02. Juli 2009 | Verband | von Dag Danzglock

Ruderhauptstadt Duisburg

Die Regattabahn an der Wedau wurde ihrem Ruf als "Ruderstadion" erneut gerecht. Mehr als 3500 Zuschauer verfolgten auf der Tribüne die 37 Entscheidungen am abschließenden Wettkampftag der Deutschen Nachwuchsmeisterschaften. An den beiden Finaltagen sahen über 5000 Ruderfreunde die spannenden Finals.

"Duisburg hat durch den Kanal ernorm gewonnen", so ein erstes Statement des DRV-Vorsitzenden Siegfried Kaidel. "Wir haben tolle Wettbewerbe erlebt und die Ruderer sind voll auf ihre Kosten gekommen".
Zufrieden war auch Organisationschef Mario Woldt, der von einem  „Fest der Deutschen Ruderfamilie“ sprach. Er berichtete von seinen Gesprächen am Rande der Rennen: „Wir haben sowohl von den Athletinnen als auch von den Offiziellen nur gute Kritiken bekommen.“

Oberbürgermeister vor Ort
Den Weg an die Strecke hatten auch örtliche Politiker und Vertreter des Sports gefunden. Oberbürgermeister Adolf Sauerland, der den Ausbau der Regattabahn vorangetrieben hat,  stattete der Meisterschaft zum Ausklang eine Stippvisite ab. Mit Jürgen C. Brandt  nutzte der Oberbürgermeister-Kandidat bei der Kommunalwahl im August die Regatta ebenfalls zu einem Besuch auf der Ehrentribüne. Brandt ehrte den Deutschen Meister im U17-Einer. Franz Hering, der Vorsitzende des Stadtsportbunds, sagte: „Die Regattabahn mit den Zuschauern und den jungen Ruderern bietet ein tolles Bild. Die Investition in den Standort haben sich gelohnt.“

Insgesamt 1068 Aktive aus 177 Vereinen hatten über vier Tage um die 59 Titel in den Klassen U17/ U19 und U 23 gekämpft. Aufgrund der Ergebnisse wurden die Nationalmannschaften U 23 und U 19 nominiert, wobei große Überraschungen ausblieben.
Allerdings ist mittlerweile ein Einbruch in den Teilnehmerzahlen zu registrieren. Die Gründe sieht Kaidel in erster Linie in der wirtschaftlichen Situation, "in der Vereine ihr Geld zusammenhalten. Immerhin ist erfreulich, dass die Zahl der Jugendlichen in den Vereinen trotz der demografischen Veränderung noch stabil ist.  Der Teilnehmerrekord am Bundeswettbewerb der Jungen und Mädchen in München zeigt das."
 
Auffällig war die Dominanz der Boote aus Nordrhein - Westfalen im Nachwuchsbereich. Offenbar haben die vielfältigen Aktivitäten des Verbandes zur Nachwuchsförderung erste Früchte getragen. Daran ändert auch das Ergebnis im Jugendpokal nichts, den die Potsdamer RG deutlich vor dem LRV Mecklenburg - Vorpommern und dem LRV Schleswig - Holstein gewann. Erneut überreichte die "Stiftung RC Deutschland" durch Kraft Schepke diesen Vereinen jeweils einen Scheck zur Förderung ihrer Arbeit und bringt dafür 6000 € auf. Die Gesamtwertung in den Vieren und Achtern der U 23 Meisterschaft (Peter Velten Preis) sicherte sich der Essener Ruderregattaverein.

Wetterkapriolen
Für eine dreistündige Unterbrechung sorgte ein Unwetter am Samstagnachmittag. Der Regattaausschuss entschied sich nach einer kurzzeitigen Verlegung zu diesem Schnitt, um allen Beteiligten Planungssicherheit zu geben.

Bei sehr schwülem Wetter hatte die DLRG während der Finals einigen Aktiven zurück ans Ufer zu helfen. Neben der Rennbelastung sorgte die Unsitte, sich nach dem Zieldurchlauf in das Boot zu legen, für einige Einsätze. "Gerade dieses Zurücklegen sorgt für Kreislaufstörungen, die vermeidbar sind", so Regattaärztin Dr. Bianca Buchheister-Danzglock. "Wer wirklich verausgabt ist, hat eigentlich nicht mehr die Kraft, sich nach hinten zu werfen". Erfreulicherweise konnten allen Sportler mit kurzer Behandlung wieder auf die Beine geholfen werden.

Somit bleibt das Fazit von Lothar Drnec, Vorsitzender der Deutschen Ruderjugend: „Duisburg hat einen tollen Job gemacht. Die Meisterschaften waren eine Werbung für unseren Sport.“