13. Dez. 2018 | Breitensport | von Paul Burba

Taufe des „Ozean-Kreuzers“: RowHHome sticht in einem Jahr in See

Mit dieser "Nussschale" wollen die vier Hamburgerinnen über den Atlantik rudern. Fotos: Daniel Bendig
Von La Gomera bis in die Karibik soll die Reise gehen.
v.l.: Meike Ramuschka, Catharina Streit, Timna und Steffi Kluge
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Lauter Applaus schallte am Samstagvormittag über das Gelände der WSAP in Hamburg. Die vier Frauen von RowHHome, die in einem Jahr in ihr Ruder-Abenteuer starten werden, legten mit ihrem Ozean-Ruderboot am Steg des Vereins am Isekai zu einem besonderen Anlass an: die Bootstaufe.

Über acht Meter lang, fast eine Tonne schwer und komplett ausgestattet 60.000 € teuer! Es war die Premiere des speziellen Ruderbootes auf der Alster. Auch Freunde und Familie der Crew konnten den „Ozean-Kreuzer“ am Samstag zum ersten Mal live begutachten. Selbst gestandene WSAP-Ruderer und die versammelte Presse staunten nicht schlecht über die hochseetaugliche Sonderanfertigung, die auf den ersten Blick einem Raumschiff ähnelt. „Während der Jungfernfahrt über die Alster haben die Gäste auf einem Alsterdampfer Fotos von uns gemacht“, erzählt Crew-Mitglied Meike Ramuschkat nach dem Anlegemanöver, super froh, dass trotz Dauerregen und fünf Grad Celsius, etwa 100 Menschen der Einladung zur Bootstaufe gefolgt sind.

Vor der eigentlichen Taufe und der Namensverkündung des Bootes hatte die RowHHome-Crew allerdings noch eine wichtige Mitteilung zu machen: Jennifer Seibt (40, Hamburger Ruderinnen-Club) gab schweren Herzens ihren Rücktritt bekannt und übergab ihren Platz an ein neues Mitglied. Symbolisch überreichte sie die rote Crew-Jacke an Timna Kluge (25, WSAP). Die Tochter von Stefanie Kluge ist ab sofort mit an Bord von RowHHome. Jennifer Seibt wird zwar nicht mit über den Atlantik rudern, wird dem Projekt aber dennoch verbunden bleiben.

Eng gedrängt standen die Besucher zur Taufe dann auf dem Steg und bildeten einen Kreis um die neue Crew und das Boot. Die Spannung war groß, ehe Taufpatin Silke Hauschild, die mit ihrem Mann Thomas und dessen Firma „Zum Dorfkrug“ das Abenteuer-Projekt begleitet, den Namen des Bootes verkündete: „Ich taufe dich auf den Namen DORIS.“ Sekt fließt über den Bug und das Glas zerschellt an Doris, erneut lauter Applaus. Der Name stammt aus der griechischen Mythologie, in der Doris als Okeanide über die Meeresgewässer herrscht.

Nach der Taufe war dann gar nicht viel Zeit für Glückwünsche und Interviews, denn die vier Frauen von RowHHome hatten es eilig, das frisch getaufte Boot für den Winter wieder aus dem Wasser zu bekommen. Noch am Abend flogen sie Richtung Kanarische Inseln, wo sie gestern beim Start der diesjährigen „Atlantic Challenge“ auf La Gomera zusahen, um zu erfahren, was sie in genau einem Jahr an gleicher Stelle erwarten wird.

Bis dahin ist es allerdings noch ein harter Weg. Auf die vier Frauen warten weitere Vorbereitungen (Überlebenstraining, Navigation usw.) und obwohl Doris schon in Hamburg liegt, ist das Ruderboot noch nicht vollständig bezahlt. RowHHome benötigt jede Unterstützung und hat ein Crowdfunding ins Leben gerufen, um das Ruder-Abenteuer zu realisieren. Wer helfen und die vier außergewöhnlichen Frauen begleiten möchte, kann das unter www.startnext.com/rowHHome tun. Als Dankeschön können die Unterstützer z.B. einen Schnupperkurs aus dem originalen Ozean-Ruderboot buchen oder ihre persönliche Rudermeile erhalten und ihren Namen auf dem Inneren des Bootes für die Atlantiküberquerung verewigen.