21. Febr. 2019 | Wettkampfsport | von Judith Garbe

"Ziel ist es, den Titel mit Heim zu nehmen"

In Long Beach will Oliver Zeidler seine Stärken auf dem Ergometer demonstrieren.

Am kommenden Sonntag, den 24. Februar, finden in Long Beach, Kalifornien, die World Rowing Indoor Champioships statt. Erstmalig am Start ist auch Oliver Zeidler (Donau-Ruder-Club Ingolstadt e.V.), der bei der WM im vergangenen Jahr in Plovdiv Sechster im Einer wurde. Wir haben mit dem 22-Jährigen unter anderem über seine Ziele für die Indoor-WM, seine Trainingsvorbereitung im Winter und seine diesjährigen Saisonziele gesprochen. 

Du fährst als einer der Favoriten zu den World Rowing Indoor Championships in Long Beach, California. Spürst du einen gewissen Druck?
Druck spüre ich nicht, ich freue mich einfach, dass ich dieses Jahr der Einladung von Concept2 folgen kann und die Möglichkeit bekomme, Weltmeister zu werden.

Bei den World Games 2017 hast du in starken 5:42 gewonnen und ein deutliches Ausrufezeichen gesetzt. Was hast du dir für dieses Jahr vorgenommen?
Dieses Jahr sollte es mindestens eine 5:40 Min werden. Das Hauptziel für die WM ist es, den Titel mit Heim zu nehmen und somit weiter ungeschlagen bei Regatten auf dem Ergo zu bleiben.

Wen siehst du als deinen stärksten Konkurrenten?
Ich muss zugeben, dass ich nicht von jedem meiner Gegner die Leistung einschätzen kann. Anton (Ukrainer, der bei den World Games 2017 3. geworden ist) sehe ich als einen starken Konkurrenten. Zudem ist er einer der wenigen Menschen, der mir auch größenmäßig überlegen ist. Aber auch die zahlreichen Amerikaner sollte man nicht unterschätzen.

Wie sah deine Vorbereitung aus? Hast du - verglichen zum letzten Winter - mehr Zeit auf dem Ergometer verbracht?
Meine Vorbereitung in diesem Winter war, wie das gesamte Training, komplett auf die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2020 ausgelegt. Mehr Zeit habe ich nicht auf dem Ergometer verbracht, was auch daran lag, dass die Regattastrecke nur eine Woche zugefroren war und ich somit mehr im Boot sitzen konnte als letzten Winter.

Welchen Reiz hat Indoor Rowing für dich?
Das Ergometer ist ein wichtiges Trainingsgerät und stattet uns Ruderer mit viel Kraft und Ausdauer für die bevorstehende Saison aus. Außerdem ist es ein verlässliches Testgerät, welches ungeschont die individuelle Leistungsfähigkeit und somit eventuelle Schwächen aufzeigt. Seit den World Games 2017 bin ich zudem Mitglied in einem Indoor Rowing Team, für welches ich immer wieder an Online-Challenges teilnehme - das gibt mir etwas Abwechslung im Training und meist eine zusätzliche, intensive Einheit. Die Community der Indoor Ruderer ist weltweit vertreten und wird zunehmend größer, dies gibt uns Ruderern eine gute Möglichkeit, die Bekanntheit von uns persönlich und dem Rudersport allgemein zu steigern.

Wie ist die Stimmung vor Ort?
Bisher waren wir noch nicht am Veranstaltungsort, die Stimmung im Team ist aber sehr gut. Vor dem Wettkampf am Sonntag werden wir eine Sightseeing-Tour durch Los Angeles machen und uns etwas im Hotel-Gym fit halten. Vielleicht sieht man ja, aufgrund der Oscar-Night, den ein oder anderen Filmstar in der Stadt.

Wie geht es nach den Indoor Championships für dich weiter?
Nach der WM geht es zurück nach Hause, dort werde ich dann einen Tag damit verbringen den Jetlag loszuwerden, bevor es mit der Männer Skull Nationalmannschaft dann ins Trainingslager nach Italien geht.

Welches Saisonziel hast du dir gesetzt?
Erstmal dreht sich alles darum, mich für den Einer zu qualifizieren. Anschließend muss es eine Top-8-Platzierung bei der WM werden, um die Bootsklasse nach Tokio zu schicken. Nach dem 6. Platz im letztjährigen WM Finale, der mich eher enttäuscht hat, sollte es, auch mit Blick auf meine Entwicklung in den letzten Monaten, auf der WM 2019 noch einmal weiter nach vorne gehen.