21. Okt. 2010 | Referat Altersklassenrudern/Masterrudern | von Tilman Schenk

Fränkische Bocksbeutel-Langstrecke in Würzburg

Am 16. Oktober 2010 lud der Regattaverein Würzburg wieder zur beliebten Langstrecke auf dem Main zwischen Randersacker und Würzburg. Um es vorweg zu sagen: Der Wettergott ließ die Veranstalter auch dieses Jahr im Stich, waren die Tage davor und danach meist sonnig oder zumindest trocken, ließ der Regen am Regattatag nur selten nach. Knapp 500 Teilnehmer stellten sich in knapp 200 Booten dennoch der Herausforderung, wenigstens machten die etwas stärkere Strömung und die Windstille die Boote schnell.

Große Meldefelder waren wie üblich im Masters-Bereich und hier besonders in den Großbooten, den Gig- und Rennvierern und –Achtern zu beobachten, die Ausdehnung der meldenden Vereine erstreckte sich von Kiel bis Basel. Die Verteilung der Vierer und Achter auf den Vormittag und den späten Nachmittag boten wieder viele Möglichkeiten für doppelte Starts auf der 4500m langen Distanz. Immer kleiner fallen hingegen die Meldefelder im Bereich der Jungen und Mädchen aus, die über die verkürzte Distanz von 3000m auf die Strecke gehen. Die völlige Abwesenheit von gesteuerten Doppelvierern in diesem Bereich war ein Novum.

Doch zunächst lagen der Regatta noch größere Hindernisse im Weg: Ein Lkw-Unfall auf der Autobahn A3 zwischen Aschaffenburg und Würzburg mit einer stundenlangen Vollsperrung ließ die Regatta nur schleppend anlaufen, standen doch zu Beginn der Veranstaltung noch etliche Bootswagen 30-40km vor dem Ziel im Stau. Schnell lotete das Team im Regattabüro die Möglichkeiten aus, einige Rennen zeitlich zu verlegen, um den staugeprüften Sportlern ihren Start noch zu ermöglichen. Freilich konnte dies nicht in allen Fällen gelingen, waren doch die Sperrzeiten für die Schifffahrt auf der Bundeswasserstraße Main streng einzuhalten und der Zeitpunkt des Eintreffens der gestrandeten Bootswagen ungewiss. Erst gegen 14 Uhr soll der letzte Hänger auf dem Sattelplatz eingetroffen sein.

Blickt man auf die Rennergebnisse, lässt sich aber doch erkennen, dass nur wenige auf ihren Start verzichten mussten. Besonders von sich reden machte der Ulmer Ruderclub Donau mit zwei Siegen durch reine Vereinsachter, in den Masters-Männer Achtern der Altersklassen C und G. Mit lediglich diesen beiden Siegen gewannen die Ulmer mit 18 Punkten auch die Gesamtwertung und den Preis für den besten Verein. Bester Würzburger Verein wurde der Akademische Ruderclub Würzburg mit sieben siegreichen Booten, die aber teilweise in Renngemeinschaften gefahren waren und so „nur“ 14 Punkte erruderten.

Wie es in Würzburg Tradition ist, bekam jeder (volljährige) Sieger neben dem üblichen „Radattelchen“ eine Flasche Frankenwein in der charakteristischen Flaschenform des Bocksbeutels mit nach Hause. Wenn es auch am Regattatag geregnet hatte, so ist es ihnen damit vergönnt, im Nachhinein doch noch in den Genuss der fränkischen Sonne zu gelangen, wenn auch in flüssiger Form.