann hatten wir aber nicht mehr den nötigen Vorschub und sind quasi auseinandergefallen. Das ist schon schade, vor allem, wenn so etwas im letzten Rennen vor der WM passiert“, analysiert Felix Drahotta das schlechte Abschneiden.  

Frauen-Doppelvierer wird nicht belohnt
Unter die ersten zwei kommen lautete das Ziel des Frauen-Doppelvierers. Julia Lier (Hallesche Ruder-Vereinigung Böllberg v. 1884), Constanze Duell (Münchner Ruder-Club von. 1880 e.V.), Frauke Hundeling (Deutscher Ruder-Club von 1884 e.V.) und Julia Leiding (Rostocker Ruder-Club von 1885 e.V.) hatten sich vorgenommen, ab 250 m an den anderen Booten dran zu bleiben, das Tempo mitzugehen und zu verwalten. Das ist dem deutschen Quartett zu Beginn auch sehr gut gelungen, bis zur 1.000-m-Marke lagen sie auf einem guten zweiten Rang. Auf der zweiten Streckenhälfte schoben sich die Italienerinnen immer näher, doch die Deutschen blieben dran. Im Endspurt fehlte den Athletinnen von Trainer Werner Nowak aber die nötige Routine, sodass sie als Vierter das Finale trotz eines guten Rennens verpassen. „Die Mädels haben alles, was wir uns vorgenommen haben, umgesetzt. Im Endspurt auf den letzten 250 m sind sie dann leider auseinandergefallen. Aber sie haben sich von Rennen zu Rennen gesteigert. Da ist es natürlich schade, wenn es nicht belohnt wird“, so Werner Nowak nach dem Rennen.

Männer-Zweier ohne Halbfinale:
Als Sechster ihres Halbfinales haben Paul Schröter (Ruderklub am Wannsee e.V.) und Laurits Follert (Crefelder Ruder-Club 1883 e.V.) ebenfalls das A-Finale verpasst. Wie bereits im Vorlauf, erwischte die Beiden auch im Halbfinale eine große Welle des Motorbootes, sodass sie mit dem Rennausgang schon ab der 1.000-m-Marke nichts mehr zu tun hatten. „Das ist verdammt ärgerlich und unfair“, ärgert sich Laurits. „Wir lagen bis zu den 1.000 m wirklich gut, nur zwei Sekunden hinter den Dritten. Und unsere Stärke liegt ja auf der zweiten Streckenhälfte. Wir hatten uns da viel mehr vorgenommen.“

"Die Ergebnisse heute sind natürlich sehr enttäuschend, vor allem im Männer-Riemen-Bereich. Wir müssen die Gründe etwas differenzierter betrachten und die Rennen genau analysieren.  Aber einige Schwächen waren schon sehr deutlich. Der Frauen-Doppelvierer hatte nicht viele gemeinsame Trainingstage, da fehlt dann natürlich auch die Routine", so der leitende Bundestainer Ralf Holtmeyer. 

Morgen fährt dann der Frauen-Vierer ohne Steuerfrau als einziges deutsches Boot im Finale um die Medaillen.  Zudem stehen weitere Halbfinalrennen mit deutscher Beteiligung an.

Die ARD übeträgt live von 10.50 Uhr bis 11.20 Uhr und vom 12.17 bis 13.50 Uhr deutscher Zeit.

Eine Auswahl an Videos von der EM finden Sie hier.

Events

Boote

Vorlauf 1 8:02.98 3 . Platz
Hoffnungslauf 1 7:48.78 2 . Platz
Finale A 0:00.00 6 . Platz

Vorlauf 2 7:23.20 2 . Platz
Halbfinale A/B 2 7:01.96 3 . Platz
Finale A 7:00.21 4 . Platz
Finale A 7:00.21 4 . Platz

Vorlauf 2 6:38.88 3 . Platz
Halbfinale A/B 1 6:30.53 5 . Platz
Finale B 6:19.27 1 . Platz

Vorlauf 2 7:20.73 4 . Platz
Hoffnungslauf 2 7:15.02 3 . Platz
Finale B 7:11.14 1 . Platz

Vorlauf 2 6:38.99 4 . Platz
Hoffnungslauf 2 6:31.67 4 . Platz
Finale B 6:42.75 3 . Platz

Vorlauf 3 7:07.06 4 . Platz
Hoffnungslauf 2 6:42.02 2 . Platz
Halbfinale A/B 1 7:08.42 6 . Platz
Finale B 6:40.13 2 . Platz

Vorlauf 2 6:51.52 2 . Platz
Finale A 6:47.68 6 . Platz

Vorlauf 1 6:17.90 4 . Platz
Hoffnungslauf 2 6:03.53 4 . Platz
Finale B 6:06.66 1 . Platz

Vorlauf 2 5:32.83 1 . Platz
Finale A 5:27.48 1 . Platz

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