07. Aug. 2019 | Breitensport | von Petra Bertram / Sachsen-Anhalt

Rückblick - Wanderfahrt auf Unstrut und Saale im Mai 2019

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Zwölfte zwei Flüsse- und Schleusenfahrt in Sachsen-Anhalt

Zum zwölften Mal hatte der Ruderverband Sachsen-Anhalt e.V. mit einer Ausschreibung Ruderer/innen aus dem gesamten Bundesgebiet eingeladen, um die schönsten Regionen des Landes, an Unstrut und Saale, einem noch breiteren Publikum bekannt zu machen.

Vom Ruderverband Sachsen-Anhalt e.V. wird diese Tour seit der Zeit der Veränderungen, dem Jahr 1989, in den ungeraden Kalenderjahren, anstatt des Landeswanderrudertreffens organisiert. Die Tour stößt stets auf großes Interesse: Im diesem Jahr nahmen 9 Ruderinnen und 6 Ruderer aus vier Bundesländern an der Fahrt teil.

Die Teilnehmerliste benannte ausschließlich 15 Ruderer/innen, was zu Fragen bzgl. des Gepäcktransportes führte. Fahrtenleiterin Petra hatte mit großer Unterstützung des HRC e.V. im USV e.V., der auch die drei Boote der Tour bereitstellte, die komfortable Lösung organisiert. Das Gepäck wurde von Quartier zu Quartier transportiert, was für ein Service!

Nach dem sehr frühen Treffen am Starttag, dem Freitag, beim HRC e.V. im USV e.V., ging es zum Wasserwanderrastplatz Karsdorf, bei Unstrut km 25.7, wo uns die Boote bereits erwarteten. Aufriggern sowie die immer wieder aufs Neue mit Spannung erwartete Bootseinteilung absolvierten wir so zügig, dass bereits vor 11 Uhr alle drei Boote unterwegs waren. Für den ersten Tag hieß es die 25, 7 km der Unstrut, einschließlich ihrer 5 Schleusen und ca. 9 km der Saale, bis zum Ruderverein in Naumburg, zu schaffen. Die relativ schmale und kurvenreiche Unstrut gleicht bei dieser Etappe einem kleinen Paradies, eingerahmt von Weinbergen, die eine ungewohnte Stille bot. Die Zeit an Land wäre für die Highlights Kleinbahn der Burgentalbahn, Himmelsscheibe von Nebra sowie etlichen Burgen, Schlössern und kleinere Herrenhäuser zu nutzen. Die attraktive Landschaft wird auch im Rahmen des „Blauen Band“ vermarktet, weshalb es für Wassersportler aller Arten bereits jetzt eine Vielzahl entsprechender Einrichtungen zum Anlegen gibt, die auch wir gern nutzten.

Vor Erreichen des Etappenziels am Freitag, dem Ruderverein in Naumburg, bestaunten die weit gereisten Teilnehmer die Bauart der Schleusen, die ein an der Wand festhalten beim Schleusenvorgang unmöglich machte. Auch ließen wir das schöne Freyburg/Unstrut, mit Dom, Rotkäppchen Sektkellerei und Turnvater Jahn Museum, links liegen. Letztendlich passierten wir kurz vor dem Etappenziel unser Nachtlager, das Hotel „Hallescher Anger“. Dort tragen alle Zimmer den Namen anhaltinischer und preußischer Adliger. So gab es eine kleine Geschichtsstunde gratis. Nach dem Abendessen blieb noch Zeit für einen Stadtbummel in der Weltkulturerbestadt Naumburg, mit seinem Dom, dem prächtig herausgeputzten Marktplatz und den hübsch sanierten Altbauhäusern. Mit Blick auf den Sonnenuntergang und die Saale ging es auf den Rückweg, um den ersten Tag auf der Terrasse des Hotels mit einem einheimischen Wein ausklingen zu lassen.

Am zweiten Tag, dem Samstag, stand nach einem komfortablen Frühstück, inklusiv eines Lunchpaketes, die Saale von Naumburg bis Bad Dürrenberg auf dem Programm. Nach der Picknickpause in Weißenfels und den letzten Weinbergen hinter Weißenfels, ging es mit Hilfe der sehr freundlichen Schleusenwärter zügig durch alle vier Schleusen, bis zum Anleger am Kanuclub Bad Dürrenberg. Das frühe Ankommen sicherte uns einen Begrüßungstrunk und selbstgebackene Leckereien.

Unser Quartier, das noch nicht mal 10 Jahre alte Hostel „Altes Salzamt“ in Bad Dürrenberg, bot uns empfehlenswerten Komfort, mit Blick über die Saale in die Chemieregion um Leuna.

Nach dem Abendmahl im historischen Gemäuer des „Alten Badehaus“ bleib uns die Zeit, das mit zwei Winkeln gebaute und in Betrieb befindliche Gradierwerk zu besuchen. Nebenbei gab es wissenswertes zu existenten Bauarten von Gradierwerken und ganz klar den Sonnenuntergang über der Saale.

Der dritte und Abschlusstag, mit sieben Schleusen, sollte uns von Bad Dürrenberg bis Halle/Saale zum Heimatverein führen. Zu dieser Etappe gehören herrliche Ansichten von Merseburg mit Schloss, Dom und gut renovierten Häusern. Diese Stadtansichten führten zu Gesprächen über die Merseburger Zaubersprüche und die Merseburger Rabensage. Ab der Picknick-Mittagspause, kurz nach Saale km 111, beim Merseburger Ruderverein, meinte es die Sonne gut mit uns und wir waren guter Dinge, zu 16.30 Uhr im Verein in Halle/Saale, zu sein. Doch an einer der drei Schleusen in Halle/Saale, war ein Tor defekt, was zur Sperrung aller Schleusen führte. Nach Abstimmung mit Iris, der Verantwortlichen des Boote ausleihenden Vereines, hieß es für uns, aus der schon eingefahrenen Schleuse Böllberg wieder auszufahren, zu wenden und zum Steg des Verein Nellson/Böllberg e.V. zurückzukehren. Was für ein ungewöhnliches Manöver, welches durch das in der Nähe befindliche Wehr, noch etwas Spannung bot.

So nahm die Tour ein ungeplantes Ende. Bei den „Böllbergern“ fanden wir Plätze für die drei Boote. Alles in den Booten mitgeführte verteilte sich unter den Tourteilnehmer/innen und dann gab es als ungeplanten Abschluss noch eine City-Straßenbahntour, mit Umstieg auf dem Marktplatz, dem Hallenser Hotspot, mit Friedrich Händel, der Marktkirche und dem Roten Turm. Dafür war der Erwerb von 15 Einzelfahrscheinen notwendig, denn Gruppentickets gibt es bei diesem Verkehrsverbund nicht!
Doch immerhin klang die Tour nach der Ankunft zu Fuß und nicht per Boot im Verein, mit der geplanten Kaffeerunde bei Selbstgebackenem aus.

Die Teilnehmer waren sich einig, die Tage entlang dieser zwei Flüsse waren sehr gelungen, die landschaftlich reizvolle Strecke ist urlaubertauglich in allen Belangen.

Vielen Dank an die Mitglieder des HRC e.V. im USV e.V., nicht nur für die Bereitstellung der Boote und der Obleute, sondern auch für All-Inclusive-Service.

Und natürlich kann Fahrtenleiterin Petra bei Einem nicht widersprochen werden: auch eine Traditionsfahrt ist nicht langweilig und bietet jede Menge Abenteuer und Unvorhergesehenes!