05. Okt. 2005 | Wettkampfsport | von Jochen Kallinowsky

Ein Außenseitersieg in der Königsklasse: Trierer Vereinsachter sorgt für Überraschung am Stausee / Bretting bezwingt Mack / 200 Boote dabei

Spannender hätte man den krönenden Abschluss der Südwestdeutschen Meisterschaften auf dem Niederhäuser Stausee kaum inszenieren können: Im Achter siegte vor einer stattlichen Zuschauerkulisse auf dem Nahedamm und dem Steg das Boot des Rudervereins Treviris Trier und sorgte damit für eine faustdicke Überraschung.
Dem reinen Vereinsboot hatten Insider nur Außenseiterchancen gegenüber den Renngemeinschaften des Mainzer Rudervereins mit dem Wormser RC und dem Ludwigshafener RV eingeräumt: Diese beiden Boote waren hochkarätig mit Deutschen Meisterschafts- und WM- Teilnehmern besetzt und kamen beim Start auch am besten von der Stelle. Aus der Masse heraus kämpften sich die Trierer jedoch nach vorne und machten in einem packenden Kopf-an-Kopf-Rennen die Sensation perfekt.
Der Außenseitersieg in der Königsklasse war das Sahnehäubchen einer rundum gelungenen Mammutveranstaltung, mit der die wieder hergestellte 1000-Meter-Regattastrecke eingeweiht und die mehr als zehnjährige Zwangspause nach dem Hochwasser beendet wurde.
Die lange Tradition der Südwestdeutschen Meisterschaften auf dem Stausee wird nach ihrer Wiederbelebung fortgesetzt werden: Auch in den nächsten Jahren wird die bewährte Crew des Creuznacher Rudervereins (CRV) in Kooperation mit der Ruderabteilung des Ruder- und Kanuvereins (RKV) das Großereignis auf der schönsten und besten Ruderstrecke im Südwesten ausrichten.
Neben dem "Meilenstein in der Sportlandschaft", wie Bürgermeisterin Martina Hassel in ihrem Grußwort frohlockte, hatten die Ausrichter auch etliche sportliche Erfolge zu feiern:  "Wir hatten uns einiges ausgerechnet, aber unsere Hoffnungen wurden sogar noch übertroffen", freute sich CRV-Präsident Jochen Kallinowsky besonders über die Erfolge der Nachwuchstalente, die teilweise erst seit einem Jahr dabei sind. Im Feld der 200 Boote und 400 Starter mit etlichen Sportlern aus der nationalen Spitze hatte es vier Titel und vier Vizemeisterschaften für die Kreuznaher Talentschmiede gegeben.
Der deutsche Meister Adrian Bretting gewann im Junior-A-Leichtgewichtseiner und bezwang erstmals auch eines seiner Vorbilder, den ein Jahr älteren Leonhard Mack aus Trier. In der Renngemeinschaften mit Mainz wurde Adrian Bretting außerdem Südwest- Meister im Doppelvierer und Junioren-Achter.
Südwestdeutsche Meister im Junior B-Doppelzweier wurden Andrea Becker-Pennrich und Maria Rösel, die erst seit etwa einem Jahr rudern. Gemeinnsam mit Kristin Meyer und Mandy Rösel vom zweiten CRV-Doppelzweier sowie Steuermann Leon Meyer waren die Meisterinnen nach nur drei gemeinsamen Trainingseinheiten im Doppelvierer gestartet und wurden dort nach großem Kampf Zweite. Vizetitel für den CRV im Einer holten Maximilian Hessinger, Lars Huesgen und Andrea Becker-Pennrich.