30. Aug. 2010 | Jugend | von Sven Gerken

Im Kirchboot auf den Gardasee

Die diesjährige DRJ-Wanderfahrt führte 19 Jugendliche und 4 Betreuer (Fahrtenleitung Sven Gerken und Moritz Petri, beide DRJ-Vorstand; Betreuer Sonja Vogtmeier und Sebastian Schreck) an den Gardasee. Die Teilnehmer stammten aus Vereinen aus Schwerin, Hamburg, Elmshorn, Mülheim an der Ruhr, Eschwege, Köln, Offenbach und Bad Wimpfen. Um das südliche Gewässer, das bekanntermaßen ein Paradies für Surfer und Segler ist, berudern zu können, wurde die Wanderfahrt im Kirchboot „Finlandia“ des Nordrhein-Westfälischen Ruderverbandes durchgeführt.

Die Fahrt begann am 1. August mit der Anreise zum gemeinsamen Treffpunkt Münchner RC am Starnberger See. Dort genossen wir bei herrlichem Wetter den Rest des „Bayerischen Tages“ und das anschließende Abendessen. Außerdem konnte im Starnberger See gebadet werden. Die Fahrt begann so recht erfrischend! Am nächsten Morgen fuhren wir weiter an den Gardasee, wo wir bei Malcesine auf dem Campingplatz „Camping Alpino“ sehr freundlich aufgenommen wurden. Es war zwar immer wieder ein Erlebnis, mit den Kleinbussen einen Parkplatz zu finden, doch hatten wir eine ganze Terrasse des bergigen Campingplatzes, um dort unsere Zelte aufzustellen. Da wir während der gesamten Dauer der Fahrt auf diesem Platz bleiben sollten, konnten wir uns richtig einrichten und Pavillons, Tische, Bänke und Kochstelle zentral aufbauen.

Das Wassern des 300 kg schweren Bootes erledigten wir am nächsten Vormittag in einem nahe gelegenen Yachthafen. Die erste Ruderetappe führte bei herrlichsten Sonnenschein von Malcesine nach Garda. Der erforderliche Landdienst – im Boot hatten immer nur 15 Personen gleichzeitig Platz – sah sich in dieser Zeit Garda an und konnte ein wenig in der Sonne liegen. In den nächsten Tagen ging die Fahrt bis zum Südrand des Sees, und es konnten weitere kleine, malerische Städtchen besichtigt werden.

Ein Nachmittag war dem Besuch Veronas gewidmet. In Kleingruppen erkundeten alle die Stadt Romeos und Julias, immer ausgehend vom zentralen Treffpunkt, der römischen Arena. Da die Rückfahrt erst in der einsetzenden Dämmerung begann, haben wir eine Abfahrt verpasst und sind dann die viel kleinere „Panoramastraße“ hinunter zum Gardasee gefahren. Es boten sich sehr schöne Blicke auf den abendlichen See und die Lichter der anliegenden Orte.

Immer wieder badeten viele Jugendliche und auch die Betreuer im See, der erstaunlich warm war. Lediglich der steinige Strand – der zum Campingplatz gehörte und eine echte Attraktion war – machte den Ein- und Ausstieg ein wenig schwierig. Das abendliche Schwimmen mit dem Blick auf die beleuchteten Städte Riva und Limone war aber unbeschreiblich.

Eines Abends lud uns Francesca, die Besitzerin des Campingplatzes, zu einer Feier ein. Inmitten von lauter Dauercampern und Stammgästen wurden wir von „DJ Franz“ unterhalten und bekamen Pasta und Semifreddo angeboten. Erstaunlicherweise wurde anschließend aber bei unserem Grillen das gesamte Fleisch aufgegessen – es waren 6 Kilo!

Nachdem das Boot wieder aus dem Wasser gehoben und verladen war, ging es am letzten Tag in Italien nach Venedig. Wir fuhren mit den Bussen nach Peschiera und von dort nahmen wir den Zug, der uns direkt nach Venedig an den Canal Grande brachte. Nach einem gemeinsamen Fußmarsch zum Markusplatz hatten alle wieder die Gelegenheit, in Kleingruppen die Stadt zu erkunden. Auch wenn die Lagunenstadt sehr voll war, konnten doch alle einen Eindruck dieser einmaligen und sehr geschichtsträchtigen Stadt bekommen. Erschöpft aber glücklich und voller neuer Eindrücke machten wir uns auf den Heimweg, wo eine Überraschung wartete: Zum Abschluss stand der gemeinsame Besuch eine Pizzeria an, wo wir den Abend bei leckerem Essen ausklingen ließen.

Die Rückfahrt war dann wieder zweigeteilt: Zunächst ging es an den Starnberger See, der mittlerweile durch heftige Regenfälle übergelaufen war. Dort wurden wir wieder hervorragend durch die Gastronomie des Münchner RC bewirtschaftet. Am nächsten Morgen und nach einem guten Frühstück hieß es dann Abschied nehmen. Einige Jugendliche wurden von den Eltern abgeholt, die meisten stiegen in den Zug, um nach Hause zu fahren. Sechs Teilnehmer aus NRW fuhren mit dem Fahrtenleiter Sven Gerken und dem Kirchboot zurück nach Mülheim an der Ruhr.

Mit dem Kirchboote ist der Gardasee sehr gut befahrbar, auch wenn man als Ruderer sehr bestaunt wird. Es müssen vermutlich mehr Wanderfahrten auf dem Gardasee stattfinden, damit wir Ruderer dort auch als normale Wassersportler angesehen werden.

Es war eine sehr harmonische Gruppe, mit der die Fahrt für alle Betreuer sehr angenehm war. Wir hoffen, dass viele von euch auch im nächsten Jahr wieder mit der Deutschen Ruderjugend auf Wanderfahrt gehen werden!