01. Dez. 2011 | Verband | von Patrick Amrhein, Öffentlichkeitsarbeit DRV-Geschäftsstelle

36. Gemeinsame Sitzung von Präsidium und Länderrat in Neu-Ulm

Zum 36. Mal traten am 12. November das Präsidium des Deutschen Ruderverbandes (DRV) und die 16 Vorsitzenden der Landesruderverbände zusammen. Johanna Kienzerle, Vorsitzende des Landesruderverbandes Baden-Württemberg, fungierte in diesem Jahr als Gastgeberin für die gemeinsame Sitzung und stellte die Räumlichkeiten ihres Heimatvereins für die Beratungen zur Verfügung.

Somit begrüßten die Sitzungsleiter Siegfried Kaidel und Reinhart Grahn das Plenum am zweiten Novembersamstag in Neu-Ulm in der Gastronomie des Ulmer Ruder-Club „Donau“.
Beginnend erläuterte Siegfried Kaidel den Landesvertretern die Arbeitsbereiche des DRV-Präsidiums innerhalb der abgelaufenen Periode und welche Fortschritte erzielt werden konnten. Daran anschließend stellte Reinhart Grahn heraus, dass die Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen Präsidium und Länderrat, als auch innerhalb des Länderrats weiter verbessert werden konnte.

Auf dem Weg zu den Olympischen Spielen in London

Innerhalb des darauf folgenden Tagesordnungspunktes „Leistungssport“ reflektierte Hartmut Buschbacher - in seiner Funktion als DRV-Cheftrainer - den Verlauf der Regattasaison in den Nationalmannschaften.
Gerade die vermehrte Kleinbootausbildung im U-19- und U-23-Bereich stellte er als wertvolles Instrument heraus. Einerseits entsteht dadurch die Möglichkeit den Übertritt von Talenten in die A-Nationalmannschaft zu vereinfachen, andererseits deren schnelle Integration in die Mannschaftsboote zu fördern.
Die Entscheidung des DRV-Vorstands, die zur Verfügung stehenden Fördermittel im A-Bereich auf die derzeit international konkurrenzfähigen Bootsklassen zu konzentrieren, fand im Länderrat Anklang. Die daraus resultierende Konsequenz, im Frauen-Riemenbereich auf den „Zweier-ohne“ (Riemen-Zweier ohne Steuermann, Anmerk. d. Red.) zu fokussieren und erst nach einer dezentralen Wintervorbereitung der übrigen Kaderathletinnen die Situation für die Großboote neu zu eruieren, tragen die Landesvorsitzenden ebenfalls mit.
Bevor Buschbacher einen Ausblick auf die anstehenden Olympiavorbereitungen gab, stellte er fest, dass die aktuelle Leistungsentwicklung der A-Nationalmannschaft grundsätzlich als „im Plan“ zu bezeichnen ist.
Gerade die um Hundertstel-Sekunden verpassten Goldmedaillen im Männer-Doppelzweier sowie Männer Doppelvierer (Skull-Zweier und -Vierer ohne Steuermann) wurden hinsichtlich der Olympischen Regatta in London noch einmal als außerordentlich positive Tendenz eingeordnet.
Hinsichtlich der Medaillenziele für die Olympische Regatta 2012 resümierte Buschbacher auf Grundlage der vier WM-Medaillen von Bled (Slowenien) in 2011 (2x Gold: Deutschlandachter, Frauen-Doppelvierer; 2x Silber: Männer-Doppelvierer und -Doppelzweier), dass das Ziel von fünf olympischen Medaillen weiterhin sehr ambitioniert sei, es aus heutiger Sicht aber durch eine weiterhin konzentrierte Arbeit immer noch erreichbar bliebe.
Im weiteren Tagesverlauf wurde ein Erstentwurf für eine Bundesstützpunktkonzeption innerhalb der folgenden Olympiaperiode 2013-2016 vorgestellt, welche zwischen DOSB-Verantwortlichen und Siegfried Kaidel, Mario Woldt sowie Hartmut Buschbacher Ende Oktober in einem Meilensteingespräch in Frankfurt a. M. erstmalig skizziert wurde. Insofern das Olympiaergebnis im kommenden Jahr beiderseits zufriedenstellend verläuft, kann der DRV das Ziel weiterhin verfolgen, die bisherige Stützpunktstruktur in seiner aktuellen Ausprägung aufrecht zu erhalten.
Torsten Gorski erläuterte dem Plenum am frühen Nachmittag Kennzahlen des laufenden und kommenden DRV-Haushalts sowie der in diesem Jahr erarbeiteten und eingeführten betriebswirtschaftlichen Auswertung des Finanzbereichs.

Ehrenvorsitzende und -mitglieder zur Diskussion des überarbeiteten DRV-Grundgesetzes eingeladen

Zum letzten Tagesordnungspunkt bestand für die eingeladenen Ehrenvorsitzenden und Ehrenmitglieder des Deutschen Ruderverbandes die Möglichkeit zur Sitzung hinzuzutreten, um das neu eingeführte DRV-Grundgesetz mit seinen ergänzenden Ordnungen zu diskutieren. Parallel fand für diese Gruppe am Samstagsnachmittag eine Stadtbesichtigung mit Besuch des Ulmer Münsters statt. Otto G. Schäfer, Karl-Heinz Becker und Günther Jäckel folgten jedoch der Einladung von Siegfried Kaidel in den Ulmer Ruder-Club und nahmen die Gelegenheit wahr, die Ausführungen von Reinhart Grahn zur mehrjährigen Satzungsarbeit am DRV-Grundgesetz mit zu verfolgen. Grahn machte darauf aufmerksam, dass gerade die nahezu geschlossenen Bestätigungen des 59. und 60. Deutschen Rudertages 2009 (Oldenburg) und 2010 (Schweinfurt) hinsichtlich der Entwürfe zu Satzung und Ordnungen für die „Arbeitsgruppe Grundgesetz“ (Helmut Griep, Dieter Lembke, Stefan Grünewald-Fischer, Reinhart Grahn, Stefan Felsner, Herwig Ritter, Dr. Bernd Müller) ein wünschenswertes Signal darstellten. Seines Erachtens zeigte die Bestätigung der Vereinsbasis, dass der Auftrag zur Überarbeitung und Modernisierung der Verbandssatzung durch ihn und seine Mitstreiter richtig verstanden wurde. Auch die in der Folge angestoßenen Überarbeitungen verschiedener Satzungen von Mitgliedsvereinen wertete Grahn als Zeichen dafür, dass die Satzungsarbeiten am DRV-Grundgesetz gewissermaßen wegweisende Impulse im Gesamtverband setzten.
Aus aktuellem Anlass:

Heute ein DRV-Grundgesetz zur Verfügung, welches aktuellen und zukünftigen Herausforderungen gewachsen ist

Reinhart Grahn, der federführend im Arbeitskreis Grundgesetz tätig war, kam zum Ende seines Vortrags zu den Schluss, dass „der DRV heute über ein modernes und gleichzeitig flexibles Grundgesetz verfügt, welches aktuellen Anforderungen in Gänze genügt und fortlaufend - in unkomplizierter Weise - erweitert und angepasst werden kann, sofern dies als notwendig erachtet wird.“
Dieser Feststellung schloss sich das anwesende Plenum nach einigen Detailnachfragen an, sodass für Reinhart Grahn und seine Mitstreiter zur endgültigen Finalisierung der Arbeiten lediglich die Verfassung eines Abschlussberichts verbleibt. In diesem werden die Erfahrungen und Erkenntnisse des Arbeitsprozesses sowie Hinweise zur Überarbeitung von Satzungen und Ordnungen festgehalten. Der Abschlussbericht kann Mitgliedsvereinen und -verbänden, aber auch anderen Bundesfachverbänden als Leitfaden dienen, um die eigene Satzung an aktuelle Erfordernisse anzupassen.
Eine gebundene Version des

DRV-Grundgesetz es mit seinen ergänzenden Ordnungen ist in Vorbereitung. Das Gesamtwerk kann nach Fertigstellung käuflich erworben werden. Informationen zum Preis und dem Bestellprozedere werden rechtzeitig über die Verbandswebsite www.rudern.de und das Verbandsorgan „rudersport“ kommuniziert.

Klaus-Dieter Lembke und Herwig Ritter geehrt

Als Höhepunkte innerhalb der abschließenden Abendveranstaltung warteten die Ehrungen von Klaus-Dieter-Lembke und Herwig Ritter. Siegfried Kaidel holte im Rahmen der 36. gemeinsamen Sitzung von Präsidium und Länderrat die Ehrung von Klaus-Dieter Lembke nach, der schon vor Jahresfrist vom 60. Deutschen Rudertag in Schweinfurt zum Ehrenmitglied des Deutschen Ruderverbandes gewählt wurde. Gerade für Klaus-Dieter Lembke stellte dieser Rahmen eine besondere Gelegenheit zur persönlichen Ehrung dar. Denn der geborene Stralsunder war nicht nur seit 1992 in Fragen der Zusammenführung der beiden Deutschen Ruderverbände nach der Wiedervereinigung im Vorstand des DRV (heute Präsidium, Anmerk. d. Redaktion) aktiv, sondern auch fast 15 Jahre als Vorsitzender des Länderrates tätig. Neben der Urkunde zum Ehrenmitglied erhielt Lembke von Siegfried Kaidel die obligatorische Ehrennadel in Gold.
Reinhart Grahn ehrte daran anschließend Herwig Ritter als ausscheidendes Mitglied aus dem Länderrat für sein langjähriges Engagement. Als Vorsitzender des Landesruderverbandes vertrat er Sachsen-Anhalt in diesem Gremium, von welchem er heute noch für Fachfragen im Bereich des Leistungssports konsultiert wird. In Neu-Ulm wurde Ritter die Anerkennung zuteil, den letzten Ehrenteller mit Landeswappen von Reinhart Grahn in Empfang zu nehmen. Dieses Präsent wird seit Jahren ausscheidenden Länderrats-Mitgliedern überreicht und wird für zukünftige Ehrungen in einer neuen Kollektion aufgelegt.
Für den weiteren, geselligen Verlauf des Abends zwischen Landesvorsitzenden, Präsidiumsmitgliedern sowie Ehrenvorsitzenden und -mitgliedern, trugen die exzellente Küche und der erstklassige Service der im Vereinshaus des Ulmer RC „Donau“ ansässigen Restaurant-Pizzeria „Armerina“ maßgeblich bei.