21. Apr. 2010 | Breitensport | von Stefan Verhoeven

Neues vom 45. DRV-Wanderrudertreffen in Kleve - 31. Mai ist Meldeschluss!

Der letzte Monat des Meldezeitraums zum Wanderrudertreffen hat begonnen. Bis Mitte April lagen bereits gut 200 Meldungen vor! Die offen ausgeschriebenen Vorfahrten sind bereits nahezu ausgebucht, aber auch zahlreiche Rheinvereine bieten Vorfahrten an, zu denen Gäste sicher willkommen sind. In diesem Artikel möchten die Organisatoren des WRTs über die Strecke der Tagesfahrt und die damit verbundenen Sicherheitsvorkehrungen und –auflagen berichten.

Tagesfahrt des 45. Wanderrudertreffens am 18. September 2010

Die Tagesfahrt zum 45. Wanderrudertreffen findet auf der am stärksten befahrenen Binnenwasserstraße Europas statt – dem unteren Niederrhein. Täglich passieren bei Emmerich im Durchschnitt über 500 Schiffe. Auch wenn die Schifffahrt über das Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) unterrichtet ist, gilt es also besondere Vorsicht zu wahren um einen reibungslosen Ablauf der Tagesfahrt zu erreichen.

Jedes Boot erhält daher einen Obmann mit Rheinerfahrung. Dessen Anweisungen sind unbedingt Folge zu leisten. Da der Steuermann in der Regel gewechselt wird und somit auch Steuerleute mit weniger Rheinerfahrung das Ruder führen werden, wird jedem Boot eine Streckenkarte mitgegeben, auf welcher ein Kurs von der Wasserschutzpolizei vorgeschlagen wird. Um Kollisionen zwischen Ruderbooten bei Manövern - z. B. beim „Wellen annehmen“ - zu vermeiden sollte ein ausreichender Abstand zwischen den Booten eingehalten werden.

Für die Tagesfahrt werden zumeist D und E-Boote eingesetzt. Die eingesetzten C-Boote werden in jedem Fall an Bug und Heck gedeckt um die Gefahr von Wellenschlag zu verringern. Zur Sicherheit der Veranstaltung werden neben der Wasserschutzpolizei und einem Schiff des WSA etwa 20 Boote des Technischen Hilfswerkes, der Feuerwehr, sowie befreundeter Wassersportvereine die Tagesfahrt begleiten.

Von Seiten des WSA und der Wasserschutzpolizei wurden wir gebeten zudem darauf aufmerksam zu machen, dass auf den übermäßigen Genuss alkoholischer Getränke auf dem Rhein verzichtet werden muss. Sowohl für Obleute als auch Ruderer gilt die „0,5 Promille-Grenze“ - bei mehr Alkohol im Blut droht im Zweifelsfalle der Verlust des Führerscheins! Ferner wird zur eigenen Sicherheit das Tragen von Rettungswesten empfohlen.

Start bei Rheinkilometer 831

Die Tagesfahrt zum 45. Wanderrudertreffen startet bei Rheinkilometer 831. Dort gibt es im Stromschatten der Rampe die Möglichkeit einzusteigen. Da wir hier bei einer Testfahrt im April viele Muscheln vorfanden empfehlen wir dringend wasserfestes Schuhwerk um Verletzungen zu vermeiden! Die Boote werden dort zuvor auf dem Gelände des Wasser und Schifffahrtsamts gelagert. Dieses steht uns ab dem 16.09. Mittags zur Verfügung. Für Vorfahrten, die hier am 17.09. enden wird es nachmittags einen Shuttletransfer nach Kleve geben.

837,0 rechtes Ufer: Rees. Rees zählt etwa 22.500 Einwohner und ist eine der ältesten Städte am unteren Niederrhein. Vom Wasser aus besonders auffallend sind die Uferpromenade, die Kirche und die Rheinbrücke. Diese überspannt den Niederrhein westlich von Rees. Der Brückenzug ist insgesamt 982,5 m lang. Errichtet wurde das Bauwerk von 1965 bis 1967.

842,3 l     „Schneller Brüter“ Kalkar. Das Kernkraftwerk wurde von 1970 – 1985 errichtet und nach massiven Protesten nie in Betrieb genommen. Durch die Baukosten von 7 Milliarden DM gilt es als eine der größten Steuerruinen Deutschlands. Da kein strahlendes Material eingelagert wurde wird das Gelände heute vom Vergnügungspark Wunderland Kalkar genutzt und zieht jährlich über 200.000 Besucher an.

852 - 853r     Emmerich. Die etwa 30.000 Einwohner zählende Hansestadt wurde um das Jahr 700 gegründet und 1945 zu 97 % zerstört. Emmerich hat einen Industrie- und Zollhafen. Über die gesamte Länge der Stadt erstreckt sich zum Rhein hin die Uferpromenade. Die Rheinbrücke Emmerich ist mit 803 m die längste Hängebrücke Deutschlands und hat mit 500 m die größte Stützweite einer Brücke in Deutschland. Die Pylonen haben eine Höhe von etwa 77 m. Das Bauwerk überspannt in einer Höhe von ungefähr 30 m den Rhein. Gebaut wurde die Brücke von 1962 bis 1965.

ab 857,67 r     Ab hier verläuft die Deutsch-Niederländische Grenze in Strommitte.

858,5 r     Blick auf Hochelten. Die Ortschaft Elten gehörte von 1949 bis 1963 zu den Niederlanden und wurde erst zum 01.01.1963 wieder der Bundesrepublik Deutschland angegliedert.

864,4 r     Einfahrt Wassersportzentrum Bijlandsche Plassen. Am Strandbad stehen sanitäre Anlagen bereit. Hier wird auch für das leibliche Wohl gesorgt. Die Teilnehmer am Landprogramm werden per Fährschiff zur Mittagspause übergesetzt. Nach der Mittagspause wird der Rhein gleich gequert. Am linken Rheinufer wird – zum Teil bereits im Stromschatten des Altrheinarms – die Bergfahrt von etwa 500 Metern bis zur Mündung des Griethausener Altrheins absolviert.

863,9 l Mündung des Griethausener Altrheins in den Rhein. Die Landzunge „Vossegatt“ bildet über die Sommermonate das Ziel der meisten Ausfahrten unseres Vereins. Das Anlegen am Sandstrand ist gestattet, das Betreten des Hinterlandens des geschützten Gebietes jedoch untersagt.

7,0 l    Schenkenschanz. Die Schenkenschanz wurde 1586 als Festung in der strategisch wichtigen Gabelung von Rhein und Waal errichtet und zählte Ende des 16. Jahrhunderts zu den stärksten Festungen Europas. Sie war von großer Bedeutung und wurde als Tor zu den Niederlanden lange als uneinnehmbar angesehen. Durch Verlagerungen der Flussläufe wurde die Festung zur Insel, bis sie schließlich im frühen 18. Jahrhundert durch Versandung des Rheinlaufes und erneuter Veränderung der Flussläufe ganz ihre Bedeutung verlor. Heute zählt Schenkenschanz etwa 120 Einwohner und ist damit einer der kleinsten Ortsteine Kleves.

4,5 l     Abzweig zur Schleuse und schwimmendes Bootshaus der Klever Segelgemeinschaft. Hier ist die Wartestelle auf die Schleusung, an der auch Getränke angeboten werden und an der ein Landgang möglich ist. Wer die Wartezeit rudernd nutzen möchte kann am Bootshaus der Segelgemeinschaft vorbeifahren und erreicht nach 1,6 Kilometern die denkmalgeschützte Eisenbahnbrücke Griethausen, die 1865 erbaut wurde und damit die älteste erhaltene Eisenbahnbrücke am deutschen Rhein ist.

4,3    Die über 100 Jahre alte Schleuse gleicht den Wasserstandsunterschiet zwischen Altrhein und Spoykanal aus. Der Hub beträgt im Spätsommer bis zu 5 Meter. Die erste Schleuse an dieser Stelle wurde bereits Mitte des 17. Jahrhunderts eröffnet. Damit zählt der Spoykanal zu den ältesten schiffbaren Kanälen in Deutschland. Obwohl der Kanal für die Berufsschifffahrt seit Jahren unbedeutend ist, ist er nach wie vor Bundeswasserstraße. Gleich hinter der Schleuse am linken Ufer liegt das Bootshaus des Clever Ruder Clubs.

0,9    Im Hafenbecken entsteht an beiden Ufern die im Mai 2009 neu gegründete Hochschule Rhein-Waal. Ab dem Wintersemester 2011/2012 sollten hier zunächst etwa 3000 Studenten einziehen.

0,1 l     Anlegesteg „Opschlag“. Ende der Tagesfahrt für die meisten Boote am neuen, über 40 Meter langen, Steg 2010 eröffneten „Uferpromenade“. Hier stehen kräftige Helfer bereit um beim Anlegen und Ausheben der Boote behilflich zu sein. Die Boote werden zunächst auf eine benachbarte Wiese geschafft, wo sie dann abgeriggert und verladen werden können. Boote die für Nachfahrten benötigt werden fahren weiter in den „Kermisdahl“ – den landschaftlich schönsten Teil unseres innerstädtischen Ruderreviers. An der Anlegestege des Kanuclubs Kleveland endet die Fahrt für Boote die auf Nachfahrten benötigt oder erst später abtransportiert werden. Auch hier ist für das leibliche Wohl gesorgt.

Insgesamt führt die Tagesfahrt über 45 Kilometer, davon 34 mit, 0,5 gegen und der Rest ohne Strömung. Alle Informationen zur Tagesfahrt stehen auch auf unserer Homepage www.wrt2010.de oder später im WRT-Heft bereit. Wir hoffen euer Interesse geweckt zu haben und würden uns freuen euch am 17. September in Kleve begrüßen zu dürfen!