22. Juni 2011 | Panorama | von ah kommunikation

175 Jahre Der Hamburger und Germania RC

Historie: 1900 die erste olympische Goldmedaille

(Hamburg, im April 2011) Der Hamburger und Germania Ruder Club ist der zweitälteste Sportverein unserer Stadt, der älteste Ruderclub Deutschlands und – nach dem britischen Leander Boat Club in Henley – der zweitälteste Ruderclub der Welt. 1836 gegründet feiert der Club in diesem Jahr sein 175-jähriges Jubiläum. Ein Rückblick auf die Entstehungsgeschichte:

„Gentlemen! Wir wollen rudern!“ Mit diesen Worten verkündete Johann Cesar Godeffroy vor 175 Jahren die Gründung des Hamburger Ruderclubs. Eine Mischung aus Neugier, Unternehmungslust und Weltoffenheit sagt man ihm und seinen Mitstreitern nach, die allesamt Söhne der hanseatischen Oberschicht waren. Die erste Ausfahrt wurde am 18. Juli 1836 unternommen, welcher seitdem als Gründungsdatum gilt. Auf alten Stichen sieht man die jugendlichen Gründungsväter mit schicken Mützen, wunderlichen Bärten und lustigen Schleifen aufs Wasser gehen, denn natürlich wollten sie „wie die Engländer“ in Uniform und in einem eigenen Sportboot rudern. So hatte es der 23-jährige Godeffroy während seiner Lehrzeit in London auf der Themse gesehen. In Hamburg sorgte die Absicht der jungen Patriziersöhne, in Ruderboote zu steigen und Wettfahrten zu veranstalten, für einiges Stirnrunzeln: Auf den Kanälen und im Hafen der Handels- und Schifffahrtsmetropole überließ man das Rudern lieber den Fährleuten. Auch die Vorstellung, sich zum Zweck der Körperübung oder des sportlichen Kraftvergleichs regelmäßigen Leibesübungen zu verschreiben, war unerhört neu. Als der Club gegründet wurde, war der Begriff „Sport“ überhaupt erst seit wenigen Jahren im Deutschen gebräuchlich (der Englandreisende Fürst Pückler-Muskau hatte ihn zum ersten Mal 1828 in einem Brief verwendet). Doch bereits 1844 veranstalteten die Gründer ihre erste Amateur-Regatta auf der Alster und in kontinentalen Gewässern. Diese Bootsrennen waren laut zeitgenössischen Berichten Volksfeste.

Der Club hat – wie der Name bereits vermuten lässt – eine zweite Wurzel: Auf der Uhlenhorst taten sich 1853 junge Hamburger um den Schüler Hermann Wentzel zum Germania Ruder Club zusammen. Eine verschworene Gemeinschaft, die sportliche Ideale und die Liebe zum aufkommenden Wassersport auf ihre Fahnen geschrieben hatten. Sie brachte neue Bootstechnik und sportliches Rudertraining in die Hansestadt. Und sie hatten Erfolge: 1900 erruderten Sportler des Germania Ruderclubs eine Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Paris.

Nach dem Ersten Weltkrieg begann der Wiederaufbau beider Clubs, der von wirtschaftlichen Schwierigkeiten begleitet war. Diese waren im Jahre 1934 dann auch der Anlass, sich zusammenzuschließen. Als Adresse dient seitdem das Alsterufer 21; das 1924 gebaute gelbe Bootshaus ist bis heute das Domizil des Clubs. Im Zweiten Weltkrieg lag das Clubleben vollends am Boden. Dass das Clubhaus den Krieg und die anschließende Beschlagnahmung durch englische Besatzer unbeschadet überstanden hat, lieferte den Mitgliedern einen guten Grund, ihren Club noch einmal aufzubauen. Nach der Währungsreform stiegen die Mitgliederzahlen kontinuierlich, 1952 ging das Bootshaus wieder in die Hände des Clubs über.