06. Juni 2009 | Breitensport | von Torsten Wagener (Magdeburg)

Bode-Erstbefahrung oder Rhabarberkuchen mit Köstritzer Hell!

Am 25.04.2009 stellten wir, die Ruderer des Magdeburger Ruder-Clubs in Nienburg, am Zielpunkt der Bodefahrt, den Aussetzbootshänger mit zwei PKW ab. Danach ging es von dort mit dem Einsetzbootshänger im Kleinbus nach Gröningen weiter. Hier setzten wir die beiden gesteuerten Doppelzweier hinter der Brücke ein und kämpften uns durch enge, teils recht zugewachsene Kurven vorbei an der Holtemmemündung stromabwärts.

Wir hatten den  Kanuführer in Tabellenform dabei und legten laut Anweisung am ersten Wehr bei Krottorf auf Backbord (für Kanuten links) an. Eine grandiose Anlage mit sanfter Aussetzstelle. Hier kam unser mitgeführter zerlegbarer Bootswagen zum Einsatz. Er sollte sich nicht das letzte Mal als unentbehrliches Equipment auf dieser Tour bewähren. Genau wie die Größe unserer kleinen Chorona. Zweier sind das was hier geht. Ungesteuert würde ich niemandem empfehlen. Zu überraschend kommen die Untiefen und Engstelen hinter den Kurven. Zwei Boote um mit genügend Manpower an den Abenteuerpunkten die Schwierigkeiten gemeinsam zu überwinden ohne zu viel Zeit dabei zu verlieren.

Dann kam die Straßenbrücke in Krottorf. Hier zeigte sich das erste Mal die Qualität dieses Flusses. Unter der Brücke war eine Steinschwelle mit recht kräftiger Strömung. Wer hier keine guten Wassertreter an den Füßen hat, kann dieses sehr schmerzhaft spüren. Von der Gefahr für das Bootsmaterial mal ganz abgesehen. Nun wussten wir, was so passieren kann. Es ging in engen Schlingen weiter und man genoss den Spreewaldcharakter in vollen Zügen. Wir durch fuhren in Oschersleben das geöffnete Wehr und wollten uns nicht wirklich vorstellen hier bei stärkerer Strömung die 90°-Kurve in die enge Wehrkammer zu nehmen. Danach mal wieder eine Schwelle unter der Straßenbrücke. Wir treidelten durch und wollten nach 500 m am Tierpark anlegen, um bei einem im Kanuführer vermerkten Frischbierstand unsere Mittagspause abzuhalten. Beim Anlegen passierte das, warum wir hier keine Holzboote zum Einsatz gebracht hatten. Der Maikäfer schwamm bei ruhigstem Wasser auf einen Stamm auf und saß plötzlich fest. Nach kurzem Rucken bohrte sich das unter den Stamm im Grund stehende Rohr in die Bootshaut. Ein daumengroßer Bootsschaden, der bei einem Holzschalenboot zum Ende der Fahrt hätte führen können, wurde mit schnellen Ritsch und Ratsch per Tape zugeklebt. Das Frischbier genossen wir dann trotzdem im Tierpark. Soviel Zeit muss schließlich sein! Ich möchte jetzt nicht jedes der vielen schönen Erlebnisse und die Wasserhindernisse weiter kommentieren. Es waren noch einige und wir kamen deshalb auch nicht so schnell voran wie es sich der Grillservice in Matzes Garten in Wolmirsleben gewünscht hätte. Gegen 20:30 Uhr erreichten wir nach 34km und einem wunderschönen erlebnisreichen Tag das Etappenziel und ließen uns mit leckerem Geflügel an der Feuerschale bewirte, um danach die Zelt- und Bungalowlager aufzusuchen.

Nach einem gemütlichen Frühstück gingen wir am Sonntag die restlichen 33km an. Am Gänsefurther Schloss machten wir Pause. Die Wehre erwiesen sich als recht mühselig, was die Einsetzstellen betrifft. Man bekommt hier teilweise schon das Fragen wie man diese Touristenwasserstraße als blaues Band bezeichnen kann. Auch Holzpfähle, die mitten im Fahrwasser stehen, kümmern niemanden vom Touristenverband. Diese könnten selbst für die robusteren Kanus zum Aus führen. Nach Staßfurt wurde es extrem öde. Die letzten 13 km wurden dann wieder besser und so erreichten wir gegen 18:00 Uhr nach der letzten Umtrage am Wehr Nienburg glücklich und erleichtert die Bodemündung in die Saale.

Das Fazit: Sehr anspruchsvolles Gewässer für Ruderer und Steuerleute. Schnelles Aussteigen ins kalte, knietiefe, nicht immer glasklare Wasser sollte für alle Teilnehmer kein Problem sein. Ausreichend Pickhaken und wenig Gepäck im Boot erleichtern das viele Umtragen ungemein. Nicht das beste Bootsmaterial nutzen, schnell geht hier z.T. nichts. Zeitnahe Vorfahrt bei aktuellem Wasserstand sollte unbedingt angestrebt werden. Rhabarberkuchen nur wasserdicht verpackt ins Boot. Wir, das waren: Matze Frindte (Ideengeber und VL), Klaus Schmidt (Köstritzerhellbiergeber), Thomas Weiß, Anita Hübner (nur am Samstag) Heike Wagener (nur am Sonntag), Karla Wagener (nur am Sonntag), Franka Wagener und ich Torsten Wagener.