Hanno Wienhausen will den Sieg mit Oxford-Achter
Der Deutschlandachter fiebert mit seinem langjährigen Ruderkollegen
1829 trafen sich zwei alte Schulfreunde zum ersten Mal zu dem Boat Race. Hanno Wienhausen und seine Mannschaftskollegen werden am Ostersamstag (7. April) um 15.15 Uhr MESZ den inzwischen 158. Wettstreit austragen. Zwischen Putney und Mortlake müssen die beiden achtköpfigen Teams knapp 6,8 Kilometer rudern. Beide tragen dabei traditionell blau als Trikotfarbe: Oxford in dunkelblau, Cambridge in hellblau.
Um in das Team zu kommen, müssen die Sportler als Studenten der Universität eingeschrieben sein.
Hanno Wienhausen entschied sich, nachdem er seinen Doktortitel in Jura an der Ruhr-Universität Bochum erworben hatte, in London weiter zu studieren. Letztendlich wählte er von den Elite-Universitäten Oxford und nicht Cambridge. "Ich hatte von beiden eine Zusage, aber beim Interview hatte ich in Oxford das Gefühl: Das ist das Richtige."
Jetzt ist Hanno Wienhausen im Team. "Das ist schon was anderes als für die Nationalmannschaft zu rudern", erzählt er. In Deutschland hat der 29-Jährige vor allem im Vierer ohne Steuermann und im Achter Erfahrungen und Erfolge gesammelt. In der Universität wird er nun von Mitstudenten angesprochen oder wegen der Auswahl ins Team erkannt. "Jeder erkennt einen in der Uni."
In beiden Teams sitzen mehrere Ruderer aus unterschiedlichen Nationen. Amerikaner, Niederländer, Briten, Neuseeländer, Australier und Deutsche. "Eingewöhnungsprobleme gab es aber deshalb nicht", sagt Hanno Wienhausen. Den zweiten Deutschen, Moritz Schramm (Cambridge), kennt er allerdings noch nicht.
Der besondere Unterschied liegt in diesem Jahr wohl auf der Waage. Denn hier bringt Cambridge im Schnitt fast acht Kilo mehr drauf. Für Hanno Wienhausen bedeutet das jedoch noch nichts: "Oft gibt es die Vermutung, dass schwerer gleichbedeutend mit stärker ist, aber eigentlich sollte man ja bei gleicher Leistung möglichst leicht sein." Ähnlich sieht es auch sein Teamkollege Karl Hudspith: "Es ist ein großer Unterschied, aber es ist ein langes Rennen und da muss man auch die Kraft haben, um dieses Gewicht die ganze Distanz zu tragen." Oxford stellt außerdem die etwas älteren und international erfahreneren Ruderer.
Bei den Buchmachern liegt derweil Oxford vorne und sie wollen in der Gesamtabrechnung weiter aufholen. Dort stehen aktuell 80 Siege von Cambridge 76 von Oxford gegenüber - es gab ein Unentschieden. Doch die letzten Jahre sprechen für Oxford. Acht von zwölf Rennen konnte das Team in den dunkelblauen Trikots seit 2000 gewinnen.
Dennoch seien Oxford und Cambridge sehr ähnliche Mannschaften und schon kleine Fehler könnten den Sieg kosten, stellt Hanno Wienhausen fest. Aber: "Ich glaube schon, dass wir ganz gute Chancen haben und so wie wir im Moment rudern, sind wir schneller als Cambridge."
Für London ist das Rennen mehr als eine Generalprobe für die Olympischen Spiele. "Es werden wohl mehr Zuschauer an der Strecke sein als bei Olympia", sagt Wienhausen und freut sich auf eine tolle Atmosphäre entlang der Themse. Außerdem überträgt der englische Fernsehsender BBC den Ruderwettkampf live. In Deutschland ist das Rennen bei Eurosport in der Zeit zwischen 16 und 17 Uhr zu sehen, kommentiert von Rolf Kalb und Arno Boes.