Ganz Griechenland fiebert Olympia entgegen
Die Ankunft der Olympischen Flamme auf der Akropolis hat das Olympia-Fieber in Athen endgültig ausgelöst. Nach sieben mühevollen Jahren der Planung wird nun am Freitag die Eröffnungsfeier in der Hauptstadt stattfinden.
Das Olympische Feuer hat die Akropolis erreicht und damit ein wahres Olympia-Fieber in Athen ausgelöst. Nach sieben Jahren mühevoller Planung und vielen Rückschlägen sind die Griechen stolz auf sich und können es kaum erwarten, dass am Freitag in der griechischen Hauptstadt die Olympischen Sommerspiele 2004 eröffnet werden. "Griechenland hat alles für den Erfolg der Spiele getan und seine Versprechungen eingelöst. Wir sind erleichtert und glücklich", rief Athoc-Chefin Gianna Angelopoulos-Daskalaki zum Abschluss der 116. Session den IOC-Mitgliedern zu, die Athen im September 1997 den Zuschlag erteilt hatten.
IOC erwartet "sehr, sehr gute Spiele"
IOC-Präsident Jacques Rogge erneuerte seine Aussage, das IOC erwarte "sehr, sehr gute Spiele" im Ursprungsland Olympias. Viele Jahre lang hatte es nicht danach ausgesehen und das Chaos einen Namen gehabt: Athen 2004. Im Frühjahr 2000 zückte Rogge-Vorgänger Samaranch sogar die Gelbe Karte. Davon redet nun niemand mehr.
Lob hagelt es von den 202 Mannschaften für das Olympische Dorf. Olympia-Spuren auf den Straßen der 4-Millionen-Metropole lassen den Verkehr bisher wie auf Schienen fließen, Metro und Straßenbahn fahren pünktlich. 45.000 freiwillige Helfer strahlen mit der Sonne um die Wette. Das Wetter ist heiß, aber erträglich.
Allerdings sind längst nicht alle Sorgen behoben. Bis zur Schlussfeier am 29. August und der Abreise der Gäste muss gebangt werden, ob die 70.000 Sicherheitskräfte potenzielle Anschläge verhindern können.
Möglicherweise hat diese Furcht manche Touristen abgehalten. Erst die Hälfte der 5,3 Millionen Tickets ist abgesetzt. Die meisten Finals allerdings dürften in vollen Arenen stattfinden, und die spektakuläre Eröffnungsfeier soll das Interesse nochmals beleben. Die Athoc-Chefin kündigte bereits an, vor lauter Emotionen ihre Freudentränen wohl kaum zurückhalten zu können.
"Kosten: Sechs Milliarden plus X"
Während der Etat für die reine Organisation der Spiele gedeckt ist (1,962 Milliarde Euro), scheiden sich die Geister, ob die Griechen für die hohen Investitionen bei Stadien und Infrastruktur nach Olympia teuer bezahlen müssen. Bis jetzt steht noch nicht einmal fest, wie hoch der Aufwand sein wird. Von "sechs Milliarden Euro plus X" ist offiziell die Rede.
Doch für die kommenden 16 Tage wird das kaum mehr ein Thema sein. Nach dem Gewinn der Fußball-Europameisterschaft konzentrieren sich die Hoffnungen auf die eigenen Olympioniken, an ihrer Spitze die Sydney-Sieger und Nationalhelden Kostas Kenteris (200m) und Pyrros Dimas, der die starke Riege der Gewichtheber anführt. Aber auch beim Segeln, im Basketball, Wasserball und Fußball rechnen sich die Gastgeber Chancen aus. Die Rekord-Ausbeute von 13 Medaillen in Sydney (4-6-3) gilt als sportliches Ziel.
Doch für Gianna Angelopoulos-Daskalaki ist etwas anderes viel wichtiger: "Die Anstrengungen aller Griechen haben Athen in eine Stadt Olympias verwandelt, auf die die Welt mit Bewunderung blickt. Darauf können alle Hellenen schon jetzt stolz sein."