Abstimmen für das RBL-Team "Emscher-Express"
Und wieder hat es ein Bundesliga-Team in die engere Auswahl zur „Mannschaft des Jahres“ geschafft: Nachdem der RV Rauxel bereits „Mannschaft des Jahres“ im benachbarten Castrop-Rauxel werden konnte, steht nun der Emscher-Achter von RVE-Coach Jochen Wittor zur Wahl. Anlässlich der bevorstehenden Sport-Elektion sprach RBL-Pressesprecher Arne Simann mit dem Trainer Jochen Wittor über die Wahl, die kommende Saison und die Planung eines Frauenachters.
RBL: Jochen Wittor, Glückwunsch zur Nominierung bei der Sportlerwahl. Was bedeutet diese für Euren Verein, den RV Emscher?
Wittor: „Wir haben erfreulicherweise seit langem mal wieder eine echte Mannschaft. Sehr gute Individualisten haben wir in den Jahren zwar oft gehabt, aber so ein richtiges kompaktes reines Männerachter-Team aus unserem Verein ist für uns schon ein richtiger Erfolg. Und die Jungs schuften bereits, solange kein Eisgang herrscht, fleißig im Boot, auf dem Ruderergometer und im Kraftraum, um diese Saison in die Spitzengruppe der Ruder-Bundesliga vorzustoßen. Wir haben jetzt schon so viele gemeinsame Trainingskilometer im Boot wie in der gesamten Saison 2009. Die Abstimmung und Harmonie im Team ist also noch besser als im Vorjahr.
RBL: Wie sieht es mit den Mannschaftsplanungen für 2010 aus? Welche zu- und Abgänge kann der RV Emscher vermelden?
Wittor: Wir haben glücklicherweise hochkarätige Neuzugänge auf dem Transfermarkt verpflichten können. Mit dem amtierenden Weltrekordler Paul Dienstbach (Gießen) haben wir einen Topmann von unserem sportlichen Konzept überzeugen können. Dazu kommen starke Ruderer aus Bonn (Frank Meinold), Münster (Philipp Lange) und der eigenen Nachwuchsarbeit (Florian Oonk und Mike Struckmeyer). Wir mussten im Winter jedoch auch Federn lassen. Mit Christopher Wennrich und Felix Feldhaus verlieren wir zwei wichtige Teammitglieder. Das Duo wechselt zum Liga-Neuling RC Hansa Dortmund. Mein Kollege, der dortige Chefcoach Frank Flörke wollte auf diese beiden international erfahrenen Cracks nicht verzichten, was ich sehr gut verstehen kann, da sie ein starker Teil unseres Teams waren und wir Ihnen alles Gute für die Zukunft wünschen.
RBL: Was ist an den Gerüchten dran, dass der RVE auch einen Frauenachter ins Rennen schicken will?
Wittor: Ich kann dazu nur sagen, dass wir auch im Verein stark vom Bundesliga-Hype profitieren und deshalb auch unsere „Frauen-Power“ mit in die Waagschale werfen wollen, weil wir glauben, dass wir von der Qualität her mithalten können. Hierzu sind wir bereits in sehr guten Kooperationsgesprächen mit dem RC Witten, der ja ebenfalls mit einer Männermannschaft neu ins Bundesliga-Geschäft einsteigt. Noch ist jedoch nichts fixiert, wir sind aber Frohen Mutes vielleicht noch im Februar die Planungen mit einem positiven Ergebnis abzuschließen
RBL: Wie würden Sie die sportliche Perspektive beider Teams einschätzen?
Wittor: Sollte wir tatsächlich grünes Licht für den Damenachter bekommen, werden diese erst einmal versuchen sich in der Bundesliga zu etablieren und schauen, wo sie leistungsmäßig stehen. Größer kann unser Anspruch bei einer neu formierten Crew nicht sein.
Unser Männerachter hingegen hat mit Schlagmann Bernd Heidicker und Neuzugang Paul Dienstbach (kam von Liga-Konkurrent Pred8Oars Leverkusen) zwei Teamleader, die als amtierende Weltrekordler (WM 2002 Sevilla im Vierer ohne 5:41,38) und ehemalige Weltmeister die nötige Erfahrung mit ins Schiff bringen. Dazu glaube ich an die Mischung meiner Mannschaft mit einer starken Stammbesetzung. Wir werden vielleicht am Anfang der Saison noch nicht ganz das Niveau der absoluten Topteams haben, aber wir verfügen noch über großes Entwicklungspotential und sind deshalb als Perspektivmannschaft lieber Jäger als Gejagter.
RBL: Welche Bedeutung bekommt der Emscher-Express für die Region in und um Herne?
Wittor: Das Ruhrgebiet ist ja per se unglaublich sportbegeistert. Seit wir es in die Ruder-Bundesliga geschafft haben erfahren wir nur positive Rückmeldung von Seiten des Vereins und der Stadt. Die Nominierung zur Mannschaft des Jahres macht uns natürlich sehr stolz und ist eine große Ehre für unseren Club. Wenn die sportliche Entwicklung so weiter geht, streben wir schon an den Emscher-Achter als stadtbekannte Marke zu etablieren und unsere Heimat mit guten sportlichen Ergebnissen bundesweit als Aushängeschild zu präsentieren. Wir sind nicht direkt Hamburg, Berlin oder München, aber dafür eine Stadt mit Herz und großem Sportsgeist. Und das mögen auch die Leute an anderen Regattastrecken in Deutschland. Die können mit dem Namen Wanne-Eickel und Herne jetzt auch etwas Positives verbinden.
RBL: Die Bundesliga boomt ja vor allen Dingen in Nordrhein-Westfalen. Fast die Hälfte der 1. Bundesliga kommt aus NRW. Wie sieht es da mit der landesinternen Konkurrenz aus?
Wittor: Ja in der Tat, die Region an Rhein und Ruhr ist sehr präsent im Achtersport und wir wollen einen Teil dazu beitragen. Die Crefelder sind zu Recht Meister geworden und Düsseldorf steigt zusammen mit Bremen und Dresden ins Oberhaus auf. Wir wollen auf jeden Fall aus dem Tabellenmittelfeld raus, werden vermutlich nichts mit dem Abstieg zu tun haben, und wollen uns so gut und teuer wie möglich verkaufen. Meine Mannschaft ist in einem Rennen durchaus in der Lage die besten Teams zu schlagen. Daher müssen wir jetzt noch an unserer Konstanz arbeiten, dass wir dieses Tempo auch über fünf oder sechs Rennen am Tag gehen können. Unsere größte Waffe wird das kompakte Mannschaftsgefüge sein. Die Jungs sind sich alle einig, dass sie angreifen wollen und gehen auch nach dem Training noch zusammen weg und unternehmen etwas. Die verstehen sich prima. Dazu unsere Herner Lichtgestalt Bernd Heidicker als Leitwolf, der wie früher im Deutschlandachter auch bei uns den Schlagrhythmus vorgibt. Wenn das Boot dann gut läuft, wollen natürlich auch unsere direkten Rivalen vom Rhein-Herne-Kanal, den RV Rauxel, im Lokalderby schlagen. Am besten direkt vor der eigenen Haustür, wenn die Bundesliga am 19. Juni Station am „Kanal-Stadion“ in Castrop-Rauxel macht. Aber leicht wird das nicht.
RBL: Herr Wittor, vielen Dank für das Gespräch
Die Abstimmung läuft noch bis zum 1. März.
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