Antwort auf die Stellungnahmen zu meinem Leserbrief "Hürther Roulette"
Nachdem nun viele fleissig auf meine Person und meine Äußerungen eingeschlagen haben, ist die Angelegenheit mit dem letzten Schreiben von Herrn Eimers in eine Dimension gelangt, die ich nicht unbeantwortet lassen kann, ohne weiteren Schaden an Ansehen und Person zu nehmen.
Entgegen der Annahme, wie bei jeder Tageszeitung üblich, es sei auf meinen Leserbrief erst nach Veröffentlichung reagiert worden, hatten die beiden Herren mein Schreiben vorab von der Redaktion "rudern.de" erhalten.
Mein Schreiben ging am 19. Juli um 17:53 Uhr an die Redaktion.
Die Veröffentlichung erfolgte zeitgleich mit der "Gegendarstellung", des Vorsitzenden der Deutschen Ruderjugend, Herrn Drnec am 22. Juli um 00:00 Uhr bzw. 00:01 Uhr und damit nach mehr als zwei vollen Tagen nach Eingang meines Schreibens.
Das kann noch immer festgestellt werden.
Ein Leserbrief hat keinen Anspruch auf ungekürzte Veröffentlichung oder Veröffentlichung überhaupt. Dies kann man ebenfalls bei jeder Zeitungsredaktion nachlesen. Der Vorstand der Ruderjugend hatte also alle Zeit zu Überlegen was damit zu tun ist. Sie haben sich für die Veröffentlichung entschieden. Somit ist die Forderung nach einer öffentlichen Entschuldigung bei Herrn Eimers absurd, da er höchst selbst, mit dem Vorsitzenden Herrn Drnec, der Veröffentlichung zugestimmt hat.
Gleichzeitig wirft sich die Frage nach dem Sinn der Veröffentlichung auf.
Aus meiner Sicht und der einiger anderer Leser, soll hier exemplarisch demonstriert werden, wie man seitens des Vorstands der Ruderjugend mit Kritik und Kritikern umgehen will.
Die "Gegendarstellung" des Herrn Drnec ist in Wahrheit ein Brief, der mir per E-Mail und Briefpost auch genau so zugestellt wurde und ist gefüllt mit Unterstellungen und Beleidigungen meiner Person und Amtes als Trainer.
Der Eigenart die offizielle Internet-Seite des Deutschen Ruderverbandes als öffentlichen Briefkasten zu nutzen, folgt nun auch Herr Eimers und setzt mit Darstellung seiner persönlichen Gefühle noch eins drauf.
Das empfinde ich als höchst irritierend wenn man bedenkt, dass sich die Jugend über dieses Medium informiert und angesprochen werden soll. Was sollen diese jungen Menschen denken, die wir zu "mündigen Sportlern" erziehen wollen und sollen?
Ich habe nach der "Reaktion" von Herrn Drnec E-Mails von Aktiven, Trainern und ehemaligen Aktiven erhalten, die zwar meine polemisch-spitze Wortwahl kritisch sehen, mir in der Sache beipflichten und mir raten mich erst zu entschuldigen, wenn dies der Vorsitzende der DRJ zuerst tut. Diese Personen wollen aber weder zitiert noch namentlich in Erscheinung treten. Wenn man liest wie hier mit Kritik umgegangen wird, mag man das verstehen. Andererseits bin ich über die Feststellung erschrocken, dass Menschen Angst haben für ihre Meinung einzustehen.
Der Artikel 5 des Grundgesetzes gibt uns das Recht unsere Meinung frei zu äußern.
Mit der Art und Weise wie sich die DRJ und gerade der Vorsitzende hier hervortut, wird der Sache Jugendsport und Heranwachsendenbildung unmittelbar großer Schaden zugefügt.
Jeder wird sich doch in Zukunft fünfmal überlegen, seine Meinung und Kritik frei zu äussern, wie wir es doch eigentlich unseren jungen Athleten beibringen sollen.
Wer nun aber immer noch den Tatbestand der Beleidigung im Kopf hat, lässt sich wahrscheinlich von den Äußerungen des Herrn Drnec verführen, das was ich geschrieben habe, nur auf diese Weise zu verstehen.
Ich habe lediglich den Inhalt des Zitats von Herrn Eimers im Kontext zur Wertigkeit der Veranstaltung kritisch bemerkt und gewertet. Nicht aber die Person Axel Eimers persönlich tituliert oder ehrenrührig beschrieben.
Dies lag und liegt mir fern und wenn dieser Eindruck entstanden ist, bedauere ich dies.
Was meine Äußerung zu der Verwendung der Einnahmen des Bundeswettbewerbs angeht, habe ich definitiv einen großen Fehler begangen. Nämlich eine Information ungeprüft zu übernehmen und sie in die polemische Darstellung der Umstände und Bedingungen bei der Veranstaltung einfliessen zu lassen.
Für diesen Fehler muss ich mich tatsächlich beim Landesverband NRW entschuldigen.
Ich wollte nicht den Eindruck erwecken, das Leistung manipuliert oder gar Resultate erkauft werden.
Die "Information" kam aus, wie ich dachte "berufenem Munde", aus Kreisen der Ruderjugend, der ich entsprechend Glauben schenken könnte.
Ein Irrtum – mea culpa.
Mir ging und geht es nach wie vor darum, den größten Wettbewerb und auch alle anderen Wettbewerbe für unsere Kinder, unter gleichen Bedingungen auf einer Regattastrecke und unter Wettkampfbedingungen abzuhalten die den Namen auch verdienen. Wo Leistung belohnt und Motivation für mehr Leistung angefacht wird.
Ich kann nicht verstehen, dass Regattaplätze wie Köln-Fühlingen, Duisburg, Berlin und andere schöne Strecken, horrende Preise aufrufen oder es ablehnen diese Rennen für unsere Kinder auszurichten. Zum Glück und mit großer Hilfe von Moritz Petri hat sich mit der Olympiastrecke Oberschleißheim wieder eine dieser Top-Plätze bereiterklärt, diese Veranstaltung bei sich machen zu wollen.
Aber es kann in meinen Augen nicht sein, dass andere hier ablehnen. Was wollen wir denn? Wofür machen wir das alles und wo kommen denn die zukünftigen Athleten für die Nationalkader her? Es kann nicht sein das wir unser Herzblut geben und andere nur an Geld denken. Hier muss ein Umdenken seitens der Veranstalter bei den Regattastrecken erfolgen.
Aber zurück zu der unsäglichen Auseinandersetzung um den letzten BW und auch noch mal zum letzten Schreiben von Herrn Eimers.
Es ist richtig das ich ihn angerufen und die Sache zur Klärung bringen wollte.
Ich habe eine gemeinsame Erklärung der Herren Drnec, Eimers und mir angestrebt, da sie mir auch als Signal an die Jugend als das Beste im Hinblick auf die Ermunterung zur freien Meinungsäußerung erschien und erscheint.
Ich habe auch zugesagt mich für die falsche Behauptung zu den Finanzen öffentlich zu entschuldigen, was ich weiter oben getan habe.
Eine vorab geäußerte Entschuldigung ohne gemeinsame Erklärung habe ich aber ausgeschlossen, gleichzeitig aber versprochen auch eine Einigung mit Herrn Drnec herbeiführen zu wollen. Hier hatte ich bestimmte Personen um Vermittlung gebeten.
Dies zog sich aber hin und ist letztlich an Gründen gescheitert, die ich hier aber nicht weiter kommunizieren will.
Das was Herr Eimers als einfache E-Mail an mich beschreibt, war in Wahrheit eine "letzte Aufforderung zur öffentlichen Entschuldigung" mit Ultimatum bis wann dies zu geschehen sei, sonst wolle er "seinem Anwalt grünes Licht geben".
Auf eine derart freundliche Aufforderung reagiere ich zum einen aus persönlichen Gründen nicht und zum anderen lehne ich dies ohne gemeinsame Erklärung ab, um nicht als "Opfer der Verbandsmacht" instrumentalisiert zu werden.
Ich kann auch verstehen, dass Herr Eimers sich hier in Person angegriffen und verletzt fühlt.
Denn wenn man sich für einen derartigen Wettbewerb mit all seinen organisatorischen Arbeiten derart einsetzt, wie Herr Eimers dies seit Jahren in der Ruderjugend hervorragend macht, hängt natürlich das ganze Herz und der ganze Mensch an dieser Sache. Und wenn dann einer diese Sache kritisiert und dabei noch eigene Frustration über erlittene Ungerechtigkeiten und Fehler mit in den Ton der Kritik einfliessen lässt, ist man natürlich ein großes Stück weit selbst davon getroffen, entsprechend verletzt und fühlt sich beleidigt.
An dieser Stelle möchte ich Herrn Eimers doch persönlich ansprechen, weil ich der Überzeugung bin, dass uns eigentlich mehr verbindet als uns trennt.
Aus Gesprächen mit Personen aus dem Bereich HRV und DRJ, besonders nach dem Gespräch mit Tanja Günder vergangenes Wochenende, habe ich mitbekommen, welche Arbeit Herr Eimers für die Ruderjugend leistet und mit welchem Engagement und Leidenschaft er die Belange der Ruderjugend vertritt.
Alle die in unserem Sport ein Amt bzw. Ehrenamt bekleiden wissen, das ohne Leidenschaft an der Sache und Engagement für die Jugend nichts vorwärts gehen würde.
Daher sehe ich Herrn Eimers und mich als leidenschaftliche Kämpfer für unsere Jugend und unseren Sport. Wie leidenschaftlich es zugehen kann haben wir nun hinlänglich gesehen.
Herr Eimers hat weitere Gespräche ausgeschlossen. Sollte er aber wieder an den Tisch zurückkehren, reiche ich ihm gerne meine Hand und biete meine Hilfe an.
Nicht weil ich das muss oder ich mich schuldig, verpflichtet fühle, sondern weil ich das möchte und sicher bin, in der Zukunft Bundeswettbewerbe sehen zu können, von denen wir heute nur träumen können.
Mit rudersportlich-freundlichen Grüßen,
Demir Türsan