17. Okt. 2007 | Wettkampfsport | von Gerlach

33. Hessische Rudermeisterschaften: Dem Hochwasser getrotzt

Eschwege: Dauerregen mit Niederschlagsmassen, wie sie sonst in zwei Monaten nicht vom Himmel kommen, haben Ende September große Teile Nordhessens und Südniedersachsens unter Wasser gesetzt. Der Hessische Ruderverband konnte dennoch sein 33. Meisterschaftsruderns durchführen, da die Regatta nicht auf einem Fluss sondern auf einem See, nämlich dem Werratalsee in Eschwege ausgetragen wurde. Wahre Helden dieser Veranstaltung waren die Starthelfer, die es auch bei Dauerregen auf den Startnarren aushielten. Der Regattastab um Torsten Gorski und Bernd Heinemann hatten alle Hände voll zu tun. Der Toilettenwagen und ein Zelt versanken im Hochwasser der Werra, der Sattelplatz war aufgeweicht. Als am Sonntag die Aktiven aus dem Hessenland Eschwege verließen, erhielten die Organisatoren vom Eschweger Ruderverein und vom Kasseler Regattaverein großes Lob. Bei den widrigen Bedingungen haben sie ihr Besten gegeben!

Eigentlich wollte der Hessische Ruderverband mit seinen in den Herbst verlegten Landesmeisterschaften die Regattastrecke groß feiern. Sie wurde mit umfangreichen Wasserbauarbeiten und durch weitere Investitionen in die Infrastruktur nochmals deutlich verbessert. Es gab wetterbedingt eine eher kleine Lösung. Dennoch, das Meldeergebnis zeigte, dass die Terminwahl auch ihre Vorteile hatte. Insbesondere in der Männerklasse hatten Aktive ihr Kommen zugesagt, die in diesem Jahr bereits für die Nationalmannschaften der Junioren und Senioren am Start waren.

„Er kam, sah und siegte!“, fasste der Ruderverein Kurhessen-Cassel die Ergebnisse von Sebastian Peter, amtierender Juniorenweltmeister im Doppelzweier, zusammen. Das Rudertalent von der Fulda wurde seiner Favoritenrolle gerecht. Peter entschied den Junioren-Einer A, gemeinsam mit Vereinskamerad Matthias Kielhorn den Junioren-Doppelzweier sowie in Renngemeinschaft mit Helge Schlüter und Henrik Markus (RG Kassel 1927) auch den Junioren-Doppelvierer der 17/18jährigen für sich. Vereinskamerad Kielhorn wurde im Junior-A-Einer Dritter.

Hochkarätig war das Meldefeld im Einer der Männer. Jonathan Koch von der Giessener Rudergesellschaft vertrat den Deutschen Ruderverband Anfang August bei den Weltmeisterschaften in München. Hier belegte er Platz 4. Maik Feldmann, der Bugmann des Uni-Vierers aus Kassel (RV Kurhessen-Cassel), holte Silber bei der Studenten-EM 2007. Beide Athleten dominierten das Finale im Leichtgewichts-Einer vor Thorsten Jürgensen (Offenbacher RV) und den beiden Frankfurtern Hamzahl Jaber und Nicolas Sieffert. Koch setzte sich im Zweikampf gegen den Nordhessen durch. Im Ziel hatte er drei Sekunden Vorsprung. In der offenen Männerklasse fand Feldmann in Michael Wieler (Giessener RG 1877) seinen Meister. Koch wurde Hessischer Rudermeister 2007 bei den Männern B. Samuel Garten und Jonathan Koch dominierten das Rennen im Männer-Zweier. Sie nahmen den Ehrenpreis zum Andenken an den verstorbenen Schiedsrichterobmann des HRV „Manfred Weber“ in Empfang. Zweiter in diesem Rennen wurde das Duo Lukas Benner und Sebastian Müller vom Limburger Club für Wassersport. Wenn die vier schnellsten im Zweier zusammen ins Boot steigen, sind die Chancen für einen Erfolg im Vierer gut. So war es auch in Eschwege. Die Renngemeinschaft Gießen und Limburg setzte sich auch im Großboot durch. Auch im Doppelvierer gab es Gold für Koch (Renngemeinschaft Giessener RG, RG Wetzlar mit Wieler, Nübel, Koch, Köhler. Zu den Höhepunkten einer jeder Regatta zählen die Achter. Mit dem Flaggschiff, dem Achter der Männer, endete die Meisterschaftsregatta. Mit 3.06,70 Minuten siegte die Renngemeinschaft Giessener RG, RG Wetzlar, Limburger Club für Wassersport, u.a. mit Koch und Wieler.

Bei den Frauen überzeugte Kaja Brecht (Frankfurter RG Germania). Ihre Jugendrennen entschied sie für den Weilburger Ruderverein. Jetzt, wo sie ihren Lebensmittelpunkt in die Rhein-Main-Region verlegte, punktet sie für die Frankfurter RG Germania. Mit 4.21,75 Minuten gewann sie den Leichtgewichtseiner der Frauen vor Leonie Pless (RG Kassel 1927) und Martina Bösch (RG Wetzlar). Laura Brehler und Kaja Brecht holten den Titel im Frauen-Doppelzweier an den Main (Frankfurter RG Germania). Flora Duchow (Limburger Club für Wassersport) gewann den Frauen-Einer vor der Kasselerin Pless.

Große Meldefelder gab es zum Teil bei den Junioren B. Im Leichtgewichts-Einer wurden drei Vorläufe gestartet. Malte Zopfs, klarer Zeitschnellster aller Qualifizierungsläufe, zeigte auch im Rennen der besten Sechs Leistungsstärkste. Vereinskamerad Lukas Linden wurde hessischer Jugendmeister der 15/16jährigen im Skiff (ohne Gewichtsbeschränkung). Gemeinsam waren beide die Winner im Doppelzweier. Auch bei den Juniorinnen B war es die Nassovia aus Höchst, die am Siegersteg anlegte (Sarah Maywald, Christina Schott)