25. März 2019 | Verband | von Wilhelm Hummels, NW RV

„Du wunderbarer Achter, ich taufe dich auf den Namen Ludwig van Beethoven!“

Nike Wagner, Intendantin der Beethoven-Festspiele, hat den neuen Renn-Achter der BRG getauft. Fotos: Eva Bauer, Wilhelm Hummels.
Am 12. März feierte die Bonner Ruder-Gesellschaft ihr 100-jähriges Jubiläum.
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„Du wunderbarer Achter, ich taufe dich auf den Namen Ludwig van Beethoven!“ Mit diesen Worten weihte Nike Wagner, Intendantin der Beethoven-Festspiele, am Samstag im Kardinal-Frings-Gymnasium den neuen Renn-Achter der Bonner Ruder-Gesellschaft (BRG) ein, die am 12. März 2019 100 Jahre alt geworden ist.

Die Bonner Ruder-Gesellschaft feierte mit einem beeindruckenden Festakt ihr 100- jähriges Bestehen. Bürgermeisterin Angelica Maria Kappel überbrachte zusammen mit dem Bezirksbürgermeister von Beuel, Guido Déus, die Glückwünsche der Stadt. „Als Sportstadt sind wir stolz auf die Erfolge des Vereins“, sagte Kappel. Bezirksbürgermeister Déus überreichte – auch in seiner Funktion als Landtagsabgeordneter – der Bonner RG die Sportplakette des Bundespräsidenten“, die höchste staatliche Auszeichnung für Turn- oder Sportverbände und -vereine in Deutschland.

Was den Verein bis heute auszeichnet und erfolgreich macht, sind laut dem erstem Vorsitzenden des Vereins, Bert Bauer, die drei Bedeutungen der Vereinsabkürzung BRG. „Das B steht für Bonn, das R natürlich für Rudern und das G für Gemeinschaft und Geselligkeit“, sagte Bauer in seiner Rede. Dies sei die „DNA“ des Vereins. Die Bonner RG ist mit mehr als 600 Mitgliedern der zweitgrößte Ruderverein in NRW und zählt zu den 15 größten in Deutschland. Die Vereinsstatistik weist mehr als 2600 Regattasiege, viele Meisterschaften Medaillen und Platzierungen bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen aus.

Der DRV-Vorsitzende Siegfried Kaidel überreichte den goldumrandeten Wimpel des DRV. Sein Grußwort ging auch auf die Verbindung von Rudern und Kultur ein, diese seien keinen Konkurrenten, in der Bonner Vergangenheit nicht immer selbstverständlich. Sein Satz „Auf einer Feier sei ein Onkel mit einem Geschenk besser als die Tante, die Klavier spielt“ wurde im Laufe der Veranstaltung noch mehrfach zitiert.

Die Bonner RG brauchte auch keine Tante fürs Musikalische, denn mit dem Blasorchester des Kardinal-Frings-Gymnasiums war die musikalische Aufgabe in besten Händen. Die Bläserfassung des 4. Satzes der 9. Sinfonie von Beethoven und die Filmmusik aus Fluch der Karibik brachten minutenlangen Beifall.

Stephan Eisel , Vorsitzender des Bonner Kulturvereins „Bürger für Beethoven“, ging noch viel weiter und stellte sehr anschaulich und überzeugend dar, dass Ludwig von Beethoven ein Ruderer gewesen sein muss. Seine Flussreisen auf dem Rhein nach Rotterdam sind belegt.

Wilhelm Hummels, Sprecher des Vorstandes des NW RV kann auch nicht Klavierspielen und musste auf seine Gastgeschenke bauen, wobei der kleine 100-Jahr-Wimpel sicherlich überraschte. Größeren Beifall fand eine besondere Zahl, Bonn habe bezogen auf seine Einwohnerzahl die höchste Dichte an Ruderern, weit höher als Köln.

Professor Wolfgang Maennig, Goldmedaillengewinner bei den Olympischen Spielen 1988 im Achter und ehemaliger Vorsitzender des Deutschen Ruderverbandes, hob in seiner Festrede den Gemeinschaftscharakter des Rudersports hervor. Denn gerade beim Rudern komme es auf die exakt abgestimmte Mannschaftsbewegung an. „Dann wird alles leicht, und, so sagt man, dann schmiert einem das Boot unter dem Hintern weg.“ Dies sei das „schönste Gefühl auf dieser Welt“. Als Wolfgang Maennig später in Reaktion auf sein Publikum sich auf „zweitschönsten Gefühl“ korrigierte, meinte er sicherlich, das Kaltgetränk nach dem Rudern stünde an erster Stelle.

Sehr ernst und überzeugend sprach Maennig eingehend über die Werte, die im und mit dem Rudersport vermittelt werden. Hierauf könne man stolz sein.