Kasseler Ruderlehrer Wolfgang Knierim feierte 80. Geburtstag
Mehr als 50 Gäste aus nah und Fern waren in die Dokumenta-Stadt gereist, um den Jubilar zu beglückwünschen. Unter den Gästen waren über seine Familie mit Frau Rosi, Kindern sowie Enkeln hinaus viele Schulkolleginnen und -kollegen, zahlreiche ehemalige Ruderinnen und Ruderer und Weggefährten aus der langjährigen Arbeit von Wolfgang Knierim, wie bspw. Wilhelm Gieseck aus Essen oder Werner Niemeyer aus Hannover mit ihren Frauen.
Laut Einladung war geplant: "keine Geschenke", "keine Reden" nur "Euer Kommen bereite ihm die größte Freude". Doch bei einem Grandsigneur des Schülerruderns, wie Wolfgang Knierim, lässt sich das nicht so einfach einhalten. Denn bei einer solchen Anzahl von Gästen aus unterschiedlichen Regionen Deutschlands musste er selbst das Wort ergreifen, um diese vorzustellen, und wer Wolfgang kennt, der weiß, dass Ihm das aus dem Stegreif problemlos und launig gelungen ist, zumal meist zahlreiche Berührungspunkte und Erlebnisse dies erleichterten.
Aus der Rudererperspektive ergriff der Vorsitzende des Hessischen Schülerruderverbandes Dr. Thomas Woznik das Wort und überbrachte die Glückwünsche aller Mitglieder des Schülerruderverbandes Hessen e.V. sowie im Auftrag auch die des 1. Vorsitzenden des Bundes Deutscher Schülerruderer Hans-Thomas Rehbein aus Hamburg. Gleichzeitig überreichte er dem Jubilar einen Fotokalender mit ausgewählten Fotos aus vielen Jahren der gemeinsamen Verbandsarbeit. Diese zum Teil gemeinsame Zeit zählt viele Stationen, von denen einige hier genannt werden sollen:
Wolfgang Knierim begann die Schulzeit noch zu Kriegszeiten und schloss seinen beruflichen Werdegang in den beginnenden 60iger Jahren am Wilhelmsgymnasium in Kassel mit dem 2. Staatsexamen ab. Seine erste Stelle trat er dann in Bad Wildungen als Vertreter für einen ausgefallenen Sportlehrer an. Den Übergang zur Albert-Schweitzer-Schule erleichterte ihm dann der damalige Schulleiter am ASS 1962 mit der Neubesetzung der varkanten Protektorenstelle. Diese Aufgabe war ihm "auf den Leib geschneidert", da er als ehemaliger Rennruderer das Ziel verfolgte vielen Schülern das Rudern näher zu bringen. Und wie ihm das gelang: Zahlreiche Schüler motivierte er zum Rudern in unterschiedlichen Facetten vom Rennrudern bis zum Wanderrudern. Namen, wie sein heutiger Nachfolger als Protektor an der Albert-Schweitzer-Schule, Klaus Reitze oder Stefan Piesik oder aber der heutige 2. Vors. des DRV Dr. Dag Danzglock sind nur einige, die diese Begeisterung bis heute beibehalten haben und in bedeutsamen Positionen seine Ideen z.T. weiter tragen.
Nach der intensiven Aktivierung des Schülerruderns an der Abert-Schweitzer-Schule in Kassel machte ihm dann der damalige Vorsitzende des Nordwestdeutschen Schülerruderverbandes Ewald Pflüger aus Hannover deutlich, dass sich die Schülerruderriegen eines Bundeslandes organisieren müssten. Um an Landesmittel zu gelangen. Ewald Pflüger bestimmte -heute fast undenkbar!- Wolfgang Knierim zum Vorsitzenden eines zu gründenden Schülerruderverbandes. Er wurde damit, neben anderen inzwischen verstorbenen Protektoren (U. Sauerland (Heinrich Schütz Schule, Kassel), R. Möller (Friedrichsgymnasium Kassel)), zum zentralen Motor und zum Gründungsmitglied des Hessischen Schülerruderverbandes im Jahr 1964. In den folgenden Jahren fand er in Heinz Freund und Jochen Meyer aus Kassel weitere Mitstreiter unter den damals noch jungen Kollegen. Die Erfolge im rennsportlichen Schülerbereich ließen dann auch nicht lange auf sich warten. Viele Medaillengewinner des Wettbewerbs "Jugend trainiert für Olympia" in den 70iger und 80iger Jahren wurden maßgeblich durch unseren Jubilar geprägt, finanzielle Mittel flossen in Form von Bootsmaterial und Bootshäusern nach Kassel. Kurz: Das Schülerrudern "erblühte" im Nordhessischen Raum.
Damit nicht genug: In den ausgehenden 70iger Jahren gelang es ihm auch den Gedanken des Schülerruderns in den Süden Hessens zu tragen, denn er begeisterte u.a. den Autor dieses Beitrags so, dass dieser die erste aktive Schülerruderriege nach dem Vorbild Kassels im Raum Frankfurt gründete. Damit war der Grundstein für Schülerrudern in ganz Hessen gelegt.
Eine weitere Konsequenz dieser inzwischen überregionalen Arbeit war folgerichtig die Übernahme des Vorsitzes im Bund Deutscher Schülerruderverbände 1993 vom damaligen Vorsitzenden Wilhelm Gieseck aus Essen. Dieses Amt führte Wolfgang bis ins Jahr seiner Pensionierung 1997. Nun gab er alle Ämter ab und wer dachte, Wolfgang Knierim zöge sich zurück, sah sich getäuscht. Denn mit sofortiger Wirkung wurde er zum Ehrenvorsitzenden des BDSRVb sowie des SRVbHessen ernannt und wirkte so im Hintergrund an maßgeblicher Stelle weiter mit. Dies bspw. als Moderator des 1. Rudersymposiums für Schülerrudern in Hannover 2005 oder aber als inhaltlicher Ideengeber und kritischer Begleiter für die Ruder-CD, heutige
Ruder-DVD .
Auch in Zukunft werden Wolfgang Knierims Kompetenzen noch gebraucht, denn seine historischen Kenntnisse sind reichhaltig und überhaupt noch nicht ausgeschöpft. Diese Lücken müssen unbedingt bis zum 50jährigen Jubiläum des Hessischen Schülerruderverbandes im Jahr 2014 geschlossen werden. In diesem Sinne wünschen alle Vorstandsmitglieder sowie alle Mitglieder des SRVbHessen dem Jubilar weiterhin beste Gesundheit und alles Gute für die kommenden Jahre.
Weitere Bilder von der Geburtstagsfeier finden Sie
hier .