12. Sep 2011 | Breitensport | von Dr. Werner Rudolph, Schopfheim

Finnland: Schären im Südwesten und Kareliens Seen und Flüsse im Osten

Die Ankündigung einer Urlaubs-Wanderfahrt des Rüdersdorfer Ruderverein Kalkberge in Finnland, Fahrtleitung: Dr. Hans-Peter Kozerski, weckte unsere Neugier: Es sollten 2 Wochen lang folgende Gebiete Finnlands bereist werden: Südwestfinnland mit der Kulturhauptstadt des Jahres 2011, Turku, und dem nahegelegenen Ostsee-Schärengebiet, Tampere zwischen zwei Seen im nördlichen Südfinnland, die Hafen- und Schärenregion um Helsinki und als krönender Abschluss die Teilnahme an der Karelia-Soutu, der größten seit 1985 in Finnland jährlich organisierten Rudertour nahe der finnisch-russischen Ostgrenze. Hierfür fanden sich 16 Ruderinnen und Ruderer aus Beeskow, Berlin, Kiel, H.-Münden, Überlingen und Rüdersdorf zusammen, die nach Helsinki flogen und sich dann innerhalb Finnlands mit Leih-PKW, Bus bzw. Bahn bewegten. Die für das Rudern notwendigen Kirchboote wurden vor Ort bereit gestellt. Insgesamt versprach das Projekt einen guten Überblick über das südliche Finnland – auch zum Kennenlernen für künftige Wanderfahrten.

Meine Vorstellungen von Finnland waren hauptsächlich durch Fernsehbilder aus Helsinki geprägt: Eine nüchtern, streng, eher kühl wirkende und von Mücken geplagte Region erwartete ich. Der erste Eindruck, den das Land auf uns machte, war demgegenüber ganz anders: Lebendig, kreativ, modern, jung, Familien mit vielen Kindern. Überall ausgedehnte grüne Birken-, Kiefern- und Mischwälder, außerhalb der Ballungszentren wenige Siedlungen, jedoch oft einzeln stehende schmucke Holzhäuser oder Gehöfte, viele Seen, von Eiszeit-Gletschern abgehobelte Felsen, Inseln, eine schwedisch anmutende Landschaft, fast ohne Mücken, vielleicht wegen der wohl seit mehreren Wochen anhaltenden Trockenheit. Alle Gewässer, die zum Baden im bräunlich bis rotbraunen, meist klaren Wasser einluden, hatten Temperaturen um 20 Grad. Die Lufttemperaturen lagen zwischen 18 und 28 Grad. Hier konnten wir einen Sommer ohne Hitzestress richtig genießen, bei langen Tagen und kurzen Nächten. Lediglich das hohe Preisniveau des Euro-Landes war etwas gewöhnungsbedürftig.

Turku

Als drittgrößter Ballungsraum nach Helsinki, ehemalige Landeshauptstadt und Kulturhauptstadt 2011 bieten Turku und sein Umfeld eine Menge Sehenswertes, z.B. den 700 Jahre alten Dom, die Burg und das Schifffahrtsmuseum. Ruderer in Kirchbooten entdeckten wir auf dem sich durch die Stadt ziehenden Fluss Aurajoki. Eine Schiffstour mit erstklassigem Büffet führte uns durch das Hafengebiet im Bereich der Flussmündung, vorbei an alten Seglern hinein in die Welt der Schären, wo die turmhohen modernen Seefähren sich ihren Weg in der Felsenlandschaft zu bahnen scheinen. Unser Schiff führte uns zum Touristenort Naantali mit Konvent-Kirche und lebendigem Segelhafen. Am Tag danach machten wir eine Rundtour mit PKW und diversen Fähren durch die Schärenlandschaft, nach Naantali auf dem Landweg, ein erstes Bad in der Ostsee, dann Benutzung einer Fähre um von einer Schäreninsel die paar hundert Meter zur nächsten zu gelangen. Die nächste Strecke über das Wasser war länger, ca. 15 km bis Nagu . Unser Fahrzeug fand auf der gerade abgehenden Fähre keinen Platz, es wurde bei der nächsten Fahrt von einem Mitglied der Fährmannschaft an Bord genommen, während wir schon in Nagu durch den Ort schlenderten und am Strand badeten: Dies als Beispiel für die überall anzutreffende pragmatische Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Menschen im Land.

Nach dem Eintreffen unseres Kleinbusses ging es über große Schäreninseln und mit einer weiteren Fähre zurück nach Turku, wo wir am Ufer des Aurajoki mitten in der Stadt ein abendliches Picknick ein nahmen. Gelernt haben wir: Beim einem nächsten Finnlandbesuch sollte eine Rudertour unter ortskundiger Betreuung im landschaftlich reizvollen Schärengebiet um Turku eingeplant werden.

Tampere

Am nächsten Tag fuhren wir ca. 160 km weiter nach Tampere. Bei nachlassendem Regen wurde ein Stadtrundgang durchgeführt, über den Marktplatz, Besuch der Markthalle und eines Museums, welches die historischen Lebensverhältnisse der Arbeiter des Landes darstellt und auch Einblicke in die Welt der Spione bietet. Tampere ist eine Industriestadt und stellt den zweitgrößten Ballungsraum nach Helsinki dar. Sie liegt zwischen zwei großen Seen (Näsijärvi, Pyhäjärvi), die durch einen kurzen Flusslauf verbunden sind, einer früheren Stromschnelle mit 18 m Gefälle, welches heute zur Stromerzeugung genutzt wird. Eine schiffbare Verbindung gibt es nicht. Durch den Aufstieg auf einen Aussichtsturm bekommt man einen guten Überblick über die beiden, sehr weitläufigen Seengebiete. Am nächsten Tag fuhren wir nach einem morgendlichen Seebad 180 km weiter nach Helsinki.

Helsinki

Natürlich hatten wir etwas Zeit eingeplant, um diese Stadt im größten Ballungsraum Finnlands mit mehr als 1 Mio Einwohnern zu besichtigen. Bevorzugt besuchten wir das Hafengebiet, die ausgedehnten Grünanlagen im Uferbereich, mit mehreren hundert vorgelagerten Schäreninseln. Natürlich sahen wir uns auch die das Stadtbild prägenden Kirchenbauten an, den Dom über dem Senatsplatz sowie die größte orthodoxe Kirche außerhalb Russlands, die Uspenski-Kathedrale und auch das eindrucksvolle, die Musik des Komponisten darstellende Sibelius-Denkmal. In der Stadt bewegten wir uns mit Straßenbahnen und Bussen, die zu einer ruhigen Verkehrslage im Stadtzentrum beitragen, so dass wir keine Staus erlebten.

Unser Fahrtleiter hatte jedoch in Helsinki nicht nur Besichtigungen, sondern auch Rudern eingeplant. Nachdem die Rudergruppe der Stadtverwaltung Helsinkis vor einigen Wochen unter seiner Leitung Berlin erkunden durfte, hatte er jetzt mit ihrer Unterstützung dafür gesorgt, dass wir unter ortskundiger Führung unseres Steuermanns Arto 2 Tage lang durch das Hafen- und Schärengebiet von Helsinki im Kirchboot rudern konnten. Unsere finnischen Sportfreunde begrüßten uns mit Sekt und statteten die Mannschaft mit einheitlichen Helsinki-T-Shirts aus. Selbst bei Windstärke 4 fand Arto noch sichere und interessante Wege zwischen den Inseln, und bei einem kurzen Regenguss fand er die Brücke, wo wir im Trockenen das Wiedererscheinen der Sonne abwarten konnten.Arto hatte das ganze Wochenende für uns reserviert und vermittelte uns Einblicke in diverse Hafenbereiche, Verbindungskanäle mit engen Brücken, den Markt am Touristen-Hafen, die Zieltribüne der Olympia-Ruderstrecke von 1952, mehrere Rudervereine, schöne Gasthäuser, einen Wasserfall und in die wunderbaren Wohn- und Erholungsgebiete in den Schären, die die hohe Wohnqualität der Stadtbevölkerung repräsentieren. Gestaunt haben wir über die Sitte, überall Teppiche an den Gewässern auf speziellen Tischen, oft mit Trockenpressen, zu waschen. Wir sahen auch die Eisbrecherflotte zum Freihalten der Schifffahrtswege in der Ostsee im Winter und die riesigen Fährschiffe, die aus Stockholm, Tallinn oder Petersburg bis in die Stadtmitte von Helsinki hineinfahren. Durch diese Rudertouren ergab sich für uns ein neues, unerwartetes Bild von Helsinki.

Karelien

Etwa 550 km nordöstlich von Helsinki liegt der Ausgangspunkt Lieksa für die jährlich stattfindende Kirchboot-Rudertour „Karelia Soutu“. Dorthin starteten wir am nachfolgenden Tag sehr früh am Morgen. Wir fuhren mit der Bahn durch eine weitläufige Waldlandschaft, vereinzelt unterbrochen durch Gehöfte, später dann auch durch große Seengebiete.

Die Karelia-Soutu besteht aus zwei unterschiedlichen parallel durchgeführten Bootstouren, eine für Kleinboote (Streckenlänge ca. 200 km, Streckenführung überwiegend auf Flüssen bzw. auf wenig windanfälligen Seen) und eine zweite für Kirchboote (Streckenlänge ca. 145 km, Streckenführung auch über offene Seengebiete). Beide Routen sind gegen Ende identisch. An den Touren nehmen überwiegend Finnische Mannschaften teil, die ihre Übernachtungen und Fahrtlogistik meist selbständig organisieren. Über die örtliche Touristikorganisation buchbare Teilnahme mit All-Inclusive-Service für Einzelteilnehmer oder für ganze Kirchbootmannschaften ist jedoch ebenfalls durchführbar. Von dieser Möglichkeit machten wir (genauso wie eine Kirchboot-Gruppe des Frauenruderclubs Wannsee) Gebrauch.

Lieksa - Vuonislahti

In Lieksa erwartete man uns gegen Mittag am Bahnhof. Ein Gepäcktransporter brachte unsere Koffer zum Hotel. Wir selbst wurden von der sehr gut deutsch sprechenden Finnin Sirpa Sulouisto zu Fuß zum Hotel begleitet und erfuhren auf dem Weg schon eine Menge über die Region, ihre Bewohner und über die Erwerbsgrundlagen in Landwirtschaft, Holzwirtschaft, Zellstoffindustrie, Holzwerkzeugtechnik, Tourismus, jedoch auch von der rückläufigen Bevölkerungsentwicklung im ländlichen Bereich. Am Sandstrand des Hotels lag schon eine Reihe von Kirchbooten. Nach dem Mittagessen im Hotel teilte sich die Gruppe: Der größere Teil fuhr mit dem Boot zum Badestrand, eine kleinere Gruppe besuchte das zweitgrößte Freilichtmuseum Finnlands bzw. erkundete den kleinen Ort Lieksa und den Flusslauf, an dem das Hotel lag. Da die Testfahrt bereits einige z.T. gravierende Mängel am Boot offenbarte, baten wir um Reparatur und bekamen gleich ein anderes Boot unter Mitwirkung von Sirpa zugeteilt, das uns - trotz einiger kleinerer Mängel - auf der gesamten Karelia Soutu treue Dienste leistete. Am Abend sollte laut offiziellem Programm eine Regatta über eine Strecke von 10 km rund um die Insel Mönninsaari durchgeführt werden. Da wir jedoch die einzigen Interessenten hierfür waren, ersetzten wir diesen Programmpunkt durch eine Badetour von 15 km um zwei Inseln, wovon eine Mönninsaari gewesen sein muss.

Am morgen darauf begann die eigentliche Karelia Soutu Rudertour, nicht wie man es erwartete, am Sandstrand des Hotels bei den Booten, sondern mit einem Gang in die nahegelegene, helle, moderne, naturnahe Kirche von Lieksa. Mit hervorragender Klavier- und Gesangesbegleitung lernten wir schnell, finnisch zu singen. Den Text verstanden wir zwar nicht, er konnte jedoch einfach vom Papier abgelesen werden, die Laute sind dieselben, wie in der deutschen Sprache.

Nach dem Kirchgang ruderten wir noch bei Regenschauer das kurze Flussstück zum Pielinen See. Dieses Gewässer ist 120 km lang und 40 km breit, 94 m liegt es über dem Meeresspiegel und ist von 1259 Inselchen und Inseln durchsetzt. Es enthält viele Flachwasserzonen, hat klares, rotbraunes Wasser und ist der fünftgrößte See in Finnland. Er wurde als Verkehrsroute für Handelsgüter (z.B. aus der Jagd) verwendet. Der See gehört zu dem übergeordneten Gewässersystem Vuoksi, welches schiffbare Verbindungen bis zum Kaspischen und Schwarzen Meer hat. Die höchste Erhebung Südfinnlands ist der den Pielenen See überragende Koli mit 347 m Höhe, der aus weißem Quarz besteht und dessen Hänge im Winter für den alpinen Skisport genutzt werden.

Die erste Mittagsrast fand bei einigen im Wald versteckten Holzhäusern statt, die hinter einem Strand lagen. Dort gab es einen einfachen Imbiss sowie Gitarrenmusik, wonach einige Finnen auch tanzten.

Am Nachmittag wurde Vuonislathi angesteuert, wo in einem netten, landestypischen Gästehaus gegessen und in einem der zugehörigen Nebenhäuser übernachtet wurde. Am Seeufer befanden sich neben einem Badesteg diverse Saunen, die von den Ruderern fleißig genutzt wurden. Auf einer Freilichtbühne wurde am Abend ein Theaterstück (natürlich in Landessprache) aufgeführt. Unsere Gruppe zog es mangels Sprachkenntnissen vor, einige fröhliche Lieder zu üben, denn nach dem Theaterspiel war ein gemeinsames Singen angesagt bei auch nach 22 Uhr noch andauerndem Tageslicht und einsetzender Dämmerung, die eine wunderbare Stimmung verbreitete.

Gegen Mitternacht war es dann doch fast dunkel geworden und wir sanken in unsere Betten. Am nächsten Morgen wurde als offizieller Programmpunkt „Wassertreten“ angeboten, was überwiegend unsere Damen (und den Fahrtenleiter) dazu verführte, das Bett bereits um 7 Uhr zu verlassen, um es gegen das kühle Nass des Sees zu tauschen. Alle, die hieran teilnahmen, waren begeistert: Man wurde mit geflochtenen Kränzen und einer Schwimmhilfe ausgestattet und dann unter Musikbegleitung (Ziehharmonika in einem Boot mitten auf dem Wasser) zu rhythmischen Bewegungen im See angeleitet. Ein echtes Wellness-Programm, welches mit einer Saunarunde noch vor dem Frühstück endete. Danach waren alle fit für die bevorstehende 40 km- Etappe nach Haapalahti.

Vuonislathi - Haapalahti

Vom idyllischen Ufer bei Vuonislathi ging es nun weiter zu einer der vier großen, dauerhaft besiedelten Inseln: Kelvensaari. Die Mittagsrast wurde schon nach wenigen Ruderkilometern bei einem auf der Insel befindlichen idyllischen Gehöft mit dem Charakter eines historischen Freilichtmuseums gemacht. Dort gab es zünftige Suppengerichte und Kuchen. Nach dieser Mahlzeit war nun die größere Ruderstrecke des Tages über ein sehr weitläufiges und offenes Seengebiet mit nur wenigen Inseln zu bewältigen, welches sich bei starkem Wind sicher auch durch hohen Wellengang auszeichnet. Wir hatten jedoch nur eine leichte Brise. Nach 2 ½ stündiger Fahrt erreichten wir einen Seitenarm des Sees. Da der Wasserstand infolge der Trockenperiode der letzten Monate gering war, hatte das Organisationsteam den Rest der Strecke bis zum idyllischen Übernachtungsquartier im Ferienheim Haapalahti mit Flaggen gekennzeichnet, denn wer Abkürzungen wagte, begab sich in Kollisionsgefahr mit dem felsigen Untergrund. Dank sorgfältiger Auswahl der Strecke kam es jedoch zu keinen Schwierigkeiten. Der Ort Haapalahti war im Vorjahr (siehe Rudermagazin Sept. 2010) noch nicht als Übernachtungsort im Programm. Die damaligen Wellenprobleme hat das Organisatorenteam mit einer Streckenveränderung berücksichtigt.

Nach dem Abendessen in der Ferienanlage überraschte unser Fahrtleiter mit der Übergabe einer Nadel des Förderkreises Wanderrudern: „100 Jahre Wanderrudern“ und erläuterte die Bedeutung des DRV-Ausschusses Wanderrudern in den 100 Jahren für die Entwicklung dieses Sportbereichs. Nach einer Ruderstrecke von 100 km hatten wir uns diese Nadel verdient. Danach genoss man den langen Abend und den Sonnenuntergang in geselliger Runde an dem idyllischen Seeufer. Die Anzahl der am Ufer liegenden Boote hatte sich zwischenzeitlich erhöht. Waren es in Lieksa 12 Kirchboote, die starteten, so sollten es am kommenden Tag beim Start in Haapalahti 21 sein.

Haapalahti – Jakokoski

Die Rudertour führte nun zum Ende des Pielinen-Sees. An einem Strand gegenüber der Zellstofffabrik von Eno, wo man aus Holz dieses Grundmaterial für die weltweite Papierindustrie produziert, wurde eine kurze Badepause eingelegt. Danach ging es weiter auf dem idyllischen Fluss Pielisjoki, der mal eng wird und sich dann aber auch immer wieder seeartig erweitert. Bei dem herrschenden klaren Licht erschienen die Farben des Ufers, des Wassers, des Himmels und der Wolken besonders intensiv und kontrastreich.

Nach der Mittagspause in dem Altenheim in Enon Kotiranta, dessen Infrastruktur für die Versorgung der Ruderer genutzt wurde, erreichten wir die erste große Schiffsschleuse, die mit einem Hub von 9 m die höchste Schleusenanlage von Finnland ist. Die Höhendifferenz der drei heute überfluteten Stromschnellen wird für die Stromerzeugung genutzt und der Schleusen-Kanal von Kaltimo ermöglicht Großschifffahrt und den Transport von Holzflößen. Beides trat jedoch während der Rudertour nicht in Erscheinung. Gegen Abend wurde der historische Kanal von Jakokoski erreicht, in dem die nunmehr auf die Zahl von 30 angewachsene Kirchbootarmada (450 Ruderer) quer zur Kanalrichtung vor einem alten Schleusentor vertäut wurde. Dies war die Endstation des heutigen Tages, wo auch das Abendessen stattfand. Obwohl hier bis 22 Uhr auch Bademöglichkeiten im Fluss und Saunen und am späteren Abend auch Musik und Tanz angeboten waren, nahmen wir schon den Bus um 19 Uhr, um Joensuu näher zu erkunden.

Jakokoski – Joensuu

Weiter stromab ging es am nächsten Tag auf dem Pielisjoki, wobei der Start von 30 Kichbooten sich im engen historischen Kanal eine gute Zeit hinzog. An diesem Tag wurde die Rudertour begleitet von einem Team der des Ersten Deutschen Fernsehens, das einen Bericht zum Leben der Finnen in Karelien vorbereitet, mit einem 10 Minutenabschnitt über die Karelia Soutu Rudertour.

Ein erster Halt wurde noch vor der zweiten Pielisjoki-Schleuse gemacht, um sich die Füße zu vertreten. Danach wurden in dieser Schleuse alle 30 Boote gleichzeitig zu Tal geschleust. Einer der Bootsobleute fing während des Schleusenvorgangs an zu singen, dann erhoben sich alle in den Kirchbooten von ihren Ruderplätzen und die anwesenden Finnen (Ruderer und Zuschauer) sangen feierlich ihre Nationalhymne.

Nach dem Mittagessen in der Lehmo-Cuisine, konnten die Mannschaften ein Sprintrennen über 14 km einlegen, bei dem die Zeit zwischen Start und Ziel gemessen wurde. Unser Boot ging ziemlich am Ende des Startfeldes ins Rennen und kam zum Schluss an etwa 6. Position an. Unsere Zeit muss eine der Besseren gewesen sein, dies ging aber bei der Zeitmessung verloren. Trotzdem haben wir uns nach dem Sprint, bei dem wir mit einem gegenüber den finnischen Konkurrenten langsamen und kräftigen Ruderschlag sehr viele Boote überholt haben, als gutes Team gefühlt.

In Joensuu kann man bei normalem Wasserstand die letzte Schleuse mit Ruderbooten umfahren über eine kleine Stromschnelle. Die Veranstalter wählten jedoch aus Sicherheitsgründen den Tiefwasserweg durch die Schleuse. Deren unteres Tor wurde geöffnet, ohne dass das obere verschlossen war. Der Niveauunterschied zwischen oben und unten betrug nur wenige Zentimeter.

Am Campingplatz von Joensuu legten alle Boote an. Wir mussten sie nicht - wie bei uns üblich - reinigen, sie wurden direkt auf einen Hänger (bis zu 5 Kirchboote übereinander) verladen und dann zum Heimatverein gefahren, der bei unsrem Boot im etwa 600 km entfernten Turku lag.

In der Campingplatz-Gaststätte gab es noch ein abschließendes Abendessen und für alle Teilnehmer eine Urkunde und Medaille als Erinnerung.

Rückfahrt nach Helsinki

Am Tag darauf ging es mit dem Zug zurück nach Helsinki. Bevor die meisten am nächsten Tag von dort in verschiedene Richtungen weiterreisten, hatten wir noch einen Abend lang Zeit. Diese wurde mittels der preisgünstigen Tageskarte für die öffentlichen Verkehrsmittel genutzt, um die dem Hafen vorgelagerten Schären-Inseln Suomenlinna mit ihren historischen Befestigungsanlagen per Linienschiff aufzusuchen.

Dies war ein toller Ausklang einer wunderbaren Aktivurlaubsreise, die insgesamt sehr harmonisch verlief und im höchsten Grad den Kern des Wanderruderns repräsentierte: Intensives Sport-, Natur-, Kultur- und Geselligkeitserlebnis.