Dr. Joachim Reich zum Gedenken
Vorstand und Freunde der Deutschen Ruderjugend trauern um ihren ehemaligen AJS Vorsitzenden Dr. Joachim Reich, der am 20.12.2006 im Alter von 92 Jahren verstarb.
Joachim Reich war der dritte Jugendwart nach Wiedergründung des DRV in 1949 und er hat neben Georg Haas und Erich Bundschuh die Jugendarbeit unseres Ruderverbandes maßgeblich beeinflusst. Mit seinem Namen ist die Einführung der Mitbestimmung für Schüler und Jugendliche in der Verbandsarbeit verbunden. Er stand zwar „nur“ von 1968 bis 1972 an der Spitze der Jugendarbeit, aber ihm war es vorbehalten, die Beschlüsse des Deutschen Rudertags von Würzburg mit Leben zu füllen und der Jugendarbeit eine neue Ausrichtung zu geben, ehe er mit Jürgen Bentlage einen würdigen Nachfolger fand.
Für die Aufgabe in der Ruderjugend war der Trierer Facharzt für Innere Medizin gut vorbereitet. Seine ruderische Ausbildung erfolgte in den Jahren 1929 bis 1934 als Schülerruderer. In dieser Zeit bestritt er auch Wettkampfrudern. Danach stellte er sich, bereits als junger Mann, der Vereinsarbeit zur Verfügung, und das heißt konkret bei der RG Trier. Auch wird berichtet, dass er in Dreisbach und anderswo in der Lehrgangsarbeit für das Jugendrudern aktiv war. Seine Kenntnisse und Fähigkeiten überzeugten jedenfalls die Rudertagsdelegierten bei seiner Wahl 1968 in den Vorstand des Deutschen Ruderverbandes.
Seine Arbeit in der Ruderjugend ist zunächst reine Aufbau- und Überzeugungsarbeit. Während seiner Amtszeit wird in Saarbrücken ein Jugendsekretariat mit Hilfe staatlicher Förderung eingerichtet und mit Horst Wegmann besetzt. Als dieser 1971 zum Deutsch-Französischen Jugendwerk wechselt, verlegt man das Sekretariat nach Kassel, wo Wolfram Ochs zuhause ist. Seit dieser Zeit kenne ich Dr. Joachim Reich persönlich, da er auch oft in meinem Heimatverein zu Gast war. In dieser Zeit entstand auch die gemeinsame Idee, sich mit einem vom Bundesministerium und der Deutschen Sportjugend geförderten Jugendjournal an Protektoren, Jugendwarte, Schüler und Jugendliche zu wenden. Interessant ist dabei, dass die Zielgruppe eindeutig die jungen Menschen ab 16 Jahre waren, obwohl doch seit 1969 auch das Kinderrudern mit dem Bundeswettbewerb JuM seinen Zielwettkampf erhalten hatte.
Wer seinen Leitartikel im Jugendjournal liest („rudersport“ 16/1971), findet dort sein Hauptanliegen für seine Amtszeit im DRV: Mitbestimmung und Mitverantwortung im Jugendbereich. Und entsprechend seiner eigenen Rudervita sollte in der Tat die Jugend im DRV die Bereiche Jugend- und Schülerrudern unter einem gemeinsamen DRV-Dach vereinen. Folgerichtig und konsequent war daher auch der Wunsch, den Wettbewerb der Schulen „Jugend trainiert für Olympia“ für das Schülerrudern zu öffnen, was dann in 1971 gelang. Die Zusammenarbeit Schule und Verein und Kultusbehörde mit Landesruderverband nahm ihren Weg und wurde seitdem vom DRV intensiv begleitet.
Als er 58jährig den Staffelstab an Jürgen Bentlage übergibt, kann dieser seine Arbeit fortführen. Seine Verbundenheit zur Deutschen Ruderjugend hat Dr. Joachim Reich stets aufrechterhalten. Dies wurde auch beim Treffen der Mitstreiterinnen und Mitstreiter der DRJ aus Anlass des 75jährigen DRJ-Bestehens im Berliner Reichtag oder bei Sitzungen des DRJ-Vorstandes in Rheinland-Pfalz deutlich, an denen er teilnahm und sich entsprechend einbrachte. Dabei hat er übrigens nie vergessen uns Jüngere zu ermahnen, doch das aktive Ausüben des Rudersports nicht zu vergessen und wegen des Gesundheitsaspekts auf sein fast tägliches Training im Trimmi zu verweisen.
Die Deutsche Ruderjugend und die Freunde der DRJ trauern mit der Familie um unseren ehemaligen Vorsitzenden Dr. Joachim Reich. Mit ihm verloren wir einen aufrichtigen Freund, dem wir als Jugendorganisation viel zu verdanken haben. Wir werden ihm wie seinen Vorgängern und seinem Nachfolger ein ehrendes Gedenken bewahren; alle sind ein Teil von uns und unserer Geschichte.