18. Juli 2013 | Panorama | von Dag Danzglock

Meggen 2013

Es ist bereits liebenswerte Tradition, dass sich am Freitagabend vor der Internationalen Luzerner Rotsee-Regatta Freunde des Rudersports zu einer Diskussionsrunde mit anschließendem Abendessen treffen.

Gastgeber und Sponsor ist PlasticsEurope Deutschland e.V., der Verband der kunststofferzeugenden Industrie, dessen Repräsentant, Michael Herrmann, vor Ort war und mit diskutierte.

Integraler Bestandteil ist nämlich eine hochkarätige Fachdiskussion, in der aktuelle Themen zur Entwicklung des Rudersports erörtert werden. Unter fachkundiger Leitung von TV-Urgestein Jochen Sprentzel gingen Lenka Wech (Council-Mitglied der FISA), Dr. Adrian Fikentscher (Geschäftsführer von SportA, der Rechteagentur von ARD und ZDF), Jörg Klawitter (Ruderexperte der ARD) und der Abteilungsleiter Sport im Bundesinnenministerium, Gerhard Böhm, der Frage nach, wie die Aufmerksamkeit für den Rudersport gesteigert werden kann. Einig war man sich im Bedauern, dass der Bericht zur EM in Sevilla zu Gunsten der Bilder über die Ereignisse in München (ein fussballspielender Verein feierte dort drei Titel in einer Saison) aus dem Programm fiel. Auch die öffentlich-rechtlichen Sender müssen jedoch "die Quote beachten" und Fußball interessiere nun mal viele Menschen. "Dennoch hat der Sport nur einen Sendeanteil von 25 %", wie Dr. Fikentscher festhielt. Der Eindruck ist deshalb ein anderer, weil es "oft die besten Sendezeiten sind". Immer wieder wurde als positives Beispiel auf die TV-Übertragungen des Wintersports verwiesen, wo sich die internationalen Fachverbände terminlich koordinieren und so den Fernsehanstalten ein attraktives Angebot machen. Dies gelingt dem Sommersport mit seiner Vielfalt derzeit noch nicht. Die Vielzahl der Bootsgattungen ist ein weiteres Thema. Wengleich im Rudersport bedauert, besteht medial das größte Interesse am Männer-Achter und Einer. Lenka Wech "hatte dies selbst erlebt." Der WM-Titel des Frauen-Achters 2003 fand weniger mediale Aufmerksamkeit als das seinerzeit unbefriedigende Ergebnis der Männer. Dennoch machten die Medienvertreter wenig Hoffnung, dass es hier zu einer Veränderung kommt. Denkbar ist das nur, wenn "andere Bootsgattungen besondere Geschichten böten". Und so wurde auch darauf hingewiesen, dass weitere Bootsgattungen im Sog der Berichterstattung über den Achter dennoch Beachtung fänden, wobei auch wichtig ist, dass zwischen Mannschaft und den Medien gute Kontakte gepflegt werden. Sehr erfreulich sind die Aussagen von Gerhard Böhm aus dem BMI. Er bekannte sich zur Sportförderung in Deutschland und will, dass öffentliche Mittel effektiv eingesetzt werden. Und international will man sich "den teilweise überzogenen Forderungen zur Ausrichtung von Spitzen-Events" gemeinsam mit anderen 138 Unesco-Nationen stärker entgegenstellen (sog. "Berliner Erklärung").
DRV-Vorsitzender Siegfried Kaidel nutzte die Gelegenheit, Herrn Herrmann von PlasticsEurope Deutschland e.V. für die treue Sponsorschaft und Dr. Schroeder für die langjährige bewährte Organisation dieser Veranstaltung zu danken.
Er bedankte sich auch bei allen Diskussionsteilnehmern und insbesondere bei Herrn Böhm, der sich trotz vieler Verpflichtungen die Zeit genommen hat, diese Veranstaltung und das Ruder-Weltcup-Finale mit zahlreichen Gesprächen zu besuchen. Er versicherte, dass der DRV den engen Kontakt zu ARD und ZDF auch in Zukunft pflegen wird, wies aber auch darauf hin, dass die Rechte für "internationale Meisterschaften und World-Cups allein bei der FISA" lägen.