Bundesligasaisonfinale mit E.ON Hanse Alstercup
Die vierte Saison der flyeralarm Ruder-Bundesliga ging mit einem Paukenschlag und reichlich Sportprominenz vor der größten Zuschauerzahl des Jahres erfolgreich zu Ende. Vor rund 40.000 sportbegeisterten Hamburger Zuschauern ermittelten nicht nur über 50 Bundesligisten ihre Champions, Auf- und Absteiger, auch der Deutschlandachter gab im Rahmen der Premiere des E.ON Hanse Alstercups seine Deutschlandpremiere nach dem überwältigenden Gold-Triumph bei Olympia in London.
Crefelder RC dominiert auch im vierten Jahr die Top Teams aus Deutschland - Die Unschlagbaren
Die Männer aus der Seidenstadt vom Crefelder RC zogen auch in Hamburg wieder eine Schneise des Erfolges durch das Wasser der Binnenalster. Sämtliche Konkurrenten auf Topniveau der 1. Liga bissen beim Versuch den Titan vom Thron zu stürzen erneut auf niederrheinischen Granit. Mit offenem Visier verteidigte der "Express vom Elfrather See" die unfassbare Siegesserie bis zum letzten Schlag. Mit dem knappen Triumph im B-Finale über einen absolut ebenbürtigen Gegner vom Münster-Achter waren es am Ende 4/100 Sekunden, die den Westfalen zur Sensation gefehlt haben. Im A-Finale gegen den hessischen Germaniaachter machte Krefeld die bisherige Saison schließlich perfekt. Damit ist der Crefelder RC mit weißer Weste durch die Saison marschiert und hat alle 24 Wertungsrennen im direkten Vergleich gewonnen.
Lediglich der Münster-Achter schaffte es dreimal im einstelligen Hundertstel Sekundenbereich an den Tabellenführer und Träger des Gelben Trikots heran, aber eben nicht vorbei. Dennoch hat sich das Flaggschiff Westfalens vom RV Münster als die Nr. 2 in Deutschland etabliert und dürfte in den nächsten Jahren die Sprintkönige aus Krefeld ernsthaft gefährden. Neu im Triumvirat der drei besten RBL-Achter etablieren sich die "Maschinen vom Main", der Frankfurter RG Germania-Achter, auf der Bronzeposition. Nach der Silberplatzierung in der Tageswertung von Hamburg muss das Team aus "Mainhatten" von Trainer Joe Karg und um Schlagmann Daniel oh de Mello zu den Schwergewichten der Branche gezählt werden und hat die Pred8oars aus Leverkusen/Bonn, den Emscher Hammer und das Sprintteam Mülheim auf die Plätze verwiesen. Die Dominanz der Teams aus Nordrhein-Westfalen bleibt jedoch weiterhin unbestritten. Bester Aufsteiger in diesem Jahr war der sächsische Pirna-Achter.
Abstiegskampf in der 1. Bundesliga- Hamburg bleibt unabsteigbar
Als richtig spannend erwies sich der dramatische Abstiegskampf der 1. Bundesliga. Hier war der etablierte DRC Hannover bereits rechnerisch sicher abgestiegen, die Teams aus München, vom Hamburger und Germania RC, Hameln und Karlsruhe aber noch im verzweifelten Kampf um die nötigen Punkte fürs rettende Ufer der 1. Bundesliga. Dem Traditionsverein vom Hamburger und Germania RC gelang dann in letzter Sekunde die sportliche Sensation. Nach durchweg schwächeren Saisonleistungen mit einem jungen Nachwuchskader, nutzten die Hanseaten ihren Heimvorteil und setzten gezielt die erfahrenen Recken ins Boot um den fast schon sicheren Abstieg noch zu verhindern. Nach Platz 9 im Zeitfahren, dem Sieg über Erzrivalen vom RC Favorite Hammonia (Dole-Achter) im Achtelfinale und dem Triumph im Viertelfinale über Zeitfahrsieger Rüdersdorf hatten die Hamburger Jungs mit Erreichen der Top4 die Saisonbestleistung erreicht und waren rechnerisch dem Abstiegsgespenst von der Klinge gesprungen. Wie auch dem HSV aus Hamburg haftet dem "Club" von 1836 nun der Nimbus der "Unabsteigbarkeit" an. Auch der RV Weser aus Hameln rettete sich in den Zwischenrunden in die Erstklassigkeit. " Ich bin sehr stolz auf unser junges Team, die sich mit viel Engagement und sehr guten konstanten Leistungen zu recht in der 1. Bundesliga gehalten haben. Gerade für so einen kleinen Verein wie unseren ist das eine tolle Leistung und der ganze RV Weser fiebert immer mit diesem Achter mit. Ich freue mich auf die nächsten Jahre in mit diesem für den Rudersport so attraktiven Format Bundesliga", sagte auch der ehemalige DRV-Vorsitzenden Helmut Griep, der sich als waschechter Fan seiner Hamelner Männer bekannte.
Mit hängenden Köpfen müssen die Teams vom Badenachter aus Karlsruhe und die Münchener Bayern nun den Gang in die 2. Liga antreten. "Das ist sehr schade. Unsere Mannschaft hat eigentlich das Niveau fürs Mittelfeld der Bundesliga. Wir haben es aber nicht immer geschafft unsere Physis im Kampf Mann gegen Mann und Boot gegen Boot voll einzubringen. Und in der ersten Liga ist das Niveau mittlerweile derartig hoch, dass die kleinste Nachlässigkeit vom Gegner sofort bestraft wird", so Felix Oelmann, Niedersachse und in Mittelschiff-Diensten der Münchener.
Titel in der Frauenbundesliga geht erstmals an den Crefelder RC
Im vierten Anlauf hat es endlich geklappt. Der Damenachter vom Bruchweg aus Krefeld hat sich nach drei Jahren hanseatischer Dominanz den Wanderpokal und Titel des Ligachampions gesichert und das gelbe Trikot vom ersten Renntag an sicher durchgebracht. Wie auch die "ihre" Männer, legten die Damen ungeschlagen am Siegersteg an und nahmen erstmals den Pokal für die Frauenwertung mit nach Hause. Hinter dem erfolgreichen Damenteam um Schlagfrau Melanie Staelberg tobte ein ganz enger Zweikampf um Silber und Bronze. Nahezu gleichauf rangen die Bonner Rheinperlen und der Heidelberger-Leben-Achter um die Nr. 2 in Deutschland. Die Entscheidung hierbei fiel im Viertelfinale, wo die "Perlen" durch einen technischen Fehler das direkte Duell gegen Heidelberg verloren und somit bereits im Ziel klar war, dass Heidelberg Saisonsilber sicher hatte. Die Hamburger Titelverteidigerinnen vom Prodyna Alsterachter kämpften sich beim Heimrennen mit Saisonbestleistung und einer Bronzemedaille noch vom fünften auf den vierten Tabellenplatz vor. Es folgten der Rheingold-Achter aus Mainz/Ingelheim, der RV Rauxel und Melitta Minden.
Tagessieg, Tabellenführung und Titel in der 2. Liga für Lübeck.
In der 2. Bundesliga war bereits rechnerisch im Vorfeld sicher, dass Hannover und Lübeck aufgestiegen sind und auch der TU-Dresden-Achter brauchte nur noch wenig Punkte. Dennoch wollten und konnten alle drei Teams um den Titel des Zweitligameisters mit agieren. Am Ende des Tages holte sich Carstens Lübecker Marzipanachter den Tagessieg und die Tabellenspitze und somit auch den Titel des Zweitligameisters. Der Achter von Trainer Björn Lötsch hat nach drei Jahren 2. Bundesliga jetzt endlich wieder den Aufstieg geschafft. Die schwerste und körperlich stärkste Mannschaft der gesamten RBL hat sich eindrucksvoll durchgesetzt und musste doch einige schwere Schicksalsschläge verkraften. Bereits vor zwei Jahren hatten die Hansestädter Teammitglied Malte Kirschstein durch eine schwere Erkrankung verloren. Seitdem rudern die Weiß-Blauen von der Hüxtertorallee im roten Achter "Malte Kirschstein" und haben sich auf die Fahne geschrieben auch für ihren viel zu jung verstorbenen Teamkameraden wieder aufzusteigen. Nach dem Tagessieg von Bitterfeld hatte zudem der junge U19-WM-Ruderer Jakob Kaltenbach aus dem Mittelschiff des Lübecker Bootes einen tödlichen Unfall. Und trotz des zweiten Verlustes in so kurzer Zeit hat sich die Mannschaft als ein echtes verschworenes Team erwiesen und am Ende doch den Aufstieg perfekt gemacht. "Wir sind alle so traurig, so dass man es kaum in Worte fassen kann. Aber mit dem Aufstieg haben wir zumindest das sportlich umgesetzt, was auch Malte und Jakob immer wollten. Wir haben den Aufstieg natürlich entsprechend gefeiert, aber sie werden uns immer fehlen und auch immer ein Teil unserer Mannschaft bleiben", so Nationalruderer Maximilian Munski nach den Rennen von Hamburg. Trainer Björn Lötsch sieht der Erstligasaison 2013 zunächst einmal gelassen entgegen: "Das wichtigste ist natürlich erst mal, dass Lübeck nun mit unserem Frauenachter und dem Männerteam wieder zwei Erstligisten hat und wir die Nummer eins in Schleswig-Holstein sind. Und von den Zeiten her kann diese Mannschaft, wenn sie so zusammenbleibt auch im einstelligen Tabellenbereich mitfahren . Dies ist unser Ziel für 2013. Aus dem Abstiegsbereich fernhalten und die Sprinttechnik verfeinern, um mit diesen herausragenden physischen Möglichkeiten auch mal die eine oder andere Spitzenmannschaft zu ärgern".
Die Silberposition geht an die stark aufkommenden Elitestudenten der TU Dresden. Das neu zusammengestellte Team von Trainer Jan Pötschke holte mit Olympiasieger Karl Schulze im Mittelschiff in Münster und Hamburg die entscheidenden Punkte um einen glatten Durchmarsch in die erste Bundesliga hinzulegen. "Wenigstens ein Team aus Dresden ist nächstes wieder im Oberhaus. Und ich freue mich, dass ich meiner Clubmannschaft bei zwei Renntagen zur Seite stehen konnte um meine Erfahrungen an die jungen Athleten weiterzugeben. Jetzt muss nächstes Jahr nur noch der Protected-Gold-Achter vom DRC Dresden aufsteigen und dann können wir uns auf knackige Elb-Derbys 2014 freuen. Denn wir wollen uns natürlich auch 2013 in der 1. Bundesliga behaupten und wenn möglich auch die Nr. 1 in Sachsen sein. Dafür müssen wir noch am Pirna-Achter vorbei", so der 24jährige Goldmedaillengewinner und bekennender Dynamo-Dresden Fan Karl Schulze. Den dritten Gesamtplatz der Saison holte der HRC Hannover. Damit ist der Wachwechsel an der niedersächsischen Leine perfekt. Während der DRC von 1884 nach 4 Jahren 1. Liga nun den Gang ins Unterhaus antreten muss, steigt der HRC-Maschseeachter nach 4 Jahren in der 2. Liga zum ersten Mal auf und wird die Farben der Landeshauptstadt 2013 unter den Top16 Deutschlands vertreten.
Der vierte Gesamtrang geht an die hessischen Newcomer vom Giessen-Achter vor dem Südteam des RV Bad Waldsee. Dresdens zweites Flaggschiff, der Protected Gold-Achter, schaffte mit Olympiasieger Tim Grohmann an Bord ebenfalls Saisonbestleistung auf Tagesplatz 4 in Hamburg. Insgesamt sind die Sachsen damit auf Rang sechs in der zweiten Bundesliga und werden nächstes Jahr wieder Anlauf in Richtung Oberhaus nehmen. Absolute Überraschungsmannschaft zum Saisonende ist sicherlich der Wikingachter aus Berlin. Nach dem Deutschen Meistertitel auf der olympischen Mitteldistanz blühten die "Grünen" aus Berlin Neukölln auch im Sprint richtig auf. Nach dem vierten Rang in Münster fuhr das Team um den ehemaligen Leichtgewichtsweltmeister Carsten Borchardt in Hamburg sogar ins A-Finale und holte mit der Silbermedaille Vereinsrekord in der RBL. Bisher stand lediglich eine bronzene Medaille aus dem Jahr 2009 zu Buche. In dieser Form kann das Team aus Berlin auch mal Überlegungen in Richtung Aufstieg anstellen
In der eigens ausgelobten Tagessieg-Wertung um den "BEST AUDIT POKAL" gab es den erwarteten Doppelerfolg der beiden Krefelder Teams, die punkt- und sieggleich den von BEST AUDIT und Geschäftsführer Uli Britting ausgelobten Pokal sowie die Prämie eines Concept II-Ruderergometers mit den beiden Championspokalen an den Niederrhein nehmen durften.
In der 3. Bundesliga obsiegte am Ende der Münster-Achter II vor dem RC Allemannia Hamburg. Bronze sicherte sich der Münster-Datteln-Achter vor dem Team Muskelkater der Rhein-Sieg-Orcas.
"Das war mal ein famoser Saisonabschluss. Über zehn Olympiasieger, knapp 40.000 Zuschauer, ab mittags auch sehr schönes Spätsommerwetter und überall zufriedene Gesichter. Der E.ON Hanse Alstercup und die flyeralarm Ruder-Bundesliga in einem Paket mit Spitzen und auch Breitensport sollte ein Format der Zukunft sein. Wir sind aus Bundesligasicht zumindest sehr zufrieden mit dem Ablauf des Saisonfinales", so der 31jährige Organisationsleiter Nils Budde vom RBL-Team.
Spitzensportliches Highlight war sicherlich der "Internationale Achtersprint" mit dem berühmten Deutschlandachter aus dem Bundesstützpunkt Dortmund. Am voll besetzten Ufer der Binnenalster drängten sich die neugierigen Zuschauer zur Mittagszeit derartig, dass man Angst haben musste, dass die ersten nicht ins Wasser fallen. Aber alle kamen natürlich auch um sich die deutschen Olympiahelden beim ersten Rennen in der Hamburger City anzusehen. Die historische Siegesserie von 36 Rennen in Folge riss auch auf der 270m-Kurzdistanz nicht. Schon im Zeitfahren gegen die gut besetzten Teams aus Australien und Großbritannien unterstrich das unschlagbare Flaggschiff von Gold-Macher Ralf Holtmeyer seine Ausnahmestellung. Mit dem neuen Hamburger Schlagmann Eric Johannesen pflügten die Olympiasieger kraftvoll über das fast spiegelglatte Alsterwasser.
Im Halbfinale schied Olympiabronzegewinner Großbritannien mit dem verstärkenden Olympiasiegerquartett aus dem Vierer ohne Steuermann aus. Und im A-Finale waren auch die Männer aus "Down Under" keine wesentliche Hürde für den Deutschlandachter. Mit einer knappen Länge Vorsprung und unter tosendem Jubel durften sich die deutschen Sporthelden zu recht feiern lassen und mussten auch nach der festlichen Siegerehrung, u.a. mit Hamburgs Sportsenator Michael Neumann, schon wieder Gas geben. Dieses Mal allerdings auf der Straße. Denn das Flugzeug ins Trainingslager nach Kreta wartete bereits. Auf Kreta bereitet sich das Achterteam konzentriert auf den E.ON Hanse Cup über 12,7 km am folgenden Wochenende in Rendsburg vor. "Das war schon eine richtig tolle Veranstaltung hier zuhause in Hamburg. So viele Zuschauer hatte der Deutschlandachter noch nie und das zeigt doch auf wie groß das Interesse jetzt nach Olympia am Rudersport ist. Es hat uns sehr viel Spaß gemacht im Rahmen der Bundesliga hier anzutreten, aber wir wollen natürlich auch die Langdistanz, den "langen Kanten" nächsten Samstag in Rendsburg gegen Großbritannien, Australien und die frischgebackenen Europameister aus Polen gewinnen. Darauf arbeiten wir jetzt systematisch hin", so Hamburgs Sportler des Jahres, Olympiasieger und Schlagmann Eric Johannesen vom RC Bergedorf.
Downloads
PDF herunterladen
PDF herunterladen
PDF herunterladen
PDF herunterladen
PDF herunterladen
PDF herunterladen