09. Sep 2010 | Breitensport | von George Byrne, Ruderclub Allemannia von 1866

Surfrudern: Ein Trainingswochenende des RC Allemannia Hamburg

Wer Leistungsrudern betreibt, weiss wie monoton der Trainingsalltag sein kann. Man sitzt stundenlang in seinem Boot, und fährt und fährt und fährt. Nach dem Ende von meiner Leistungssport Zeit musste ich mich ernsthaft fragen, ob mir das Rudern überhaupt noch Spaß macht, ob der Sport für mich nur ein Mittel gewesen war, um persönliche, nichtsportliche Ziele zu erreichen? Nach meinem ersten Mal im Maas Boot an der Ostsee, hatte ich meine Liebe für das Rudern wiederentdeckt und gemerkt, dass die Liebe zum Sport wohl vergehen kann, wenn der Spaß am Sport zu kurz kommt.

Ich fragte Tim Schönberg, sportlicher Leiter der Allemannia, wieso er sich für dieses Open Water Trainingswochenende entschieden hatte. Seine Antwort war klar: Die Jungs sollten zwar viel trainieren, aber hauptsächlich, sollten sie Spaß haben und sich aus den gewohnten Trainings und Bewegungsabläufe befreien; eine lange neue Saison stünde den Sportlern noch bevor, und ein solches Wochenende würde denen sicherlich gut tun.

Was sich ergeben hat, war dem Wellenreiten ähnlicher als dem Rudersport; die Sportler warteten hinter der Brandung wie Surfer auf die perfekte Welle, um sie dann vor Freude schreiend und bei hoher Geschwindigkeit mit ihren Maas Booten zu reiten. Die Jungs haben denjenigen lauthals gratuliert, der die Welle am schnellsten oder am spektakulärsten gesurft hatte. Vom Strand und vom Wasser aus, haben wir Filmaufnahmen gemacht, und ein "Surfvideo" gedreht, um dann Abends die besten Szenen des Tages gemeinsam zu bejubeln. Das wilde Treiben und die entspannte Atmosphäre erinnerte viel mehr an die Surfstrände von Kalifornien als an die Alster.

Es ist wohl dabei an die Sportler vorbeigegangen, dass sie bis zu 6 Stunden am Tag trainiert haben. Es ist denen vielleicht noch nicht klar geworden, wie viel Selbstvertrauen und Bootsgefühl sie über das Wochenende gewonnen haben. Was aber offensichtlich war, waren die strahlenden Gesichter unserer Jungs, als sie jedes Mal durchnässt aber glücklich vom Wasser kamen. Es war wirklich sehr schön einmal auszubrechen, einmal Surfer zu sein und das alles im Ruderboot.