Quereinstieg in den Rudersport – Ziel London 2012

Tino Kolitscher trainierte die letzten Jahre innerhalb des Leichtathletik-Teams des SV Halle in seiner Disziplin Sprint über die 100m und 200m. Er ist 36 Jahre alt, sehbehindert und lebt zusammen mit seiner Familie in Halle an der Saale.

Zu Beginn dieses Jahres fasste er einen Entschluss: „Ich möchte 2012 in London bei den paralympischen Spielen an den Start gehen, nicht jedoch als Sprinter“.

Der Quereinsteiger trainiert nun seit vier Wochen im Riemenboot in seinem Verein HRV Böllberg-Nelson und nahm auch bereits an den Trainingsmaßnahmen des LTA4+ teil. Dabei ist es für die Mannschaft, die über diesen Neuzuwachs sehr froh ist, erstaunlich, welche rasanten Fortschritte er dabei macht. Auch wenn die Teilnahme an internationalen Wettkämpfen bereits in diesem Jahr ein möglicherweise zu hoch gestecktes Ziel ist, hat er London 2012 immer fest im Blick.

Wir stellten ihm bei dem letzten Trainings-Wochenende einige Fragen:

Tino, kannst Du Dich und Dein persönliches Ziel in folgendem Zitat wiedererkennen? “Wer keine Vision hat, vermag weder große Hoffnung zu erfüllen, noch große Vorhaben zu verwirklichen.” (Thomas Woodrow Wilson, 28. Präsident der USA )

Antwort: O ja, ich denke jeder Sportler hat Visionen, die er kurz-, mittel- oder langfristig erfüllen will. Ich habe das große Ziel „die paralympischen Spiele“, aber auch kleine Etappenziele, die mich zu meiner Vision bringen sollen.

Was hat Dich dazu bewogen ausgerechnet beim Rudern einzusteigen? Hattest Du bereits früher einmal Kontakt zu dieser Sportart?

Antwort: Das Rudern kannte ich bisher nur aus dem Fernsehen. Der Hallesche Ruderverein ist 500 m Luftlinie von meiner Wohnung entfernt. Meine Ehefrau war der treibende Keil, Sie hatte die Idee.
Beim joggen mit meiner Begleitläuferin Sandra Germain sind wir oft am Bootshaus vorbeigelaufen. Eines Tages sagte ich zu ihr: „Weißt Du, ich möchte gern einmal auf dem Wasser rudern.“
Sandra hat dann die notwendigen Kontakte geknüpft und nun stehe ich hier.

Was ist Deine Motivation, sind es ausschließlich die Paralympischen Spiele 2012?

Antwort: Nein, ich möchte mich da nicht an der Jahreszahl festlegen. Vom Alter her kann ich noch eine Zeit lang rudern. Im Moment würde ich den Altersdurchschnitt im Boot herunterdrücken.
Das Rudern ist eine neue Sportart. Etwas Neues kennenzulernen finde ich spannend. Zudem habe ich in der Kürze der Zeit viele neue Menschen kennengelernt und es macht mir sehr viel Spaß.