23. Okt. 2019 | Verband | von Marcus Grän, AAC/NRB

Bernd Nennhaus wurde in den Ruhestand verabschiedet

Junioren-Erfolgstrainer Bernd Nennhaus hat seine Trainerlaufbahn beendet. Fotos: Detlev Seyb
Moritz Petri überreicht Bernd Nennhaus die Trainernadel in Gold.
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Am 30. September hat Bernd Nennhaus, leitender Landestrainer für den Landesruderverband Hamburg (AAC/NRB) am Olympiastützpunkt Hamburg/Schleswig-Holstein, seine Tätigkeit beendet und ist offiziell in den Ruhestand gegangen.

In Rahmen einer Feierstunde verabschiedeten sich Politik und Sport  von dem 65-Jährigen, der am 1. September 1992 seinen Dienst als erster Landestrainer für den Jugendbereich in Hamburg antrat und heute auf eine erfolgreiche Laufbahn in den letzten 27 Jahren zurückblicken kann. „Bernd Nennhaus hat einen großen Anteil daran, dass die Sportart Rudern heute zu den Schwerpunktsportarten in Hamburg gehört“, so Staatsrat Christoph Holstein, der es sich nicht nehmen ließ, Nennhaus im Namen der Active City für sein Engagement zu danken.

Bei 24 Weltmeisterschaften standen Mannschaften von Nennhaus im Deutschlandachter der Junioren auf dem Siegertreppchen, davon 11 Mal als Weltmeister. Zweimal gewann Hamburg unter seiner Leitung den Deutschen Jugendpokal und allein in den letzten zehn Jahren konnte Hamburg für jede Junioren-Weltmeisterschaft zwei bis acht Sportler in die Nationalmannschaft berufen.

Diese Erfolge waren zu Beginn der 90er Jahre nicht absehbar. Als der Rostocker Nennhaus seine Tätigkeit am Leistungszentrum in Hamburg-Allermöhe aufnahm, fand Leistungssport fast ausschließlich in den großen Alstervereinen statt; je nach Trainer und Vorstandssituation mehr oder weniger prosperierend und teilweise in Konkurrenz zueinander. „Vereinswechsel bei jungen Sportlern standen auf der Tagesordnung, mit teilweise erheblichen Auswirkungen auf die Stimmungslage zwischen den Vereinen“, so Jan Eutert, zuständig für den Bereich Leistungssport im Landesverband. „Nur wenige Ruderer wurden auf Landesebene trainiert, folglich schafften nur wenige Hamburger Sportler den Sprung in die Nationalmannschaft, wie z.B. Peter Saborowski, Sebastian Franke, Christiane Weber oder Alrun Urbach, um nur einige zu nennen.“ Gemeinsame Konzepte zur Verbesserung der Qualität und Quantität der Hamburger Rennruderer/innen gab es zu der Zeit nicht.

Dem visionären leistungssportlichen Denken von Axel Schindowsky, seinerzeit Vorsitzender des AAC/NRB und der professionellen Einstellung und Umsetzung von Nennhaus war es schließlich zu verdanken, dass über fast drei Jahrzehnte hinweg eine in sich funktionierende leistungs-sportliche Gesamtstrategie im Einklang mit den Interessen der Vereine und Sportler, den Anforderungen von Hamburger Sportbund, Olympia Stützpunkt, Deutschen Ruderverband (DRV) und Landessportamt erreicht werden konnte.

Der damals 40-jährige Nennhaus, Absolvent der DHK Leipzig, arbeitete sich schnell in seinen Tätigkeitsbereich ein und betreute die Junioren (14-18-Jährige). Daneben war er für den kommunikativen Bereich tätig. Die Fortbildung der Vereinstrainer/innen und Übungsleiter/innen gehörte ebenso dazu, wie die Beratung der Vereinsvorstände und Trainer/innen in Fragen der Talentsuche, der Talentförderung und die Umsetzung einer Leistungssport-Konzeption.

Unter seiner wohlwollenden und gezielten Führung sind viele junge Hamburger Nachwuchstrainer  zu national als auch international anerkannten Trainern herangewachsen. Allen voran Marcus Schwarzrock, der mit dem Männer-Doppelvierer zweimal olympisches Gold gewinnen konnte sowie Karsten Timm, Tim Schönberg, Dirk Brockmann, Nils Meyer und viele Trainer in den Hamburger Vereinen, wie z.B. Stefan Froelke (RG HANSA), der mit dem DRV viele internationale Top-Ergebnisse für Hamburg erzielen konnte.

Eine echte Institution
Dabei schaffte es Nennhaus, die leistungssportliche Entwicklung seiner Ruderer und auch der Hamburger Trainer stets im Fokus zu behalten, ohne dabei das ausgleichende und respektvolle Miteinander zu verlieren. Seine stets loyale, diplomatische und wertschätzende Art haben ihn nicht nur in Hamburg, sondern in der gesamten deutschen Ruderwelt zu einer echten Institution werden lassen.

Moritz Petri, stellvertretender Vorsitzender im DRV, übermittelte den Dank des Deutschen Ruderverbands und zeichnete Bernd Nennhaus mit der Ehrenadel in Gold aus, der höchsten Auszeichnung, die der Sportverband zu vergeben hat. Hierbei setzte sich der Verband über seine eigenen Statuten hinweg, die die goldene Version der Ehrennadel nur für Trainer im Erwachsenenbereich vorsehen.

"Bernd Nennhaus hat viel geleistet für den deutschen Rudersport, insbesondere im Nachwuchsbereich. Vielen Dank für das großartige Engagement und alles Gute für die weitere Zukunft", so der DRV-Vorsitzende Siegfried Kaidel.

Außerdem wurde Nennhaus für die Wahl zum „Welttrainer des Jahres 2019" nominiert. Die Entscheidung fällt am 22. November. Hamburgs Ruderwelt sagt Danke!