Olympische Entdeckungsreise - Finale ist das Ziel
Frauenachter: Durchschnittsalter von 22 Jahren, Laura Schwensen feierte heute ihren Geburtstag im Olympischen Dorf
Neun junge Frauen haben ein Ziel: das olympische Finale. Der Frauenachter will es schaffen, im Rennen der besten sechs Boote bei Olympia auf dem Dorney Lake dabei zu sein.
Aber auch heute gab es schon etwas zu feiern im Olympischen Dorf der Ruderer, dem Royal Holloway, einem College in der Nähe der Wettkampfstätte von Eton. Laura Schwensen, Steuerfrau des Frauenachters, wurde heute 21 Jahre jung. Mit einem Durchschnittsalter von 22 Jahren ist der deutsche Frauenachter ein extrem junges Team. Vor zwei Wochen erst feierte Schlagfrau Constanze Siering – im Trainingslager in Ratzeburg - ebenfalls ihren 21. Geburtstag. Kathrin Thiem, die beim der WM 2009 in Poznan (4. Platz) schon im Achter saß, ist mit ihren 24 Jahren die „Älteste“ und Erfahrenste.
Nach dem kurzen Geburtstags-Intermezzo gilt ab sofort die volle Konzentration wieder der Rennvorbereitung. Am Sonntag ab 11.30 Uhr (Ortszeit, 12.30 Uhr deutscher Zeit) beginnt für Daniela Schultze, Julia Lepke, Ronja Schütte, Kathrin Thiem, Ulrike Sennewald, Nadja Drygalla, Kathrin Marchand, Constanze Siering und Laura Schwensen aus dem Frauenachter die olympische Regatta auf dem Lake Dorney. Übrigens, für alle neun Sportlerinnen ist es die erste Olympia-Teilnahme.
Die Konkurrenz des jungen Teams, das auf eine Art olympische Entdeckungsreise geht, ist stark. Olympiasieger USA und Kanada werden als die Nationen eingeschätzt, die Gold unter sich ausmachen. Von den Achtern aus Großbritannien, den Niederlanden, Rumänien und Australien muss ein Boot geschlagen werden. Eine schwierige Aufgabe, das wissen die „Youngsters“ aus Deutschland, aber Angst vor der eigenen Courage kennen sie nicht. „Die Spiele haben ihre eigenen Regeln. Wir sind ein Team mit Emotionen und das ist unsere Chance“, gibt Geburtstagskind Laura Schwensen die Richtung vor.
Als Ersatz sind Lisa Kemmerer (22) und Anne-Sophie Agarius (22) mit dabei. Da sie allerdings nicht akkreditiert werden konnten, müssen sie außerhalb des olympischen Dorfes wohnen (in Maidenhead) und dürfen auch nicht auf der olympischen Regattabahn trainieren. Trotzdem ist das Team froh, zwei Ruderinnen in der Nähe zu wissen, die bei der U23-WM in Trakai (Litauen) im Zweier ohne Steuerfrau positiv überrascht haben. Das Duo gewann hinter Neuseeland (1.) und Großbritannien (2.) die Bronze-Medaille. Zudem holte der U23-Frauenachter Silber hinter den USA, und zwar in dieser Besetzung: Anne Dietrich, Juliane Bosse, Mara Kölker, Marisa Staelberg, Sara Davids, Miriam Davids, Michaela Schmidt, Elleen Wallenhauer und Steuerfrau Inga Thöne. „Das war von beiden Booten eine überraschend gute Leistung. Damit haben wir nicht gerechnet“, freute sich Frauen-Bundestrainer Christian Viedt aus dem entfernten Ratzeburg über die Nachwuchs-Teams, die von Peter Thiede (Zweier) und Friedrich-Wilhelm Bücker (Achter) trainiert wurden.