World Rowing Masters Regatta 2009
Am Donnerstag gab es Hitze, die den Schweiß schon vor der Anstrengung fließen ließ und am Abend in einen riesen Regenguss die Temperaturen in den normalen Bereich senkte, am Freitag kam dann die große Abkühlung und den ganzen Tag kühl, grau und Regen. Aber beide Tage waren optimale Wasserverhältnisse. Dies sollte nicht so bleiben. Ein Sturmtief mit starken Böen und einer Windstärke, die die FISA zu den Überlegungen hinreißen ließ, ggf, die Regatta abzubrechen, gab es dann am Samstag und Sonntag. Doch tapfer kämpften alle gegen den Wind und die Wellen, auch wenn einige Bahnen doch ärger benachteiligt waren und es nicht mehr um die ersten Plätze ging, sondern nur noch einigermaßen über die Strecke zu kommen.
An Land gab es genügend und bequemen Lagerplatz für die Boote, auch wenn dadurch die Wege lang waren und sich nicht alle trafen, wenn sie sich nicht an speziellen Orten verabredeten. Die Strecke war hervorragend. Genügend Bahnbreite, so dass eine Gegnerbehinderung ausgeschlossen war; die Strecken-Bojen entsprachen zwar nicht den FISA-Regeln, aber alle Aktiven freuten sich über den Abstand und die niedrige Höhe, da ein hängenbleiben während des Rennes ausblieb (und damit die Ausreden über schlechte Platzierungen). Die Startanlage war trotz einiger technischer (wetterbedingter) Probleme auch erfreulich. Die vielen helfenden Kinder und Jugendlichen, die immer zuvorkommend, freundlich und hilfsbereit waren, bereicherten diese Veranstaltung und alle Helfer waren unermüdlichen im Einsatz, um die 3-Minutenabstände der Abteilungen und Rennen pünktlich und ordnungsgemäß über die Strecke zu bekommen.
41 Nationen von Argentinien über Chile, Israel, Neuseeland, Schweiz bis USA und Zimbawe waren am Start. Die am stärksten vertretenen Altersgruppen waren B, C und D und die größten Meldefelder – wie nicht anders erwartet - in den Einern und Doppelzweiern. Mit weitem Abstand hatte Deutschland (857) und Großbritannien (363) die meisten Boote am Start. Insgesamt gab es 3040 Boote mit 8383 Ruderplätzen, die an den Tagen über die 1000m-Strecke gingen. Die Mixedrennen sind dabei jeweils nicht berücksichtigt.
Die Rennen weisen von Jahr zu Jahr höhere Qualität auf. Zum Teil waren die Felder trotzdem weit auseinandergezogen. Dabei gab es Mannschaften, die nicht (mehr) im Rennruderschlag über die Strecke gingen und zum Teil die nachfolgenden Abteilung stark behinderte. Hier wäre sportliche Fairness angesagt, indem dann außerhalb der Strecke weitergerudert wird, statt die anderen Mannschaften am Sieg oder guten Platzierungen zu hindern.
Die Siege verteilten sich über viele Nationen. Natürlich waren angesichts der größeren Teilnehmeranzahl aus Deutschland und Großbritannien auch eine höhere Anzahl an Siegen zu verzeichnen. Auffällig war, das im Gegensatz zum Vorjahr Moskau – fast unschlagbar – diesmal öfters anderen den Vortritt lassen musste und die ausgelassene Freude der siegreichen Mannschaften war verständlich. Auch Österreich und Ungarn präsentierten sich stark. Die Deutschen Favoriten setzten sich in (fast) allen Rennen durch und die täglich wechselden Wetterbedingungen beeinträchtigten nicht alle. Des Öfteren gab es im Schlussspurt noch Spannung für die Zuschauer. Häufig konnte man mit bloßem Auge nicht erkennen, wer das siegreiche Boot war. Es gab Rennen, wo 4 bis 5 Boote innerhalb einer Sekunde die Ziellinie passierten.
Die Ergebnisse sind unter http://member.aon.at/rowing/ oder www.rowing.vienna.info Button Results anklicken, abrufbar.
Die Kritikpunkte der letzten Jahre über die zum Teil sehr heftigen Preise (in Wien : ein Programmheft kostete 22,- Euro, die Masters“party“ 55,- Euro usw.) sind natürlich wieder zu kritisieren. Doch solange die Veranstaltung sowohl die Programmhefte als auch die Eintrittskarten fast gänzlich verkauft und nicht „drauf sitzen bleibt“, werden sich auch die Preise nicht senken, da es dafür dann keinen Anlass gibt.
Im nächsten Jahr findet die FISA-Masters-Regatta Anfang September in St. Cathrine (Canada) statt und die Euro Masters vom 30.07. bis 01.08.2010 in München.
Die FISA-Masters-Regatta ist die größte Ruderveranstaltung mit den meisten Booten. Es handelt sich hier nicht, um eine „Weltmeisterschaft“, sondern um die größte internationale Regatta. Bei Weltmeisterschaften gibt es Gold, Silber, Bronze im A-Finale. Um diese zu erreichen, müssen sich die letzten 6 bis 8 Boote über Vorläufe, Hoffnungsläufe, Halbfinals qualifizieren. Bei der FISA-Masters gibt es Abteilungssieger/innen und das zweitplatzierte Boot geht leer aus. Dafür gibt es aber pro Abteilung eine/n Sieger/in. Es gewinnen also bei 15 Abteilungen zum Beispiel im Einer der Altersklasse C, 15 Einerfahrer. Diese sind Sieger ihrer Abteilung und keine Weltmeister (wo gibt es 15 Weltmeister in der gleichen Alterklasse in derselben Bootsklasse?). Dies als Hinweis, da es immer wieder Artikel gibt, indem sich FISA-Masters-Siegerboote mit einem Weltmeistertiteln schmücken, den sie nicht haben.