21. Okt. 2011 | Jugend | von Michael Holtz, Grit Quernheim, Sofia Habicht, Inken Halupczok und Heiko Radke

DRJ-Lehrgang zur sportlichen Jugendbildung in München

Sobald der Oktober im Kalender näher rückt, steigert sich der E-Mail-Verkehr im Jugendsekretariat erheblich. Die Feinabstimmung zu den Lehrgängen zur sportlichen Jugendbildung in Berlin und München steht auf dem Programm. Die 14jährigen, die auf dem diesjährigen Bundeswettbewerb in München aufgrund ihrer Leistungen bei der Langstrecke eingeladen wurden, konnten sich auf eine Woche mit bunt gemischtem Programm freuen. Am Samstag, den 8. Oktober ging es los....

35 Teilnehmer bestiegen an den unterschiedlichsten Orten in Deutschland die Bahn, das Flugzeug oder das Auto, um sich im Leistungszentrum für Rudern und Kanu in Oberschleißheim zu treffen. Die fünf Betreuerinnen und Betreuer waren bereits am Freitag angereist. Ca. die Hälfte der Teilnehmer kannten sich bereits aus dem Vorjahr vom Lehrgang der 13jährigen in Berlin, aber die Kennenlernspiele wie Deutschlandkarte und Zeitungskloppe in Turnhalle und Hörsaal am ersten Abend ließen noch eventuell vorhandene Berührungsängste schnell weichen.

Nachdem am Sonntag die Boote im Empfang genommen und gezeigt wurde, wie man Boote und Skulls/Riemen passend einstellt, ging es zur ersten Einheit auf´s Wasser. Die ruderische Qualität war sehr gut, und somit konnten die vereinsübergreifenden Mannschaften von Beginn an mit Freude zusammen rudern. Einige begannen, das Riemenrudern zu erlernen und zeigten hier großes Potential. Bevor es das zweite Mal am Tag auf´s Wasser ging, gab es noch eine Theorieeinheit von Andreas Fischbach, der dann auch Videoaufnahmen machte und mit den Teilnehmern zusammen auswertete. Während die Mädchen den Abend in der Sporthalle ausklingen ließen, genossen die Jungen den Saunaabend mit Abkühlung in der Regattastrecke.

Für den Montag hieß es Rucksack packen und es ging in den Olympiapark; erst eine Führung im Park und Olympiastadion, dann, nach einem ungewöhnlichen Mittagspicknick im Parkhaus, zum Schwimmtraining in die Olympiaschwimmhalle. Unter Anleitung der beiden Schwimmtrainer Markus und Vroni konnten die Teilnehmer ein wenig ihre Schwimmtechnik verbessern, aber bei den Staffelspielen sich auch ordentlich auspowern. Nach dem Abendessen im LZM gab es noch einen interessanten Vortrag zum Thema „Dopingprävention“. Hier beteiligten sich alle auch an der anschließenden Diskussion zur Thematik bzw. nutzen die Möglichkeit, den erfolgreichen Leichtgewichtsruderer Jonathan Koch zu seinen Erfahrungen mit Dopingtests auszufragen.

Am Dienstag sollte in Starnberg gerudert werden. Zuvor sollte es noch die Möglichkeit geben, das Taschengeld in der Münchner Innenstadt zu verprassen. In selbst gewählten Kleingruppen konnte die Stadt erkundet werden -  und damit es nicht zu langweilig wird, bekam jede Gruppe noch einen Schwamm mit, den sie so erfolgreich wie möglich weiter tauschen sollte. Was dabei so alles heraus kam übertraf bei Weitem die Erwartungen des Betreuerteams. Dies wurde am Abend von jeder Gruppe nach dem Rudern auf dem Starnberger See und der Theorieeinheit über Naturschutz wieder im Hörsaal des LZM präsentiert. Neben diversen Kleinartikeln, wie Stifte, Brillenputztücher, Kleiderbügel, Bonbons, Basecaps, Tassen etc. waren die Highlights sicher eine Marken-Sporttasche, USB-Sticks, ein T-Shirt, ein Videospiel, ein Regenschirm und ein Prinzessin Lillifee Schulranzen. Viele Gruppen hatten am Ende mehr als nur in Teil in ihrer Tasche.

Der Mittwoch fand komplett im LZM statt, wieder mit Rudern in Theorie und Praxis mit Unterstützung durch Andreas Fischbach. Diesmal durften die Mädchen am Abend in die Sauna und die Jungen vergnügten sich in der Sporthalle. Wenn man glaubt, dass damit der Tag vorbei war, irrte man sich. Irgendjemand im Zimmer 109 (als Büro eingerichtet) kam auf die Idee, eine Kissenschlacht anzuzetteln. Namen werden hier natürlich nicht genannt. Man könnte das jedoch gut und gerne noch als weitere Sporteinheit rechnen bei ca. 45 Minuten Dauerschlacht. Das Sandmännchen musste sich anschließend einen Weg durch aufgewirbelten Staub und einige Federn bahnen.

Sollten bis dato noch nicht die Wunschmannschaften zusammengestellt worden sein, konnten für Donnerstagvormittag nochmal Wünsche eingereicht werden. Davon machte die Gruppe regen Gebrauch, aber auch die Betreuer wurden kreativ bei der Zusammenstellung der Mixed-Mannschaften. Der Nachmittag wurde noch einmal ernsthafter. Eine Führung durch die KZ‑Gedenkstätte Dachau ließ die meisten in der Gruppe nachdenklich werden. Gehoben wurde die Stimmung am Abend wieder bei eine Theorieblock und dem gruppendynamischen Spiel „Eierfall“. Mit wenigen Materialien musste ein rohes Ei so weit geschützt werden, dass es einen Sturz aus dem Hörsaalfenster im Obergeschoss übersteht. Vier von sechs Eiern konnten tatsächlich die Lunchpakete für die Heimfahrt später noch aufwerten. Eine kleine Nachtwanderung rundete den ereignisreichen Tag ab.

Wozu all die Theorie in einer Woche lernen, wenn es doch niemand mehr wissen möchte? Dies war allerdings nicht der Fall. Am Freitagmorgen gab es nach dem Frühstück einen Test für das Rudersportfertigkeitsabzeichen. Teilweise wurde die Prüfung in Bronze, teilweise in Silber abgelegt. Während die Praxis die gesamte Woche über in den praktischen Rudereinheiten abgeprüft wurde, musste jetzt schriftlich bewiesen werden, dass man die Woche über gut aufgepasst hatte. Damit die Spannung noch ein wenig steigt, aber auch, um den Betreuern die Möglichkeit zu geben, die Tests zu korrigieren, wurden die Ergebnisse beim Abendessen nach den beiden letzten Rudereinheiten für diesen Lehrgang bekannt gegeben bzw. mitgeteilt, dass noch ein paar Teilnehmer die Fahrt in den Olympiapark am Abend für eine mündliche Nachprüfung nutzen durften. Somit konnte allen Teilnehmern nach dem Abendprogramm die Urkunde bzw. der Aufnäher zum Rudersportfertigkeitsabzeichen überreicht werden. Das Abendprogramm war für die Teilnehmer eine Überraschung. Der EHC München ermöglichte uns günstige Tickets für das DEL-Spiel gegen die Krefelder Mannschaft. Zur Freude der Teilnehmer aus NRW und trotz größten Anfeuerungsversuchen eines Betreuers, gewann Krefeld nach einem zum Ende nochmal spannend werdenden Spiel im Penalty schießen.

Natürlich war der Abend damit noch lange nicht zu Ende, doch der letzte Morgen und damit der Abreisetag kam für alle viel zu früh. Sowohl Teilnehmer als auch Betreuerteam waren sich einig: Eine tolle Woche mit vielen abwechslungsreichen Erlebnissen in einer super Gruppe! Wir hatten alle jede Menge Spaß, und das ist doch das Wichtigste, oder?