04. Mai 2012 | Panorama | von Ruder-Event GmbH & Co. KG

RBL 2012: Lübecker Frauen-Ruder-Gesellschaft entsendet Frauenachter

Frischer Wind an der Trave

Hochmotiviert verstärkt das "Team Frauenachter Lübeck" 2012 die Präsenz Norddeutschlands in
der flyeralarm Ruder-Bundesliga (RBL). Nun sind auch die Lübecker Frauen der Faszination RBL erlegen. Während die Lübecker Ruder-Gesellschaft als Gründungsmitglied der "flyeralarm Ruder-Bundesliga" schon zum vierten Mal in Folge einen Männerachter an den Start bringen wird, kam im Winter 2011/12 die Idee auf, auch endlich ein Frauenteam zu bilden.

Drei wichtige Säulen des Teams bilden neuen Mittelbau im Vereinsleben

Anfangs war noch gar nicht klar, wie viele potentielle Teammitglieder zur Verfügung stehen würden. Viele Sportlerinnen der heutigen Mannschaft kannten sich untereinander gar nicht, obwohl alle unter dem Dach eines Vereins in einer Stadt lebten und ruderten. Vielseitige Gründe trugen dazu bei, dass die Mannschaft zwischen 17 und 33 Jahren mittlerweile aus drei Säulen besteht: Zum Einem gibt es natürlich wie in jedem Verein die ehemaligen "Hochleistungsruderer", die in ihrer Juniorenzeit viele Erfolge erzielten und danach neben der Berufswahl den Trainingsumfang zeitlich nicht mehr bewältigen können und vielleicht auch den Wohnort wechseln.

Die jungen Mitglieder zu halten und zu motivieren, stellt sich für viele Vereine als schwierige Aufgabe dar. Diese Ruderinnen bilden unsere erste Säule. Des Weiteren sind der Universitätsstadt Lübeck allein sechs unserer Ruderinnen aus ganz Deutschland zugezogen und studieren in unterschiedlichen Semestern Medizin in der "Stadt der sieben Türme". Diese Ruderinnen, die meisten von ihnen ebenfalls ehemalige Leistungsruderer, stammen aus Dortmund, Essen, Osnabrück, Hannover, Salzgitter und Mainz. Jede kam nach und nach in die Lübecker Frauen-Ruder-Gesellschaft, wusste aber nicht, wem sie sich anschließen sollte. Diese "Medizinerfraktion" stellt die zweite Säule dar. Die dritte wichtige Säule unseres Teams bilden die "ambitionierten Quereinsteigerinnen": Ruderinnen, die über Freunde, Familie oder Aktionen wie den "Tag der offenen Tür" zum Rudersport gefunden haben.

"Teammitglieder sind vielseitig"

Die Berufsbilder sind von Schülerin über Architektin, Logopädin oder Ärztin sehr vielseitig. Zwei der Teammitglieder sind sogar bereits junge Mütter und versuchen, das Training mit ihrem Alltag unter einen Hut zu bringen. Somit wird unsere Philosophie deutlich: Es geht nicht nur darum, ein Achterteam zu bilden, sondern den kompletten Mittelbau des Vereins aufzubauen und mit Leben zu
füllen. Alle sind herzlich beim Training willkommen und werden in die Mannschaft integriert. Nicht jede Ruderin wird am Ende der Saison bei allen Rennen starten können, es gilt aber, jedes einzelne Teammitglied bis zuletzt mitzuführen, ob als Ruderer, Organisator oder einfach als treuer Fan, Jede ist wichtig! So ist es gelungen, zwar in den unterschiedlichsten Besetzungen zu rudern, aber regelmäßig gemeinsam das Krafttraining im Zirkel zu absolvieren sowie bei eisfreiem Ruderrevier einen Achter aufs Wasser zu bekommen.

Die Lübecker Frauen-Ruder-Gesellschaft von 1907

Als klar wurde, dass genug motivierte Ruderinnen in Lübeck zu finden waren, gelang es, auch den Verein der LFRG für das Projekt RBL zu begeistern. Angesteckt von der Atmosphäre im Team konnte die Lübecker Frauen-Ruder-Gesellschaft, ältester Frauenruderverein Deutschlands, als Lizenznehmer gewonnen werden. Die finanzielle Unterstützung ermöglicht einen reibungslosen Start des ersten Frauenteams aus Schleswig-Holstein.

Trainer und Teammitglieder

Als Trainer begleitet die Mannschaft Björn Lötsch, lang etablierter sowie vielbeschäftigter Trainer der Lübecker-Ruder-Gesellschaft und des dazugehörigen Männerachters aus der 2. Bundesliga. Namentlich fasst das "Team Frauenachter Lübeck" die ehemaligen Trainingsruderer
Frederike Jaeger, Laura Fasel, Britta Rust, Friederike Bruß, Lisa Schmütz, Iris Dittmann, Silke Grabau, Alma Urban und Mara-Ann Münch. Die Teilnahme der ebenfalls im Jugendbereich erfolgreichen Johanna Brast ist aufgrund eines Bandscheibenvorfalls in jüngster Vergangenheit noch ungewiss.

Zudem konnte Lotta Sydow, die in der letzten Saison mit den Hansa Sprintern den 14. Platz in der RBL belegte, als Teammitglied und sogar als Teamkapitän gewonnen werden. Sie ist mit ihrer Erfahrung in der RBL "Gold wert" für das unerfahrene Team. Birgit Stender bietet mit ihren Erfolgen auf Senioren- und Mastersregatten, deutschen Hochschulmeisterschaften sowie in den USA sogar ein wenig internationale Erfahrung. Nana Bündgen, Mareike Ständer, Birthe Ellinghusen, Alexandra Seifert, Kerstin Flucke, und Ricarda Schulz sind aus dem Team gar nicht mehr wegzudenken. Sie stehen den
erfahreneren Teammitgliedern in Nichts nach, denn geringe Riemenerfahrung machen sie mit viel Motivation und Engagement locker weg.

Sponsorensuche und erste Belastungstests vor der Haustür

Während sich das Team formt, Konditionslücken geschlossen und Technikfehler ausgemerzt werden, fallen natürlich auch allerhand organisatorische Pflichten zum Start in der RBL an. Die Sponsorensuche für das neue Team ist in vollem Gange, einheitliche Ruderkleidung und eine Internetpräsenz werden entworfen. Neben all diesen Dingen erwarteten das Team die ersten Belastungstests. Bei den 12. Norddeutschen Ergometermeisterschaften an der Untertrave in Lübeck kam der Achter Anfang Januar erstmals zusammen und einige absolvierten ihre ersten Wettkampfmeter auf dem Concept2-Ruderergometer. Die Gegnerinnen aus Bremen und Rauxel zeigten sich aber zu diesem Zeitpunkt am Anfang der Saison noch überlegen. Kurz darauf wurden auch im Training die ersten bereits sehr vielversprechenden Ergometertests gefahren.

Nach den ersten Trainingseinheiten im Achter und einigen Kleinbootkilometern stand am ersten Märzwochenende mit der hanseatischen Langstrecke auf dem Elbe-Lübeck-Kanal als angestammtes Trainingsgewässer ein weiterer Belastungstest auf dem Programm. Auch hier konnte Dank des großen Teams trotz krankheitsbedingter Ausfälle, Abiturprüfungen und Semesterferien eine Achtermannschaft ins Rennen geschickt werden. Zufrieden absolvierte das Team Frauenachter die sieben Kilometer lange Strecke und versucht nun, mit verbesserter Technik bald höhere Frequenzen und die kurzen Strecken für die Saison in der "flyeralarm Ruder-Bundesliga" zu trainieren. Auf dem Weg zu einem erfolgreichen Saisonstart am 16. Juni in Rüdersdorf bestreitet das Team Ende April den letzten Test direkt vor der Haustür bei der 84. Lübecker Ruder- Regatta auf der Wakenitz.

Saisonziele

Obwohl das Team im Riemenrudern noch viel Erfahrung hinzugewinnen wird, möchte das "Team Frauenachter Lübeck" in der Saison 2012 als Neuling in der RBL vor allem Spaß am Rudersport haben und den Teamgeist im Verein genießen. Das Saisonziel, ein Platz im Mittelfeld der Tabelle, ist mit Sicherheit ein ambitioniertes Ziel, das es mit viel Engagement anzugehen gilt. Die Voraussetzungen dafür sind in jedem Fall geschaffen.