Deutschland-Achter beim Weltcup in München direkt im Finale
Großbritannien besiegt
Härtetest bestanden: Der Deutschland-Achter hat mit einem Start-Ziel-Sieg im Vorlauf beim Weltcup in München den direkten Finaleinzug geschafft. Der Weltmeister setzte sich dabei gegen den WM-Zweiten aus dem Vorjahr, Großbritannien, souverän durch. „Das war erst ein Vorlauf, ein guter zwar, mehr aber nicht“, sagte Bundestrainer Ralf Holtmeyer, der mit der Vorstellung seiner Mannschaft aber „sehr zufrieden“ war.
Mit dem ersten Schlag an gaben die Mannen aus dem deutschen Flaggschiff den Ton an. Schnell war eine Länge herausgefahren, wobei lange die Holländer auf Rang zwei lagen, sich dann aber die Briten näher heran schoben. Bei der 1.500-Meter-Marke griffen sie noch einmal den deutschen Achter an, der Vorsprung war aber zu groß. Am Ende lagen zwischen dem Weltmeister und dem WM-Zweiten 1,67 Sekunden, was etwa einer halben Länge entspricht. Holtmeyer: „Man weiß ja, dass die Engländer früh vor dem Ziel angreifen. Wenn man sich aber einen guten Vorsprung herausgearbeitet hat, dann kann man auch noch kontern.“
Dass es überhaupt zum Duell Weltmeister gegen Vize-Weltmeister kam, lag an dem neuen Vorlauf-Ausscheidungssystem, das hier in München im Hinblick auf die Olympischen Spiele in London getestet wurde. Im sogenannten Time Trial (Einzelzeitfahren) fuhr der englische Achter ein volles Rennen und die Bestzeit, während der Deutschland-Achter es eher gemächlich angehen ließ und mit einer deutlich niedrigeren Frequenz fuhr und in seinem Vorlaufblock nur Dritter wurde. „Man kann sagen: Wir haben richtig taktiert“, so Holtmeyer, dessen Team schließlich voll auf den entscheidenden Vorlauf gesetzt hatte – mit Erfolg.
Am Sonntag dürfte es aber zum erneuten Aufeinandertreffen von Weltmeister Deutschland und Vize-Weltmeister Großbritannien kommen. Um 13.51 Uhr steigt dann das Finale auf der Regatta von München-Oberschleißheim. Zuvor müssen die Briten aber noch einmal im Hoffnungslauf am Samstag Vollgas geben.
Achter, Vorlauf: 1. Deutschland-Achter (Gregor Hauffe, Andreas Kuffner, Eric Johannesen, Florian Mennigen, Richard Schmidt, Lukas Müller, Toni Seifert, Kristof Wilke, Steuermann Martin Sauer) 5:27,63, 2. Großbritannien 5:29,30, 3. Niederlande 5:34,50, 4. China 5:36,54.
Der Vierer ohne Steuermann mit Sebastian Schmidt, Maximilian Reinelt, Urs Käufer und Florian Eichner erreichte mit Platz zwei im Vorlauf auf direktem Weg das Halbfinale. Im diesem Einzelzeitfahren, das "Time Trial" genannt wird, war nur der englische Vierer schneller - und zwar 4,7 Sekunden. Der drittplatzierte holländische Vierer wurde klar bezwungen. Die Boote waren im 30 Sekunden Abstand gestartet und kamen wie an einer Schnur gezogen ins Ziel. Diese Verfahren wurde in München für den Fall getestet, dass bei den Olympischen Spielen 2012 in London windbedingt unfaire Bedingungen herrschen sollten.
"Das Time Trial ist ungewöhnlich, aber es ist gut, dass wir es jetzt einmal geübt haben. Wenn es bei Olympia dann so kommen sollte, wissen die Ruderer, was auf sie zukommt", sagte Trainer Werner Nowak. Ein Bord-an-Bord-Rennen wird dann wieder ab dem morgigen Samstag geben. Nowak: "Da hat man eine bessere Orientierung."
Vierer ohne Steuermann, Vorlauf: 1. Großbritannien 5:58,52 Minuten, 2. Sebastian Schmidt (Mainzer RV), Maximilian Reinelt (Ulmer RC), Urs Käufer (Ulmer RC), Florian Eichner (HRV Böllberg/Nelson) 6:03,22, 3. Niederlande 6:07,24, 4. Rumänien 6:16,38, 5. Argentinien 6:21,2, 6. 6:25,99.
Über den Hoffnungslauf haben Maximilian Munski und Felix Drahotta das Halbfinale im Zweier ohne Steuermann erreicht. Hier siegten sie am Freitag Nachmittag vor den Booten aus Frankreich, Argentinien, den Niederlanden und der Ukraine. Zuvor im Vorlauf, das im Time Trail (Einzelzeitfahren) ausgefahren wurde, verpassten sie mit der drittbesten Zeit in ihrem Vorlauf hinter Ungarn und Griechenland knapp den direkten Halbfinaleinzug.
Zweier ohne Steuermann, Vorlauf: 1. Ungarn 6:41,59 Minuten, 2. Griechenland 6:42,93, 3. Maximilian Munski/Felix Drahotta (Lübecker RG/Rostocker RC) 6:43,67, 4. Kroatien 6:53,58, 5. Niederlande 2 6:53,88.
Zweier ohne Steuermann, Hoffnungslauf: 1. Maximilian Munski/Felix Drahotta (Lübecker RG/Rostocker RC) 6:38,70, 2. Frankreich 6:40,41, 3. Argentinien 1 6:43,01, 4. Niederlande 2 6:43,72, 5. Ukraine 6:53,35.