29. Apr. 2010 | Nationalmannschaft | von Maren Derlien

2,08 m - Ruderriese und Germania-Neuzugang Lukas Müller will in den Deutschlandachter

Er ist der längste Nationalmannschaftsruderer des Deutschen Ruderverbandes. Mit seinen 2,08 m überragt er alle anderen. Er ist U23-Vizeweltmeister im Achter. Seit diesem Jahr startet Lukas Müller für den Ruderclub Germania Düsseldorf (RCGD). Einen Platz im Deutschlandachter für die Olympischen Spiele 2012 in London zu erkämpfen, ist sein großes sportliches Ziel.

Relativ spät fand der in Wetzlar aufgewachsene Lukas Müller den Weg zum Wassersport. Aufgrund seiner Körperlänge lag es nahe, Basketball zu spielen. Doch beim Ballsport lief es nicht richtig. "Ich war nicht so flink", sagte der smarte Ruderer. So fand er den Weg zum Ruderverein. Zur Freude seines Vaters, der in seiner Jugend den Rudersport liebgewonnen hatte. In der Rudergesellschaft (RG) Wetzlar erlernte Lukas Müller 2004 mit gerade noch 16 Jahren das Rudern.

Die ersten Ruderschläge machte er im Kreise der Kindergruppe. Denn in seiner Altersklasse gab es keine Anfänger. Man schmunzelt, stellt man sich einen hoch gewachsenen 16-Jährigen als Ruderanfänger inmitten von Kindern vor. Bereits ein Jahr später, wenige Wochen vor den Deutschen U19-Jugendmeisterschaften, war klar: Lukas Müller hat zusammen mit Lukas Gleim (SRZ Kassel) Goldchancen im Zweier. Sie ruderten gesteuert von Jan-Philipp Heinisch (SRZ Kassel) tatsächlich zu Gold. "Das war damals ein Sieg mit Ansage", so Christian Huchthausen, heutiger Heimtrainer des Modellathleten Müller. Drei Jahre später holte Müller im Achter Gold auf den Deutschen U23-Meisterschaften. Kurz darauf folgte im selben Boot der vierte Platz auf den U23-Weltmeisterschaften, 2009 gewann er im WM-Achter U23-Silber.

Nachdem der Vereinstrainer von Lukas Müller die RG Wetzlar verlassen hat, suchte sich Lukas Müller eine neue sportliche Bleibe. Kontakte zu Ruderern vom Ruderclub Germania Düsseldorf bestanden bereits. 2006 fuhr er unter anderem mit dem Germanen Robby Gerhardt (U23-Weltmeister im Leichtgewichts-Vierer) den Rheinmarathon mit. Ein nasses Erlebnis, denn beinahe ging das Boot in den Wellen auf dem Rhein unter. Seit Anfang des Jahres gehört der 100-Kilo-Mann zum Düsseldorfer Traditionsverein, was dem aber vorerst Probleme bereitete. RCGD-Vorsitzender Gunnar Hegger begrüßte Müller zum neuen Jahr 2010. Doch es gab Probleme, denn der Ruderriese passte in keine Klubkleidung. "Die war einfach zu klein. Nur die Krawatte hätte gepasst", sagte Hegger lächelnd.

Für den noch 22-jährigen Neu-Germanen ist die Nominierung für einen Platz in einem Boot der A-Nationalmannschaft das nächste Ziel. "In diesem Jahr auf den Weltmeisterschaften in Neuseeland zu fahren, wäre schon top", so Müller. In welchem Boot, ist dem Neuling der offenen Altersklasse erst einmal egal. Später soll es der Deutschlandachter sein.

Der Weg für Müller zu den diesjährigen Weltmeisterschaften ist wegen der starken Konkurrenz noch weit. Täglich trainiert der Maschinenbaustudent in Dortmund am Bundesleistungsstützpunkt. Das Team Deutschlandachter, dem Müller angehört, wird dort von Erfolgsbundestrainer Ralf Holtmeyer (Olympia-Gold 1988 sowie diverse Weltmeistertitel mit dem Deutschlandachter, zuletzt 2009) betreut. Unter ihm trainieren 16 Athleten wöchentlich etwa 22 Stunden. Für Müller spricht nicht nur die Körpergröße, sondern auch sein Talent, gesundes Selbstbewusstsein und sein starker Wille.