20. Dez. 2021 | Verband | von Deutscher Ruderverband

Zum Tod von Karl Heinz Becker

Der Deutsche Ruderverband trauert um sein Ehrenmitglied Karl Heinz Becker. Nach langer, schwerer Krankheit verstarb Karl Heinz Becker am 12.12.2021 im Alter von 85 Jahren.

Der Architekt und Bauingenieur Karl Heinz Becker begann seine Ruderlaufbahn im Jahr 1953 im Alter von 17 Jahren bei der Dormagener Ruder-Gesellschaft „Bayer“, der er sein Leben lang die Treue hielt. Als Leichtgewichtsruderer stieg er für seinen Verein bei vielen nationalen und internationalen Regatten ins Boot. Nach seiner aktiven Ruderlaufbahn war er lange Jahre für die Dormagener Rudergesellschaft als ehrenamtlicher Ausbilder und Trainer tätig. In dieser Zeit erwarb Karl Heinz Becker auch die nationale und die internationale Schiedsrichter-Lizenz.

1977 übernahm er im Nordrhein-Westfälischen Ruder-Verband die Verantwortung für den Bereich Regattawesen und kümmerte sich im Rahmen seiner Tätigkeit u.a. um die Auswahl, Prüfung und den Einsatz der nationalen Schiedsrichter aus seinem Bundesland. Darüber hinaus koordinierte er die Arbeit im Rahmen der Aus- und Weiterbildung von Schiedsrichtern. Die Veranstalter von Regatten fanden in ihm eine große Unterstützung bei der Gestaltung und Ausschreibung der Regattaprogramme.

Nachdem er sich regional im Wettkampfwesen einen Namen gemacht hatte war es nicht verwunderlich, dass der Verband auf Karl Heinz Becker aufmerksam wurde. 1981 wurde er in den damaligen Ausschuss Regattawesen berufen, ab 1988 leitete er die Schiedsrichterkommission.

Der 53. Deutsche Rudertag Essen wählte Karl Heinz Becker dann 1997 zum Ressortvorsitzenden des Wettkampfwesens und somit auch in das Präsidium des Verbandes. Während seiner Amtszeit entwickelte Karl Heinz Becker neue, vereinsbezogene Wettkampfformate, wie die Deutschen Sprintmeisterschaften und den Deutschen Ruder-Pokal. Er strukturierte die Wettkampfrichteraus- und fortbildung neu und erarbeitete gemeinsam mit der Regelkommission eine Neufassung der Ruder-Wettkampf-Regeln.

Mit seinem beruflichen Wissen half er Regattaveranstaltern beim Bau und Unterhalt von Regattastrecken und stand dem Verband auch beim Ausbau von DRV-Stützpunkten beratend zur Seite. Besonders im Jahr 2002 war sein Rat nach dem Jahrhunderthochwasser sehr geschätzt.

Bei all der theoretischen Arbeit ließ es sich Karl Heinz Becker jedoch nicht nehmen, selbst als Schiedsrichter aufs Wasser zu gehen. Als internationaler Schiedsrichter wurde er von der FISA u.a. bei den Olympischen Spielen 1984, 1988, 1992 und 1996 eingesetzt. Seine Erfahrungen und seine einfühlsame Art als Jury-Mitglied waren für die FISA bald unverzichtbar.

Karl Heinz Becker erfüllte seine Aufgaben mit großem Idealismus, Präzision und außergewöhnlichem Einsatz. Dabei lag es ihm fern im Mittelpunkt zu stehen. Eher zurückhaltend, aber wenn erforderlich auch deutlich und mit Nachdruck, konnte er sich mit nordrhein-westfälischem Charme bemerkbar machen und durchsetzen. Sein Engagement für den Rudersport war außergewöhnlich und vorbildlich. Der Verband dankte ihm dies im Jahr 2005 mit der Ernennung zum Ehrenmitglied.

Wir behalten Karl Heinz Becker als einen zuverlässigen, fairen und loyalen, aber auch kritischen Ruderkameraden in Erinnerung und gedenken ihm mit großer Wertschätzung. Wir werden ihn nicht vergessen.