337. Vorstandssitzung in Mainz - Getrenntes und Verbindendes
Das Grundgesetz des DRV verlangt einmal jährlich eine gemeinsame Sitzung von Vorstand und Länderrat. Ergänzend tagen beide Gremien an diesem traditionellen Herbsttermin außerdem in getrennten Sitzungen, um über die Punkte zu beraten und zu beschließen, die dem jeweiligen Gremium vom Grundgesetz zugewiesen sind.
Stefan Grünewald-Fischer hatte nicht nur den Hut des stellvertretenden Vorsitzenden, sondern auch den des Gastgebers auf. Kein Wunder also, dass auch bei den beiden Vorstandssitzungen am Freitag Nachmittag und am Sonntag Vormittag die historische Tagungskulisse Offiziersheim der Bundeswehr „Osteiner Hof“ genau das Richtige war - eine besondere Anerkennung für den zuvorkommenden Einsatz der Ordonanzen.
Strukturelles
Weniger historisch, sondern vielmehr dem Tagesgeschäft entsprechend und mit Blick auf die Zukunft waren die Beratungen. Zunächst zur Frage der Überarbeitung des DRV Grundgesetzes und die hierfür ursächlichen Überlegungen einer veränderten Verbandsstruktur. Zu der in der letzten Vorstandssitzung beschlossenen „Schwachstellenanalyse“ war es noch nicht gekommen. So musste auf der Basis des bereits vor zwei Monaten vorgetragenen Sachstandes weitergemacht werden. Bei einem solch grundlegenden Thema ist es verständlich, wenn der DRV-Vorsitzende sich selbst einbringen will – und so wird formal zwar eine neue Arbeitsgruppe gebildet, sie besteht weitestgehend aus den bisherigen Mitgliedern, namentlich und in alphabetischer Reihenfolge jetzt aus Stefan Felsner, Reinhart Grahn, Helmut Griep, Stefan Grünewald-Fischer, Dieter Lembke, Dr. Bernd Müller und Herwig Ritter.
Leistungssportliches
Zur Nachfolge von Dr. Dieter Altenburg schloss sich der Vorstand der einstimmigen Empfehlung des Ausschusses Leistungssport an: Brigitte Bielig wird nach dessen Ausscheiden Junioren-Bundestrainerin. Nach den Erfolgen 2006 und im Hinblick auf das Top-Team Peking will der DRV bei den internationalen Meisterschaften in allen Bootsgattungen Mannschaften entsenden. Damit kein Missverständnis aufkommt: dies ist eine Zielvorgabe, aber kein Greenticket für Mannschaften mit unzureichender Leistungsperspektive.
Klare Aussagen auch zur Organisation und Mannschaftsbetreuung: als Voraussetzung für eine optimale Betreuung wird es jeweils ein (1) Nationalteam geben, nicht eine Summe aus Mannschaften für die einzelnen Boote. Natürlich stellen die Junioren-WM in Peking 2007 und die WM München mit dem DRV als gastgebendem Verband im kommenden Jahr ihre jeweils besonderen Anforderungen.
Erinnern – erleben - gestalten
In Verbindung mit dem Jubiläum „125 Jahre Deutscher Ruderverband“ lautet das Motto für den Rudertag 2008 „Erinnern – erleben – gestalten“. Nach einer geringfügigen Modifikation folgte der Vorstand einstimmig dem Vorschlag der Arbeitsgruppe Rudertag, die diesen aus einer Vielzahl unterschiedlicher Vorschläge und Varianten ausgesucht hatte. Das Motto soll als Leitlinie für die weitere inhaltliche Ausgestaltung: es verknüpft die allseits geschätzten Werte der Tradition (erinnern) mit einem Blick in die Zukunft (gestalten), dazwischen Rudern als Erlebnis in all seiner leistungs- und breitensportlichen Vielfalt.
Sicherheitstechnisches
Gelegentliche Kenterungen von Ruderbooten sollten uns nicht zu einem Flächenalarm verleiten und dürfen nicht den Eindruck erwecken, rudern sei an sich schon gefährlich. Nein, rudern ist und bleibt gesund mit einem vergleichsweise sehr geringen Verletzungsrisiko. Aber: sehr ernst genommen hat der Vorstand einen Hinweis der Wasserschutzpolizei auf drei Kenterungen von Sportbooten auf dem Rhein in den letzten Wochen.
Das Thema Sicherheit wird deshalb - ergänzend zu einer Plakataktion - in der Ausbildung von Steuerleuten und Bootsobleuten verstärkt behandelt werden. Hinzu kommt, dass der DRV sich auch konkret darum bemühen wird, mehr Informationen über das Entstehen und die Begleitumstände von Unfällen zusammenzutragen. Bei diesen Auswertungen von Boots-Unfällen dreht es sich darum, für die weitere Aus- und Fortbildung von Ruderwarten, Trainern, Obleuten und Steuerleuten eine gute Grundlage zu bekommen, Gefahren besser erkennen und beurteilen zu können. Auch sollen die Vereine in ihrem verantwortlichen Handeln, z.B. bei der Erstellung von Ruderordnungen und Befahrensregeln dadurch unterstützt werden.
Veranstaltungen
Der DRV will sich an einer Initiative beteiligen (Mönchengladbacher Erklärung) durch die der Einfluss von Weltmeisterschaften in Deutschland auf den Breiten- und Gesundheitssport gefördert werden soll. Es handelt sich hierbei um eine Kooperation von ZDF, Bild am Sonntag und Deutschlands größter Krankenkasse, die diese Aktion im Rahmen ihrer Präventionsmöglichkeiten unterstützt. Hinzu kommt eine Beteiligung an der Tour „Festival des Sports“ des DOSB, zu der gerade in Zusammenarbeit mit den Landesportbünden eine Abfrage läuft.
Der Tag des Rudersports 2009 wurde nach Dortmund vergeben. Hier werden Hansa Dortmund und Germania Dortmund gemeinsam mit der Stadt Dortmund im Rahmen der Initiative „Fluß Stadt Land“ am 8./9. Mai für eine lohnenswerte Veranstaltung sorgen. In einem Gespräch mit dem Planungsdezernenten der Stadt Dortmund wurde klar, dass hier die Zusammenarbeit stimmt.
Diese Themen des Vorstandes waren auch die wesentlichen Inhalte der 31. „Gemeinsamen Sitzung“ mit dem Länderrat. Zustimmend wurden die Vorstandsbeschlüsse zur Kenntnis genommen, weiteren Gesprächsbedarf gibt es noch bei der Ausgestaltung der Plenumssitzung des Rudertages 2008. Hier sehen einige Ländervertreter aufgrund der anstehenden Themen einen erhöhten Zeitbedarf für die Beratungen und Diskussionen, als er bisher von der Planungsgruppe vorgesehen war. Entsprechende Klärungen sind derzeit im Gange, um für den Jubiläumsrudertag 2008 einen würdigen Rahmen zu gewährleisten.