Treffen der Wanderruderwarte des LRVBW in Rastatt
Am 3.3.2012 fand das diesjährige Treffen der Wanderruderwarte und der im Wanderrudern engagierten Personen im Bootshaus des Ruder-Club Rastatt 1898 e.V. statt. 23 Teilnehmer aus 17 Mitgliedsvereinen des LRVBW fanden sich in dem etwas abgelegenen Bootshaus des RCR ein, um aktuelle Informationen zum Wanderrudern zu erhalten, um Erfahrungen auszutauschen und um bei der Übergabe der Baden-Württembergischen Wanderruder-Vereinspreise mit dabei zu sein. Als Abschluss der Veranstaltung fand eine gemeinsame Ausfahrt auf dem Goldkanal bei Frühlingswetter statt.
Nach der Begrüßung durch den Gastgeber, vertreten durch den Leiter der Ruderabteilung des RCR , Herrn Reinhard Pfeuffer und des Wanderruderwarts, Herrn Martin Alb, und nach einer Gedenkminute an zwei sehr engagierte, zum Jahresbeginn 2012 verstorbene, Wanderruderer Baden-Württembergs, Herrn Karl Jacob (Wanderruderwart des Ulmer RC Donau) und Herrn Peter Ellinger (Langjähriger Leiter der Ruderabteilung des Behindertensportvereins Stuttgart), führte der LRVBW-Referent für Breitensport, Wanderrudern und Umwelt, Herr Dr. Werner Rudolph durch die Tagesordnung.
1. Jahresprogramm Wanderrudern
Das Jahresprogramm Wanderrudern wird an verschiedenen Stellen ab Ende Dezember für das Folgejahr veröffentlicht, so dass dies frühzeitig in die persönliche Jahresplanung der Wanderruderer einbezogen werden kann.
Um zukünftig die vorhandenen Kommunikationswege besser für die Veröffentlichung von Gemeinschafts-Wanderruderprojekten der Vereine nutzen zu können, ist es notwendig entsprechende Kurzinformationen zur Planung der bevorstehenden Rudersaison schon in den ersten Dezembertagen zusammenzutragen. Wenn man so frühzeitig Informationen über geplante Wanderruderprojekte bereitstellt, können die Print-Medien DRV-Rudersport, LRVBW-Ruderblatt, Rudermagazin sowie die Internetseiten des DRV und des LRVBW frühzeitig auf die in der kommenden Rudersaison geplanten Gemeinschafts-Wanderruderprojekte aufmerksam machen.
Erste Schwerpunktveranstaltung des Jahres 2012 wird anlässlich des 100 jährigen Jubiläums des Volkstümlichen Wassersport Mannheim e.V. am 5.5.2012 eine 30km-Tour "Rudern rund um Mannheim" sein.
2. Neuigkeiten zu Ruderrevieren
2.1 Allgemeines
WSV-Reform und Wasserstraßentourismus
Die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung soll reformiert und verstärkt auf die Kernaufgaben zum Bau und Erhalt von gewerblich genutzten Schifffahrtsstraßen konzentriert werden. Hierbei sollen Wasserstraßen anhand der darauf transportierten Gütertonnage klassifiziert und mit entsprechenden Mitteln für Bau und Unterhalt ausgestattet werden. Eine Sorge der Wassersportler ist, dass es durch diese beschränkte Sichtweise zu Defiziten im Bereich der sportlich genutzten Gewässer kommen kann, weil dort die vorhandene Infrastruktur wegen fehlender Mittel nicht mehr gepflegt wird. Andererseits kann helfen, dass seitens Bundesregierung der Wassertourismus gefördert werden soll. Es ist deshalb sinnvoll, dass sich der Rudersport verstärkt mit den Tourismusinitiativen verbündet um Einfluss zu nehmen auf die Infrastruktur im Gewässerbereich. Der DRV wird auf diesem Gebiet zunehmend aktiv.
Neue Motorbootführerscheinreglung
Eine neue EU-Führerscheinreglung für Motorboote, die voraussichtlich im Jahr 2013 auch in Deutschland in Kraft tritt, kann für den Rudersport problematisch werden. Zukünftig sollen Motorboote mit 15 PS (statt bisher 5 PS) führerscheinfrei gefahren werden können.
2.2 Hochrhein
Im Hochrheingebiet werden - nach Abschluß von Modernisierungs- und Neubauprojekten in Rheinfelden, Albbruck-Dogern - in den kommenden Jahren weitere Kraftwerke modernisiert (Rheinau, Fortführung der schon seit Jahren andauernden Arbeiten in Eglisau, Ryburg-Schwörstadt). Die durchgeführten Projekte in Rheinfelden und Albbruck-Dogern haben die Situation für Wanderruderer etwas durchgängiger werden lassen gegenüber dem früheren Zustand. Im Blick zu behalten sind jedoch geplante Veränderungen im Bereich der Stauhaltungen von Rheinau und Eglisau, damit hier auch in der Zukunft Wanderruderer die dort vorhandenen künstlichen Hindernisse überwinden können.
2.3 Bodensee
Eine novellierte Bodenseeschifffahrtsordnung wird derzeit erarbeitet. Hierbei sind Tendenzen erkennbar, das Tragen von Schwimmwesten auch beim Rudern verstärkt vorzuschreiben. Der LRVBW setzt sich hier für eine sachgerechte und angemessene Relativierung der sich abzeichnenden Verschärfungen ein.
2.4 Neckar
Im Vorfeld des im Laufe der kommenden 10 Jahre vorgesehenen Neckarausbaus zwischen Mannheim und Heilbronn für 135 m lange Schiffe wird im Jahr 2012 eine Generalüberholung der betroffenen Schifffahrtsschleusen durchgeführt, um danach eine der parallelen Schleusenkammern für den geplanten Verlängerungs-Umbau zeitweise stilllegen zu können. Durch die Arbeiten kann es in den kommenden Jahren auch für Wanderruderer auf dem Neckar zu Behinderungen kommen. Dies ist bei den Planungen von Neckarwander-fahrten durch Kontaktaufnahme mit der WSV im konkreten Einzelfall abzuklären.
2.5 Oberrhein
Am Rhein bei Straßburg kam es mehrfach zu erheblichen Behinderungen der Schleusung von Ruderern. Als Alternativroute bietet sich in diesem Bereich der 30 km südlich von Straßburg vom Rhein abzweigende Rhein-Rhonekanal an, der bei Straßburg in den Ill mündet. Von hier aus kann man - ggfs. nach einem Abstecher von ca. 10 km Ill aufwärts bis Illkirch-Graffenstaden - das für Ruderboote leider gesperrte Zentrum von Straßburg durch den Hafen umfahren, um dann am Europaparlament nördlich vom Stadtzentrum an der ersten Schleuse des Rhein-Marnekanals wieder den Ill zu erreichen. Einmaliges - nicht ganz einfaches - Umtragen der Boote ist notwendig, um danach etwa 20 Kilometer hindernisfrei auf dem Ill in einer natürlichen Flusslandschaft ohne Schifffahrt zum Rhein zu rudern. Alternativ rudert man über die Nordschleuse des Straßburger Hafens zum Rhein.
3. Sicherheitsfragen
3.1 Boote mit ausreichendem Auftrieb bei Kenterung
Axel Hoinka, Mitglied des DRV-Ausschusses "Technik", gab einen Überblick zu den Empfehlungen für ausreichenden Bootsauftrieb bei Kenterung. Dieser Sicherheitsaspekt hat für den Rudersport ein höhere praktische Bedeutung, als das Mitführen / Tragen von Rettungswesten.
Seine Ausführungen wurden gestützt durch Videomaterial aus Kenterübungen mit Booten mit und ohne Auftriebskörper. Dieses belegt eindrücklich, dass Boote mit Auftriebskörper auch im gekenterten Zustand noch gut durch Rudern fortbewegt werden können. Speziell bei kaltem Wasser (Rudern im Winter) ist das schnelle Erreichen des Ufers überlebenswichtig.
Bei der Bestellung von neuem Bootsmaterial ist dieser Aspekt mit zu berücksichtigen.
Das Videomaterial ist auf aus dem Internet
herunterzuladen .
3.2 Rettungswesten
Das Tragen bzw. Mitführen von Rettungswesten wird zunehmend ein Thema der polizeilichen Vorschriften. Beim Schleusen z.B. in Frankrein, Österreich, zunehmend auch in der Schweiz sind zwischenzeitlich Rettungswesten vorgeschrieben. Am Bodensee sind entsprechende Vorschriften zu erwarten.
Für Ruderer wurden in den letzten Jahren leichte Rettungswesten entwickelt, die die diese Sportart nicht mehr stark behindern. In Fachkreisen werden manuell auslöbare Rettungswesten für Ruderer empfohlen, keine automatisch bei Wasserkontakt auslösenden.
In einer sehr eindrücklichen Demonstration der Wasserschutzpolizei Bremen wurden den Mitgliedern des DRV-Ausschusses Wanderrudern Situationen gezeigt, wo Rettungswesten überlebenswichtig sind.
Sinnvoll ist das Tragen von Rettungswesten bei Wassertemperaturen unter 15 Grad, beim Rudern mit Abstand zum Ufer in Kleinbooten, weil sich hierdurch die Überlebenszeit einer ins Wasser gefallenen ohnmächtigen Person sehr stark verlängern kann und hierdurch Zeit für ihre Rettung gewonnen wird.
4. Lehrgänge
Das Lehrgangsangebot des LRVBW, welches sich bislang auf Kurse für
- Obleute auf Fremdgewässer, Fahrtleiter Wanderruderwarte
- Bootsgespannfahrer
konzentrierte, soll in den kommenden Jahren ergänzt werden durch ein Kursangebot für
- Rheinsteuerleute (1. Priorität)
- Steuerleute für große Seen und Küstengewässer (2. Priorität)
5. Wettbewerbe
5.1 Bedeutung der Wettbewerbe für die Vereinsführung
Es wurde diskutiert, wie die vorhandenen Wettbewerbe in den Vereinen als Führungsinstrument zur Förderung des Wanderruderns eingesetzt werden können, indem Preisträger - ähnlich wie die Sieger von Regattawettbewerben - im Vereinsgeschehen hervorgehoben, in Vereinszeitungen, in Tageszeitungen, auf Internetseiten erwähnt, bei Vereinsfesten vorgestellt werden. Mit Hilfe der Wettbewerbsergebnisse kann der Breitensport seine Erfolge in ähnlicher Weise darstellen, wie der Leistungssport. Um dies möglich zu machen ist allerdings eine gewisse bürokratische Arbeit in den Vereinen notwendig, wie z.B. eine systematische Führung des Fahrtenbuchs und dessen Auswertung, Meldung der Kilometerleistungen, der Fahrtenabzeichen und der Äquatorpreisträger an den DRV. Als Ergebnis sieht man, welchen Stellenwert dieser Sportbereich im Gesamtgeschehen des Rudersports hat. Außerdem werden so Informationen erzeugt, die für die WSV und für die im Bereich Tourismus tätigen Arbeitsgruppen notwendig sind, damit die für den Sport erforderlicheGewässeriInfrastruktur geschaffen und gepflegt wird.
5.2 Übergabe der Preise des Vereins-Wanderruderwettbewerbs
Im Rahmen der Veranstaltung wurden von Werner Rudolph die Preise für des Vereins-Wanderruderwettbewerbs an die anwesenden Vertreter der Vereine
- Volkstümlicher Wassersport Mannheim, Gerhard Eichstädter
- RV Esslingen, Christoph Rieger
- Karlsruher Rheinklub Alemannia, Stefan Weisenberger
übergeben.