Deutsche Crews beim 38. Heineken Roeivierkamp
320 Achter und Vierer zum Vierkampf auf der Amstel. Deutsche Teams schlagen sich wacker in den Niederlanden.
Während in vielen Ruderrevieren Deutschlands seit Dezember 2009 wegen Eisgang oder Hochwasser nicht mehr gerudert werden konnte, eröffneten die ersten Bundesliga-Achter die Wassersaison 2010 im benachbarten Amsterdam.
Liga-Champion 2009 mit Sponsor in Amsterdam
Beim beliebten und seit Jahren von einer holländischen Brauerei gesponserten Ruder-Vierkampf präsentierten sich die Ruderinnen des Liga-Champions RG Hansa Hamburg nicht nur dem niederländischen Publikum, sondern auch dem eigenen Sponsor. Denn eine eigens angereiste Delegation der Gothaer-Versicherung hatte sich den Vierkampf als Ausflugsort ausgesucht, um „ihren“ Bundesliga-Achter einmal live erleben und unterstützen zu können. Erneut ein Beweis, dass es mit sportlicher Ruderleistung und Trainingsfleiß möglich ist, starke Partner aus der Wirtschaft zu gewinnen und diese für den klassischen Teamsport Rudern schlechthin zu begeistern.
"Schippe drauf legen, um RBL-Titel zu verteidigen"
Das Team der Hansa Hamburg belegte nach dem Vierkampf über 2500m, 250m, 750m und 5000m einen soliden 5. Platz im Klassement und Pressesprecherin Juliane Möcklinghoff konnte dem Wettkampf-Wochenende viel Positives abgewinnen: „Für unseren Hansa-Achter waren es wegen des Eisgangs die ersten Wasserkilometer 2010, da wir wegen des Hochwassers auch nicht nach Hannover ausweichen konnten. Insgesamt haben wir uns gut zusammengefunden, müssen jedoch noch eine gewaltige Schippe nachlegen, wenn wir unseren Titel dieses Jahr verteidigen wollen. Wichtig war vor allem jedoch in die Saison zu starten. Jetzt werden die Ärmel hochgekrempelt und das spezifische Sprinttraining forciert. Besonders bedanken möchten wir uns natürlich bei unseren Sponsoren, die es möglich machen, dass wir die ganze Saison finanzielle Rückendeckung bekommen und uns auf die sportliche Leistung konzentrieren können.“
Während auf dem heimischen Dortmund-Ems-Kanal der Deutschlandachter des DRV von einer Schiffswelle ins eisige Wasser versenkt wurde, hatten auch die drei deutschen Vertreter in Amsterdam ebenfalls mit äußerst frühlingsfrischen Temperaturen um den Gefrierpunkt, eisigem Gegenwind und Regen zu kämpfen.
RBL-Teams aus Bremen und Hameln in der Männerklasse am Start
In der Männerwertung mit dabei waren die Bundesliga-Aufsteiger vom Bremen-Achter und der Liga-Neuling vom RV "Weser" Hameln. Das Team Bremen aus Vegesack hatte sich ja bereits beim RBL-Wintersprint auf dem Ergometer mit einem 2. Platz hinter dem Vizemeister Hamburg in Form gebracht und wollte sich jetzt in den Niederlanden über 250m, 750, 2500m und 4000m die nötige Wettkampfhärte für die anlaufende deutsche Rudersaison holen. Der „Weserbergland-Express“ von Trainer Sehrbrock nutzt ganz bewusst die Frühjahrs-Klassiker, um von Anfang an gut eingefahren beim Ligaauftakt in Frankfurt am Main dabei zu sein. Durch den Einsatz der international erfahrenen Olympia-Vierten Michael Ruhe und Jan-Martin Broer im Schlaghaus sitzt dabei jede Menge Erfahrung im nagelneuen Rennachter der „Rattenfänger aus Hameln“. In Holland reichte es für den RV „Weser“ schon einmal zu einem soliden 10. Platz in der ersten Division hinter den holländischen Clubteams sowie drei englischen Topteams.
„Amsterdam war für uns eine Vorbereitungsregatta um überhaupt erst einmal wieder in das Wettkampfgefühl zu finden. Wir sind noch nicht in Topbesetzung gefahren und daher grundsätzlich mit dem zehnten Platz erst einmal zufrieden. Zumal wir schnellster deutscher Männerachter waren und den Bundesligaaufsteiger aus Bremen in drei Disziplinen schlagen konnten. Leider noch nicht im Sprint, aber auch daran werden wir mit unserem Coach Hans-Jürgen Sehrbrock intensiv arbeiten“ , fasst Mannschaftskapitän Christoph Mader den Saisonauftakt in den Niederlanden zusammen.
Bremen vor Hameln auf der Sprintdistanz
Auch Sören Dannhauer vom Bremer Erstligisten gab sich mit den ersten Wasserresultaten durchaus zufrieden: „Angesichts der mit Nationalruderer gespickten Achter in der ersten Division haben wir uns achtbar geschlagen und immerhin auf der 250m-Sprintdistanz die Hamelner hinter uns gelassen. Auf diese Leistung können wir aufbauen und werden dies in den kommenden Trainingswochen auch tun. Gleich am nächsten Wochenende geht es ins Trainingslager nach Uelzen auf den Elbe-Seitenkanal, um die Sprinthärte für Bundeligadistanz von 350m auszubauen. Wir sind sehr optimistisch, dass wir uns diese Saison aus dem Abstiegskampf der Ruder-Bundesliga heraushalten werden und das Potenzial fürs Mittelfeld aufweisen.“
Frauenachter auch auf der Themse erfolgreich
Parallel waren zu dem etliche Damenachter in der englischen Hauptstadt beim Head of the River der Damen aktiv und überprüften mit 300 anderen Achtern wie viel Ausdauer- und Leidensfähigkeit die Körper nach dem langen Winter aufweisen.
Einige der Frauenboote überlegen noch die eigene Saisonplanung und wägen ab, ob sie gezielt auf die Landesmeisterschaften trainieren oder sich auch auf die Bundesliga konzentrieren, die mittlerweile auch überregionale Aufmerksamkeit generiert. Sehr gut in Szene setzte sich vor allem der hannoversche Achter der Rudergemeinschaft Angaria mit Elke Hipler und Christina Hennings an Bord. Die Niedersachsen von der Leine belegten einen starken 26. Gesamtrang und waren damit zudem viertschnellstes Boot aus dem Ausland (Overseas). Nur zehn Plätze dahinter folgte auf Platz 36 schon der Heidelberger RK mit seiner ersten Crew. Darauf folgten der RC Germania Düsseldorf auf Rang 93, dann Berlin (96), Heidelberg II (131), Trier (145), Siegburg (169) und der DRC Hannover (245).