24. Juli 2009 | Breitensport | von Christoph Ehrle

Neuer Rekordversuch geglückt: Tagesfahrt Köln - Lahnstein - Köln

Es soll ja Leute geben, die behaupten, dass Rheinruderer ihre Kilometer immer nur flussabwärts machen. Diesem Gerücht wollten wir mal wieder entgegen treten.

Bei der letzten Rekordfahrt im Sommer 2006, während der Fußball-WM bei sengender Sonne, waren wir in 20 Stunden und 50 Minuten insgesamt 184 km von Köln-Marienburg nach Koblenz zum Deutschen Eck – und zurück - gefahren, diesmal wollten wir noch ein paar Kilometer drauf legen.

Samstag, 18.07.2009, 04:12 Uhr: Die KÖLLE, ein fußgesteuerter Baumgarten-C-Fünfer, legt mit einer reinen KCfW-Mannschaft am Bootshaus des Kölner Club für Wassersport in Köln-Marienburg ab.

Ziel: Lahnstein, Steg der dortigen Rudergesellschaft, 100 Kilometer gegen den Strom und zurück. Das Wetter ist trocken, Temperatur 15 Grad, Wind leicht von der Seite, Wasserstand 3,68 m am Pegel Köln. Das Boot ist mit zwei Rundumleuchten, Bug- und Heckabdeckungen, zwei Elektropumpen und GPS ausgestattet, die Ausleger sind abgeklebt. Die erste Teilstrecke geht bis Bonn, anfangs noch im Dunkeln, aber da Hausstrecke, klappt es erstaunlich gut. Das GPS zeigt eine Durchschnitts-geschwindigkeit von 9,1 km/Stunde, so dass wir nach 3:25 h den Steg der Uni Bonn erreichen. Die ersten 30 km sind geschafft.

Nach einer kurzen Pause geht es um 07:52 Uhr auf das zweite Teilstück bis Sinzig, drei Boote der Bonner RG, die gerade aufs Wasser gegangen sind, werden zügig überholt. Die Fahrt geht vorbei am alten Regierungsviertel, Posttower, Godesberg, Nonnenwerth, Oberwesel, Unkel, Remagen, Linz. Um 10:44 Uhr erreichen wir nach weiteren 26 km den WSV Sinzig. Wieder kurze Trinkpause, Beine vertreten.

Ab 11:07 Uhr das dritte Teilstück bis Neuwied. Nur 20 km, aber einige Stücke besonders hinter Hammerstein mit starker Strömung. Das kennen wir noch von 2006, nur geht es diesmal sehr viel leichter, auch die Temperaturen sind mindestens 10 Grad kühler als damals. Als wir um 13:22 Uhr Neuwied erreichen, legen gerade Schülerruderer vom GRV Bonn ab. In Neuwied hat unser Landdienst das vorbereitete Mittagessen aufgewärmt. Nudeln mit Hackfleischsoße statt Bananen und Müsliriegel.

Um 14:00 Uhr starten wir Teilstück vier, 24 km lang. Das Deutsche Eck erreichen wir um 15:50 Uhr, ganze 2 Stunden, 10 Minuten früher als 2006. Kurze Trinkpause mit Blick auf Ehrenbreitstein, dann geht’s auf die letzten 8 km nach Lahnstein. Vorbei an den Schiffsanlegern mitten in der Strömung, unter zwei Brücken durch, heftige Wellen eines Motorbootes kurz vor Lahnstein, wieder mehrere Schiffsanleger, Lahnmündung rein. Nach 12:30 h und 102,8 km (das Ausfahren der Kribben bzw. das Kreuzen bringen echt Kilometer!)gegen den Strom haben wir das erste Teilziel, den Steg der RG Lahnstein, geschafft.

Um 17:05 Uhr treten wir den Rückweg an. Pünktlich dazu setzt der erste große Regenschauer ein, der aber nicht lange andauert. Regenklamotten wieder ausziehen, und mit mehr als 18 km/h rheinabwärts bis Neuwied. Hier wartet der zweite Teil unseres Mittagessens. Wieder Nudeln mit Hackfleischsoße.

Um 18:52 Uhr sind wir gut gestärkt zurück auf dem Wasser. Die letzten 76 Kilometer, der Himmel ist blau, fast wolkenfrei, die Sonne scheint, Gott sei Dank erst jetzt, unsere Durchschnittsgeschwindigkeit ist weiterhin erstaunlich hoch. In Höhe von Oberwesel, 30 km unterhalb Neuwied, sehen wir zwei der Bonner Schülerboote, die mittags in Neuwied abgelegt hatten, am Ufer liegen.

Die Orte fliegen nur so vorbei, und allmählich lässt sich absehen, dass wir es schaffen könnten, vor Mitternacht zurück in Köln zu sein. Kurzer Stopp am Steg der Bonner RG, die beiden Rundumleuchten wieder in Funktion setzen.

Um 21:50 Uhr liegen die letzen 31 km vor uns. Da der Himmel immer noch wolkenfrei ist, fahren wir bis kurz vor Hersel im Hellen. Die letzten 20 km in der Dunkelheit schaffen wir auch noch, ist ja schließlich unsere Hausstrecke.

Um 23:41 Uhr, nach genau 19 Stunden, 29 Minuten und 200 Kilometern, haben wir es dann geschafft. Glücklich und zufrieden stehen wir unter der heißen Dusche, eine echte Erholung nach dieser netten Fahrt.

Fazit: Eine schnelle und sehr harmonische Fahrt mit einem um 16 Kilometer verbesserten, neuen Streckenrekord, diesmal innerhalb eines Tages.

Und: Gut, dass die Wetterfrösche mit ihrer Vorhersage (für den 18.07. Temperatur-sturz, Starkregen und Sturmböen) nicht immer Recht haben. Sonst hätten wir vermutlich deutlich mehr ackern müssen.

Die Teilnehmer waren: Karl Ernst Heinsberg, Stefan Kroh, Uli (der Bär) Westendorf, Stefan Verhoeven und Christoph Ehrle. Landdienst: Peter Heinsberg.