12. Mai 2010 | Wettkampfsport | von Sabine Wollrab

Achter der FRG Germania ist Gastgeber des ersten Ruder-Bundesliga-Wettkampfs 2010

Schlagzahl 40 für Frankfurt

„Und nochmal 20 Schläge volle Kraft, Schlagzahl 38“ – das Kommando der Steuerfrau schallt durch die Lautsprecheranlage des Achters und innerhalb von drei Ruderschlägen hat die Mannschaft Renntempo aufgenommen. Pfeilschnell zischt das gelbe Boot über den Main, acht Ruderer treiben es im Gleichklang an, mit einer Frequenz von fast 40 Schlägen pro Minute. Nach 20 Durchzügen ist Schluss, zusammen kehrt die Mannschaft wieder zur normalen Schlagzahl von 24 Schlägen pro Minute zurück. Durchatmen, Schweißabwischen. „Päckchen fahren“ nennen die Ruderer dieses Sprinttraining. Und davon hat die Achter-Mannschaft der Frankfurter Rudergesellschaft Germania 1869 e.V. in den letzten Wochen einiges hinter sich.
Nun können es die Athleten des Sachsenhäuser Traditionsvereins kaum noch erwarten, dass die neue Bundesliga-Saison endlich losgeht : Und sie dürfen gleich am Anfang die 45 besten Sprintachter aus ganz Deutschland auf ihrer Hausstrecke begrüßen.
„Wir bauen auf den Heimvorteil. Wir haben viel trainiert, haben an Rudertechnik, Rhythmus und Kondition gefeilt. Aber die Unterstützung der Zuschauer gibt nochmal einen besonderen Schub“, sagt Teamcaptain Rüdiger Lösel.
Der Germania-Achter startet als einziger Vertreter Hessens in der 1. Liga der 16 besten Vereinsmannschaften, nachdem das Team in der vergangenen Saison mit Platz 13 den Klassenerhalt knapp schaffte. „Diesmal würden wir es gerne nicht wieder so so spannend machen, wir wollen uns von Anfang an sicher in der 1. Klasse halten“, so Lösel. Beim Saisonauftakt in Frankfurt will das Team unter die ersten acht Mannschaften fahren.
Damit das klappt, hat sich die Mannschaft gewissenhaft vorbereitet. Zusammen mit Trainer Johannes Karg ging es über Ostern ins Trainingslager nach Leipzig, seitdem wird mindestens dreimal die Woche gemeinsam trainiert, an den übrigen Tagen halten sich die Mannschaftsmitglieder individuell fit.
Der Germania-RBL-Kader besteht aus 16 Athleten – meist ehemalige Leistungsruderer aber auch ehrgeizige Breitensportler. Im Vordergrund steht immer der Teamgedanke. „Jeder, der hier gewissenhaft trainiert, soll auch eine Chance haben, Rennen zu fahren“, erläutert Lösel. Die Mannschaft ist eine gute Mischung aus jung und alt: Das Schlagduo Manuel Beyer und Max Gottwald, Deutsche Jugendmeister im Achter und Vierer-ohne, sind mit 19 Jahren die Jüngsten im Team, der 41-jährige Familienvater Jürgen Blatzheim der Älteste. Ob Schüler, Jura-Student, Azubi, Metallbaumeister oder Diplom-Volkswirt – alle sitzen in einem Boot. Im Vergleich zu 2009 ist die Mannschaft deutlich verjüngt – das Durchschnittsalter liegt bei knapp 23 Jahren. An den Steuerleinen sitzen zwei Frauen: Carolina Cespo-Ellerkamp oder Sarina Lang geben das Kommando an.
„Los Jungs, noch ein Päckchen“, kommt da auch wieder der Befehl vom Steuersitz. Bis zum Start am Samstag muss noch ein bisschen trainiert werden…