76-er Achterhelden trafen sich
Organisiert von Werner Klatt feierten die Olympiasieger von Montreal ihr 30-jähriges
30 Jahre nach ihrem Olympiasieg trafen sich die Ruderrecken des damaligen DDR Achters vor den Toren der Hansestadt Rostock, im Bundesstützpunkt des Deutschen Ruderverbandes (DRV). Die Crew von Trainer Wolfgang Quolke (Rostock) gewann im kanadischen Montreal 1976 erstmalig olympisches Gold für den Deutschen Rudersportverband (DRSV) der DDR. Der amtierende Weltmeister von 1975 (Nottingham/Großbritannien) wurde im Olympiajahr nur auf zwei Positionen verändert. Die Renngemeinschaft aus Dresden (Gottfried Döhn, Dieter Wendisch), Leipzig (Bernd Baumgart, Roland Kostulski) und Rostock (Werner Klatt, Karl-Heinz Prudöhl, Hans-Joachim Lück, Ulrich Karnatz und Steuermann Karl-Heinz Danielowski) setzte die Tradition deutscher Achtersiege (1960 Rom und 1968 Mexiko-City) aus der Trainer-Ära von Karl Adam (Ratzeburg) fort. Die Ratzeburger Trainerlegende beendete in Italiens Hauptstadt Rom die amerikanische Siegesserie. Vorher stellten die USA-Boote, zwischen 1920 und 1956, achtmal hintereinander den Olympiasieger. In München 1972 verpasste der DDR-Achter um sechs Hundertstelsekunden Silber, aber in Montreal (Kanada) reichte es wieder zum obersten Podiumsplatz. In einem phantastischen Finale überspurteten die Männer vor Steuermann Karl-Heinz Danielowski noch die enteilten Briten und Titelverteidiger Neuseeland. Überglücklich und völlig erschöpft, äußerte der damals 21- jährige Schlagmann Bernd Baumgart kurz nach dem Rennen: „Ich glaube, viel weiter hätte es nicht gehen dürfen“. „Er war zu Beginn des Olympiajahres neu ins Team gerutscht und löste seine Aufgabe hervorragend“, erinnert sich Werner Klatt, der wie Karl-Heinz Prudöhl (Bugmann) und Karl-Heinz Danielowski (Steuermann) in Kanada dem Leistungssport ade sagte. „Es war eine verdammt schöne Zeit und die Krönung meiner sportlichen Karriere“, denkt Karl-Heinz Prudöhl, heute Personaltrainer im Warnemünder Hotel Neptun, gern an die 5:58,29 Minuten lange Fahrt zurück. Von den „Montreal-Helden“ konnte nur Ulrich Karnatz seinen Olympiasieg in Moskau 1980 verteidigen. Jetzt, am vergangenen Sonnabend, lies man in geselliger Runde Erinnerungen wieder aufleben. Mit dabei waren auch der dreimalige Olympiasieger Siegfried Brietzke (Leipzig), Andreas Decker (2x Gold – 1976, 1980 im Vierer ohne) und Irlands jetziger Nationalcoach Harald Jährling (Magdeburg), der sich zweimal (1976 und 1980) im Zweier mit Steuermann erfolgreich durchsetzen konnte. Wie der Magdeburger gibt auch Hans-Joachim Lück als Landestrainer seine Erfahrungen an die Nachwuchs-Asse von Morgen weiter. Das sie das Rudern nicht verlernt hatten demonstrierten sie bei einer kleinen Trainingsrunde, gesteuert und gecoacht von Leipzigs Erfolgstrainer Jörg „Georg“ Weißig. Vielleicht rudern ihre Nachfolger 2008 in Peking, nach dann 20 Jahren, wieder zum Olympiasieg. Die Ausgangssituation ist nach dem WM-Titel 2006 in Eton (Großbritannien) nicht schlecht, denn mit Peter Thiede sitzt ein Steuermann in der Kommandozentrale der sein Handwerk an den Lenkseilen in Rostock erlernte. Auf einen Rollsitz könnte es auch Matthias Flach (ORC Rostock) schaffen. Der 23-jährige holte sich, vor wenigen Wochen, auf dem Dorney Lake von Eton Gold im gesteuerten Vierer.
Text und Bilder Detlef Nuelken SPORTSCOUT 01716806676