08. Nov. 2018 | Breitensport | von Paul Burba

Vier Frauen rudern über den Atlantik

Meike Ramuschkat, Catharina Streit, Jennifer Seibt und Steffi Kluge wollen im Ruderboot den Atlantik überqueren.
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15 Meter hohe Wellen, 40°C Hitze und Hurricanes sind nur ein paar der Herausforderungen, die einen auf dem atlantischen Ozean erwarten. Trotzdem verfolgen Meike Ramuschkat, Catharina Streit (beide 32), Jennifer Seibt (40) und Steffi Kluge (50) den Traum, mit ihrem Team „Rowhhome“ als erstes deutsches Frauen-Quartett über den Atlantik zu rudern. Und als ob das nicht schon aufregend und anstrengend genug wäre, entsteht nebenbei noch eine Kinodokumentation über ihr Abenteuer, die den Traum von vier Frauen mit der Faszination des Rudersports vereint. 

3000 Seemeilen auf sich alleine gestellt
Es ist sechs Uhr morgens an einem nassen Mittwoch im Herbst. Im Kraftraum des WSAP Hamburg laufen die Ruder-Ergometer trotzdem schon heiß. Mehrmals die Woche treffen sich Meike, Catharina, Steffi (alle WSAP Hamburg) und Jennifer (Hamburger Ruderinnen-Club) vor ihrer Arbeit, um sich hier für das Abenteuer ihres Lebens fit zu machen. Sie alle wissen, dass ihr Traum ohne die akribische Vorbereitung schnell vorbei sein kann. Doch sie glauben fest an ihre Ziele. 

Im Rahmen der Atlantic Challenge wollen die vier unerschrockenen Frauen im Dezember 2019 auf La Gomera (Kanarische Inseln) ablegen und  3000 Seemeilen bis nach Antigua (Karibik) mit purer Muskelkraft in einem Ruderboot zurücklegen. Je nach Witterungsbedingungen und Verfassung der Rowhhome-Crew sind zwischen 30 und 70 Tagen für die Überfahrt eingeplant, die die Frauen komplett alleine und ohne Hilfe von außen auf dem Atlantik verbringen werden. „Am meisten Angst habe ich vor den Hurricanes“, erzählt Meike Ramuschkat, die hauptberuflich als Kardiologin arbeitet. 

Ein Abenteuerfilm
Gerät das Rowhhome-Team mit seinem Boot, das äußerlich nicht viel von einer Raumkapsel unterscheidet, tatsächlich in einen Hurricane, heißt es, Schotten dicht und ausharren, bis der Sturm vorüber ist. In den kleinen Kabinen, die ungefähr die Fläche eines durchschnittlichen Schreibtisches haben, kann die Zeit zu zweit schon mal lang werden. Für das Abenteuer wird eine Spezialanfertigung aus England bestellt. Ein Ruderboot, das den Naturgewalten des Atlantiks gewachsen ist. 

Die vier Frauen sind keine Profisportler oder Topathleten. Meike und Catharina haben sogar erst im Sommer 2018 mit dem Rudern angefangen. Die Finanzbuchhalterin Jennifer Seibt kommt hingegen aus einer Ruderfamilie und freut sich auf die Abwechslung von ihrem Büroalltag, fürchtet neben den hohen Wellen aber noch etwas ganz anderes: „Ich kann nicht besonders gut mit wenig Schlaf umgehen.“ Während ihrer Zeit auf dem Wasser werden die Frauen immer zu zweit für jeweils zwei Stunden rudern, danach ist Zeit für zwei Stunden Schlaf und alles was sonst noch an Bord zu erledigen ist (Reparaturen, Technik- und Equipmentcheck, Mahlzeiten usw.). 

Die hohe See, vier Frauen und ein Abenteuer. Das klingt doch eigentlich nach dem Stoff für einen Kinofilm. Das hat Regisseur Guido Weihermüller erkannt und wird die vier Frauen bei ihrem Abenteuer filmisch begleiten. "Wir wollen mit unserem Projekt Menschen, insbesondere Frauen, dazu inspirieren, ihre eigenen Träume und Ziele zu verfolgen. Wir wollen die Erfahrungen von RowHHome weitergeben und zeigen, wie es gelingt Hindernisse und Ängste zu überwinden“, erklärt der Hamburger Filmemacher Weihermüller, den einige Ruderfans schon von seiner Kinodokumentation „Die Norm - Ist dabei sein wirklich alles?“ (u.a. mit Tim Ole Naske) kennen dürften. 

Crowdfunding mit „Miles&More"
Meike, Catharina, Steffi und Jennifer stehen in den Startlöchern für das größte Abenteuer ihres Lebens. Sie trainieren täglich, das Boot ist schon bestellt. Bisher tragen die Hamburgerinnen das hohe finanzielle Risiko auf ihren eigenen Schultern. Eine zusätzliche Belastung, denn Boot und Startgeld zusammen kosten etwas 60.000 €. Deswegen hat das Frauen-Quartett zusammen mit Filmemacher Weihermüller eine Crowdfunding-Kampagne ins Leben gerufen, mit der man sie unterstützen und so zum Teil von Rowhhome werden kann. Ein Blick auf die Projektseite unter www.startnext.com/rowhhome lohnt sich für Ruderfans allemal. Mit dem Dankeschön „Miles&More" verewigt man seinen eigenen Namen auf dem Boot und wird Pate einer Meile und rudert so quasi mit über den Atlantik. Außerdem gibt es einen Schnupperkurs im Oceanboot, eine Übernachtung auf der Alster, Premierenkarten und viele weitere einmalige Dankeschöns zu entdecken. 

Die vier Frauen begeben sich nicht nur auf ein Abenteuer über den Atlantik. Auf ihrer Reise werden sie auch sich selbst ganz neu kennenlernen und zu ihrem inneren zu Hause finden. Rowhhome.