02. Nov. 2011 | Wettkampfsport | von Silke Plönnies, Sächsischer Elbe-Regattaverein

37. Dresdner Elbepokal

Der letzte Samstag im Oktober ist schon lange ein fester Termin im Ruderwettkampfkalender. So trafen sich auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Ruderer, um beim Dresdner Elbepokal - einer Langstreckenregatta über 5, 10 und 15 km - am 29. Oktober 2011 die Besten zu ermitteln und die Rudersaison ausklingen zu lassen. Über 500 Ruderer aus mehr als 70 Vereinen kamen nach Dresden. Darunter auch etliche Mitglieder der deutschen Nationalmannschaft sowie erfolgreiche Nachwuchsruderer. Auch Hartmut Buschbacher, der Cheftrainer des Deutschen Ruderverbandes, war an der Strecke. Sogar aus den entferntesten Ecken Deutschlands Flensburg und Passau konnten in diesem Jahr Ruderer begrüßt werden.
Die Regatta verlief bei herrlichen Sonnenschein und Spätsommerlichen Temperaturen ohne Probleme. Das neue Startsystem, bei dem die Boote statt der sonst üblichen 30 bis 60 Sekunden mit nur wenigen Sekunden Abstand auf die Strecke geschickt wurden, bewährte sich, so dass sich die Boote bis ins Ziel einen spannenden Wettkampf um die beste Position lieferten. Sicher müssen sich alle Beteiligten erst daran gewöhnen, so dass vereinzelt Kritik zu hören war. Überwiegend war die Resonanz hierauf jedoch sowohl seitens der Ruderer als auch der Zuschauer mehr als positiv.
Gerade für Zuschauer waren die Rennen und Zieleinläufe so wesentlich interessanter, da noch auf den letzten Metern um die vielleicht entscheidende Sekunde gekämpft wurde. In manchen Rennen waren am Ende die Mannschaften nur Zehntel Sekunden auseinander. Auch die Ruderer ließen sich vom für eine Langstreckenregatta ungewohnten direkten Kontakt zum gegnerischen Boot anstacheln. Für sie war es in diesem Jahr nicht mehr nur der Kampf gegen die Uhr. Das Organisationsteam wird die gemachten Erfahrungen auswerten und mit allen Beteiligten an einer weiteren Verbesserung des neuen Startsystems arbeiten. Das schöne Herbstwetter trug natürlich zu einer tollen Stimmung bei und zahlreiche Zuschauer konnten spannende Rennen verfolgen.
Auch neu war in diesem Jahr die zentrale Siegerfeier auf der Terrasse des neu erbauten Sportfahrtzentrums in Blasewitz. Das Sportzentrum bot hierfür beste Möglichkeiten und so trafen sich nach dem letzten Rennen alle beteiligten Ruderer und mitgereiste Fans zu einem beinahe familiären Beisammensein mit viel Klönschnack, ausreichend Bier und andere Getränke und auch fürs leibliche Wohl war gesorgt.
Bei der Siegerfeier wurden alle Sieger bejubelt und bekamen ihre Pokale und Medaillen überreicht. In den Elbepokalrennen der Männer und Frauen wurde an die frühere Tradition anknüpfend „Elbepokale“ in modernem Design überreicht. Ganz besonders freuten sich natürlich die Jüngsten über den Sieg, aber auch bei den Masters wurden die Arme nach oben gerissen und der Sieg mit dem ein oder anderen Bierchen bzw. einen Gläschen Sekt "begossen".
Neben den Favoritensiegen wie im Rennen 19 (Männer Doppelvierer über 15 km) - hier holten sich erwartungsgemäß die Nationalmannschaftsmitglieder Tim Grohmann (Dresden), Philipp Wende (Wurzen), Martin Gulyas (Halle) und Karl Schulze (Dresden) den begehrten Elbepokal - gab es auch die ein oder andere Überraschung. So gewann im Rennen 22 (Frauen Doppelvierer über 10 km) nicht die favorisierte Mannschaft um Britta Oppelt (Berlin) und Annekatrin Thiele (Leipzig), sondern das Boot mit der Dresdnerin Peggy Waleska an Bord. Hier spielte vielleicht auch die Streckenkenntnis der Bugfrau aus Dresden eine Rolle, welche das Boot im optimalen Fahrwasser auf ihrer Haustrecke ins Ziel führte. Demgegenüber musste sich die Dresdnerin Annika Kniest im Rennen 24 (Frauen Vierer ohne Stf. über 10 km) mit ihrer Mannschaft einer Renngemeinschaft aus Halle, Berlin, Eilenburg und Magdeburg geschlagen geben. Leider fiel das Rennen um den Elbepokal im Männer-Achter aufgrund mehrerer Erkrankungen im gegnerischen Boot aus. Dennoch nutzte die verbleibende Mannschaft mit hoffnungsvollen Nachwuchsruderern aus dem Landesstützpunkten an Bord die Strecke zu einen Trainingswettkampf.
Beim zeitgleich stattfinden 6-Städtewettkampf der Junioren B setzten sich auf der langen Strecke über 10 km jeweils die Mannschaften aus Berlin durch. Am  Sonntag folgte noch das 350 m Einzelzeitfahren. Dann erst stand der Gesamtsieger Rostock fest.
Der Pirnaer Ruderverein musste einen Bootsschaden beklagen. Bereits kurz nach dem Start kollidierte der Achter mit einer Fahrwassertonne, die Steuermann und Mannschaft trotz Ihrer stolzen Größe und roten Signalfarbe übersehen hatten. In vorbildlicher Weise wurde innerhalb weniger Minuten ein Teil der Mannschaft von der DLRG an Land gebracht. Die restliche Mannschaft erreichte in einem stark beschädigten Boot das Ziel.
Ein besonderer Dank geht an alle ehrenamtlichen Helfer sowie die anliegenden Rudervereine. Ohne deren Hilfe könnte diese Veranstaltung nicht stattfinden. Für die Ruderer geht es jetzt ins Wintertraining, bis im Frühjahr die Boote wieder zum Rennen zu Wasser gelassen werden. Wir wünschen allen Ruderern, Trainern und Übungsleitern, Wettkampfrichtern, Funktionären und Helfern einen guten Start in die nächste Rudersaison und freuen uns auf ein Wiedersehen beim 38. Dresdner Elbepokal am 27. Oktober 2012.