18. Okt. 2010 | Wettkampfsport | von Monika Tampe

Quer durch Berlin am 9.10.2010 - Handicaprennen

Nun schon zum dritten Mal in Folge nahmen die Handicapruderer des B.R.C. Hevella e.V. an der Langstreckenregatta  „Quer durch Berlin“  teil. Diesmal war aber alles ganz anders, als die Jahre zuvor. Wir starteten nämlich in zwei Booten zu 50 % mit nichtgehandicapten Sportlern unseres Ruder-Clubs über die Strecke von 3800 m, die laut Regattaausschreibung für diese internationale Langstrecke im Rennen HR2 vorgesehen war.

Die Idee dazu kam mir, als ich bereits im August erfuhr, dass sich wahrscheinlich kein gegnerisches Team für uns in diesem Jahr finden würde und wir dann leider mangels Gegner nicht starten könnten. So sprach ich einige Mitglieder unseres Ruder-Clubs gezielt darauf an, ob diese Lust, Zeit und vor allem Interesse hätten, uns dabei zu  unterstützen, zwei Boote für dieses Rennen zu melden. Einige mussten etwas länger überlegen, andere sagten sofort zu und andere hatten leider andere Termine. Trotzdem fanden sich schnell zwei angedachte Teams, die von mir möglichst gleichstark zusammen gesetzt wurden. Für ein Boot fand sich leider keine nichtgehandicapte Frau aus unserem Ruder-Club. Ich telefonierte kurzentschlossen mit Angela Haupt vom Märkischen Ruderverein, ob sie uns hier eventuell aushelfen könnte und zu meiner großen Freude sagte sie zu.

So trainierten wir in den Wochen vor dem 9.10.10 alle fleißig zusammen mit unseren behinderten Sportlern und es entwickelten sich zwei Teams, die sich am Tag der Regatta voller Elan morgens um 9:00 Uhr am Bootshaus Hevella trafen, um in zwei Gig 4x+ zum ca. 9 km entfernten Sattelplatz hinter der Charlottenburger Schleuse zu rudern. Dort wurden die Boote erst einmal zu Land gebracht, die Steuerleute verwogen, das Meldegeld bezahlt und die letzten Dinge besprochen, bevor es wieder aufs Wasser ging. Zusammen mit den teilnehmenden Kinder- und Schülerbooten ruderten wir dann über den Westhafenkanal und Charlottenburger Verbindungskanal bis zum 3800 m Start auf der Spree, der ca. 300 m vor der Gotkowskybrücke stattfinden sollte. Nachdem die letzten Motorboote von den Regattahelfern gebeten wurden, die eigentlich für sie gesperrte Spree möglichst schnell  zu verlassen, konnte die Regatta „Quer durch Berlin“ kurz nach 13:00 Uhr endlich beginnen, obwohl die noch vorhandenen Motorbootwellen die Steuerleute der Handicap und auch der nachfolgenden Kinder-/Schülerboote reichlich forderten.  Als erstes Boot dieser Regatta mit der Start Nummer 1 ging die Renngemeinschaft Hevella/ Märkischer RV mit Florian Wall, Jörg Baumgärtl, Angela Haupt, Clara von der Grün und Steuermann Dennis Fischer in dem Boot „Sleipnir“  und 45 Sekunden danach, mit Startnummer 2, das reine Vereinsboot von Hevella mit Paula Hamann, Frauke Tampe-Falk, Maurice Crossier, Maximilian Kunze und mir als Steuerfrau in der „Gut drauf“ auf die Strecke. Alle gaben ihr Bestes, jedoch konnte die „Gut drauf“  bereits nach kurzer Zeit den Abstand zur „Sleipnir“  verringern und überholte diese - wenn ich mich in meinem eigenen Regattastress richtig erinnere - bereits auf der ersten Streckenhälfte. Der Vorsprung bis ins Ziel vor dem „Haus der Kulturen“ konnte noch auf knapp drei Minuten ausgebaut werden. Gemeinsam verluden  wir danach die Boote mit Zubehör auf unseren in der Nähe geparkten Bootshänger. Die Siegerehrung für die Handicap- und Kinderrennen fanden in diesem Jahr bereits um 14:30 Uhr statt, so dass  die Mannschaft der „Gut drauf“ ihre Siegerpreise aus den Händen von Werner Stahr (Vorsitzender des LRV Berlin) und einem Vertreter des Sponsors VEOLIA noch bei schönstem Sonnenschein und freudestrahlend in Empfang nehmen konnte.

Auch wenn nur ein Boot in diesem Handicaprennen gewinnen konnte, so haben hier doch alle gewonnen!!! Einige durch ihre ersten Erfahrungen der Teilnahme an einer Regatta und wir alle zusammen an einem gemeinsamen Rudererlebnis auf dieser immer wieder interessanten Berliner Langstreckenregatta, welches im nächsten Jahr hoffentlich wiederholt werden kann. Schön wäre natürlich dann auch das Mitwirken weiterer Rudervereine aus ganz Deutschland, die ebenfalls bereits Handicapruderer betreuen.

Zu Erwähnen sei an dieser Stelle natürlich auch die Teilnahme unserer Ruderkameradin Kati Splitt, die als Steuerfrau im DRV LTA 4+ Handicap-Team fungierte und mit diesem im Männer A/B Rennen über die 7000 m-Streckenlänge ging. Mit diesem Rennen eröffnete das deutsche LTA-Team ihr Trainingslager in Berlin, welches u.a. als unmittelbare Wettkampfvorbereitung für die Teilnahme an den Ruderweltmeisterschaften in Neuseeland galt. Diesem Team, dem auch Martin Lossau vom RC Tegelort angehört, wünschen wir alle aus Berlin maximale Erfolge bei den Adaptive-Rennen in Neuseeland!