Deutsche Hochschulmeisterschaften 2006 in Hamburg-Allermöhe
Bei schönstem Sommerwetter konnten wieder alle Universitäten und Hochschulen der Republik auf der naturbelassenen Dove-Elbe in Hamburg-Allermöhe ihre Meister unter sich ermitteln. Über 1000 Meter wurden im Osten Hamburgs nicht nur die Hochschulmeister ermittelt, sondern es ging gleichzeitig um die begehrten Fahrkarten zur Studenten-Europameisterschaft (EUC) im französischen Brive-la-Gaillard. Nicht zu verwechseln mit der alle zwei Jahre stattfindenden Weltmeisterschaft für Studenten (WUC), für die die Qualifikation heuer wieder einmal über 2000 Meter auf der Ratzeburger Regatta stattfand.
Grund genug und ein reizvolles Ziel also für die zahlreichen Universitätscrews alles aus sich heraus zu holen, um die eigene Hochschule einmal attraktiv international zu repräsentieren. Über 50 Hochschulen griffen dann schließlich auch nach den begehrten Medaillen.
Für den die bayrische Uni Regensburg werden Eva Häußler und Ruth Bürckstürmer in Frankreich an den Start gehen, nachdem sie die nationale Konkurrenz in der Hansestadt gut im Griff hatten. In der Leichtgewichtsklasse setzte sich Nadine Möller mit Partnerin Anja Vieth (beide Berlin) durch, wobei Nadine Möller ja in der Uni-Ruderszene ein bekanntes Gesicht ist. Deshalb erwägt die erfahrene Skullerin aus Berlin auch einen Doppelstart, da sie sich ebenso im Doppelvierer der offenen Klasse mit Lisa-Marie Bode, Jenny Lackermeier und Mareike Müller für Brive qualifiziert hat.
Bei den Herren der Schöpfung wollen wieder einmal Peter Mansfeld und Johan Kegler für die Uni Konstanz auf der EUC angreifen. Die beiden Riemenruderer, die beim benachbarten Seeclub Zürich unter Ruderikone Bernhard Stomporowski trainieren haben nach ihrer Finalplatzierung auf der EUC-Erstausgabe im letzten Jahr in Cardiff, nun das Siegertreppchen fest im Visier. Entsprechende Endspurt-Qualitäten zeigte das süddeutsche Duo schon in Hamburg, in dem sie den stark aufkommenden Hamburger Zweier mit Andreas Pau und Felix Niemeyer auf den letzten Metern abwehren konnten. Mansfeld/Kegler sind auch das einzige Boot im deutschen Team ,dass einen Doppelstart sowohl auf der Studenten-WM in Trakai, als auch auf der EM in Brive wagt. Überhaupt hinterließ die Uni Konstanz einen ganz starken Eindruck. Denn die Rudergruppe von Trainer Herbert Rapp sicherte sich zudem den neu ausgeschriebenen Uni-Pokal für die beste Anfängerarbeit. Hierfür wurden drei Gig-Vierer-Rennen und ein Achter gewählt, in dem ausschließlich Ruderer starten durften, die erst auf der Universität das Rudern erlernt hatten.
Die im Zweier-ohne Zweitplatzierten Lokalmatadoren Pau/Niemeyer mussten sich jedoch nicht mit einer Silbermedaille begnügen. Denn in einem sehenswerten Rennen im ungesteuerten Vierer schlugen sie gemeinsam mit Nils von Arnim und Michael König (Uni Hamburg) zu und verwiesen die ersten Studenten-Europameister (2005) von der Uni Karlsruhe auf den zweiten Platz.
Im Männerachter sollte sich keine große Überraschung ergeben. Auch in diesem Jahr war es wieder das starke Mannheimer Boot um den erfahrenen Schlagmann Klaus Rogge, das sich das begehrte Ticket für Brive-la-Gaillard sicherte. Nach der Silbermedaille von Cardiff bleibt der starken Truppe in weiß-blau nur das Ziel der Goldmedaille, die sie im Hafen von Cardiff 2005 nur knapp verfehlte. Dass diese sehr gut harmonierende Crew um Steuerfrau Ina Fiegehenn sich auf ihren Endspurt verlassen kann zeigte sie auch wieder einmal auf der Dove-Elbe. Das sofort am Start enteilte Boot der Karlsruher Universität wurde in einem hochklassigen Achterrennen auf den letzten 50 Metern noch einmal abgefangen und auf den Silberplatz vor Hannover mit Tobias Kühne und Jan Westphalen an Bord, sowie der Uni Tübingen verdrängt. Einzig im offenen Rennen am Sonntag mussten die siegesgewohnten Mannheimer das ADH-Boot um Schlagmann Henner Pohl ziehen lassen, dass die deutschen Farben im August auf der Studenten-WM in Trakai vertreten wird.
Auch im Männer-Doppelvierer kommt der Titelverteidiger aus Kassel wieder zum internationalen Einsatz. Die Crews aus Braunschweig, Karlsruhe und Dresden vermochten dem Kasseler Quartett den Sieg nicht streitig zu machen und wir dürfen gespannt sein, ob das hessische Quartett seinen in Wales erworbenen Titel auch in Frankreich verteidigen kann.
In den Männer-Doppelzweiern gingen die Titel nach Dresden und München. Philipp Mosel und Andre Sieber (TU Dresden) dominierten den schweren Doppelzweier und Florian Hugger und Ludwig Moeglinger (TU München) sicherten sich den Titel des Deutschen Hochschulmeisters bei den Leichtgewichten.
In der Gesamtwertung um den Ernst-Ruperti-Pokal gab es dieses Jahr einen Wechsel an der Spitze. Nach langen Jahren der Dominanz durch die Studenten-Ruderhochburg Hannover, übernahm nun die Universität Karlsruhe das Zepter des Führenden. Die gute Aufbauarbeit durch Coach Paul Schmidt und die geschlossenen Mannschaftsleistungen in nahezu allen Bootsklassen haben die "Grün-Weißen" aus Karlsruhe verdient die Teamwertung gewinnen lassen, nachdem im letzten Jahr in Ingolstadt nur ein klitzekleiner Punkt dazu fehlte. Auf den weiteren Plätzen folgte die Uni Hamburg, vor Berlin und schließlich Titelverteidiger Hannover.
"Summa Summarum sind wir mit dem Ablauf der Veranstaltung sehr zufrieden und haben uns sehr gefreut, dass auch so viele Universitäten aus dem Süden in die nordische Hansestadt gereist sind. Das zeigt auf, wie groß das Interesse am Hochschulrudern bereits ist, womit wir damit rechnen, dass es in den nächsten Jahren noch zunehmen wird. Um Terminkollisionen im nächsten Jahr zu vermeiden, wird die Deutsche Hochschulmeisterschaft 2007 in Breisach erst nach den Eichkranzrennen stattfinden, damit auch wirklich alle interessierten Studenten teilnehmen können" zog ADH-Disziplinchef Jens Hundertmark ein durchweg positives Fazit.