9. Deutsche Ruder - Ergometer - Meisterschaften in Berlin
Susanne Schmidt und Karsten Brodowski triumphieren in der offenen Klasse bei Ergo-DM in Berlin, Deutsche Rekorde für Marie-Louise Dräger und Simon Faissner
Zwei Deutsche Rekorde und jede Menge herausragende Ergebnisse, dies das sportliche Resümee der 9. Deutschen Ruderergometermeisterschaften vom vergangenen Samstag aus der Schöneberger Sporthalle am Sachsendamm in Berlin. Erstmals wurden auch die Rennen der Frauen und Männer ohne Vorläufe ausgetragen. Diese Entscheidung wurde vor allem aus zwei Gründen getroffen: Zum einen folgte man so dem mehrfachen Wunsch der Bundestrainer, die zwei Ausbelastungen zu diesem Zeitpunkt der Saisonvorbereitung für zu viel erachteten, zum anderen wollte man damit den Weg für Bestzeiten freimachen. Der erst 20-jährige Potsdamer, Karsten Brodowski, wurde seiner Favoritenrolle gerecht und siegte in 5:40,6 Minuten nochmals 2,5 Sekunden schneller als im Vorjahr. Der 2,05m Hüne verteidigte seinen Titel aus dem Vorjahr mit einem Vorsprung von 5 Sekunden , vor dem Leipziger Johannes Doberschütz und dem Potsdamer Vereinskamerad Martin Zobelt, der mit einer Endzeit von 6:01,7 Minuten Bronze gewann. Zur Freude des heimischen Publikums blieben die ersten beiden Plätze in der offenen Frauenklasse in der Bundeshauptstadt. Die amtierende Vizeweltmeisterin im Doppelvierer aus dem Kader von Bundestrainerin Jutta Lau, Susanne Schmidt, siegte in 6:46,7 Minuten. Die acht Jahre jüngere Magdalena Schmude kam nur 1,6 Sekunden später ins Ziel und wurde mit Silber belohnt. Bronze ging in 6:51,9 Sekunden an die Hamburgerin Maren Derlin. Das hohe Niveau in einigen Rennen wurde dadurch unterstrichen, dass zwei Deutsche Rekorde an diesem Samstag gebrochen wurden. So zeigte sich die amtierende Weltmeisterin im Leichtgewichts-Doppelzweier, Marie-Louise Dräger aus Rostock, in einer physisch hervorragenden Verfassung. In einem Rennen gegen die Zeit blieb die Uhr bei 7:04,0 Minuten nach der simulierten 2000m Wettkampfstrecke stehen. Damit holte sie sich nicht nur den Deutschen Meistertitel sondern auch den Deutschen Rekord, der bis dato bei 7:05,3 Minuten stand. Ähnlich spannend wie im Vorjahr verlief die Entscheidung bei den Leichtgewichts-Junioren. Konnte der Creuznacher, Adrian Bretting, im Vorjahr den Wittener, Simon Faissner, noch mit einem Vorsprung von drei Zehnteln knapp besiegen und den Meistertitel für sich verbuchen, musste er sich in diesem Jahr dem Ruderer aus Nordrhein-Westfalen mit 1,6 Sekunden geschlagen geben. Die Siegerzeit von 6:24,5 Minuten bedeutete ebenfalls neuer Deutscher Rekord! Ein mehr als würdiger Saisonabschluss für den amtierenden Jugendmeister im Leichtgewichts-Einer.
Bereits seinen zweiten Sieg in dieser noch jungen Challenge-Saison feierte der Berliner Manuel Brehmer. Seine Siegerzeit von Weilburg, 6:16,6 Minuten, hätte allerdings bei den nationalen Titelkämpfen in Berlin nicht zum Titel gereicht, denn Olaf Beckmann, ebenfalls Berlin fuhr 6:14,3 Minuten. Der 27-jährige Student der Energie- und Verfahrenstechnik war in der Schöneberger Sporthalle auf den Punkt fit und konnte seine Fahrzeit von Weilburg nochmals um 4,3 Sekunden verbessern, sodass er nach hartem Kampf in 6:12,3 Minuten gewann.
Herausragendes gibt es auch von den Juniorinnen zu berichten. So siegte bei den 15/16-jährigen die Stralsunderin Claudia Schiwy in fabelhaften 7:03,7 Minuten. Bei den 17/18-jährigen blieben mit der Honneferin Nora Franzen 6:51,7 Minuten, der erst 17-jährigen Potsdamerin Christin Hoffmann 6:52,8 Minuten und der Dresdnerin Anika Kniest 6:59,6 Minuten gleich drei Ruderinnen unter der magischen 7-Minutenmarke. Wer bei den 17/18-jährigen Junioren sich für die Ergo-WM in Boston qualifizieren will, der muss an die sechs Minuten heranfahren, dass steht spätestens seit diesem Wochenende fest, denn der 17-jährige Potsdamer Clemens Wenzel siegte in 6:02,8 Minuten vor Enrico Stapel 6:04,3 Minuten aus Berlin und Karl Schulze 6:04,6 Minuten aus Dresden.
Mit diesen Meisterschaften geht die „Concept2 Indoor-Challenge“ nun nach den Wettkämpfen in Weilburg/Lahn, Hamburg und Berlin in die Weihnachtspause. Am 14. Januar ist die Challenge dann in Schwedt/Oder und am 21. Januar in Stuttgart zu Gast, bevor beim großen Challenge-Finale am Sonntag, den 5. Februar in Essen-Kettwig die WM-Fahrkarten endgültig verteilt werden. Blickt man auf die Ergebnisse der zurückliegenden Wettbewerbe, dann scheint es noch eine spannende Saison zu werden.