Sonne satt am Küchensee: die Internationale 54. Ratzeburger Ruderregatta
Hold schien die Sonne der Internationalen 54. Ruderregatta am vergangenen Wochenende auf dem Ratzeburger Küchensee (8. und 9. Juni). Optimale Bedingungen herrschten damit gleichermaßen für die Sportler, für die Organisatoren des Ratzeburger Ruderclubs (RRC) und die Zuschauer, die sich überaus zahlreich eingefunden hatten, um dem traditionellen Ruderspektakel beizuwohnen. Dabei hätte die aktuelle Hochwasserlage durchaus Auswirkungen auf die Regatta zeigen können, wenn die helfenden Organisationen zu vorrangieren Hilfsaufgaben abgezogen worden wären. Mit den verfügbaren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern - z.B. musste für den Innenminister des Landes Schleswig-Holstein Staatssekretär Bernd Küpperbusch einspringen - konnte die Regatta jedoch ordnungsgemäß und überaus erfolgreich durchgeführt werden. So starteten ca. 150 Teams mit mehr als 450 Ruderinnen und Ruderern und führten zu rund 880 Rollsitzen. Die Sportlerinnen und Sportler kamen aus Dänemark, Deutschland, Frankreich, Norwegen, und Polen und legten sich kräftig in die Riemen (und Skulls), denn auch in diesem Jahr war die Regatta wieder eine der Qualifikationsregatten für den U 23-Bereich des deutschen Rudersports. Im Einzelnen.
Gute Erinnerungen an das in Ratzeburg beschauliche Lauenburgische Land wird vor allem Stephan Riemekasten (RGm Rotation Berlin) mit auf die Heimreise in die Bundeshauptstadt heimgenommen haben. Denn dem Vorjahreserfolg ließ er in der diesjährigen Regattaauflage gleich drei Siege folgen (Rennen 121, 212, 221). Damit gehört Riemekasten zu einem der beiden Gewinner eines Ruderstipendien, die der RRC mit - dank der Unterstützung Privater - auch in diesem Jahr wieder zur Förderung des Nachwuchssportes ausloben konnte. Die beiden Stipendien in Höhe von je 1.200,-€ wurden jeweils im U23 Frauen- und im Männer-Einer vergeben (Rennen 110 und 212). Bei den Frauen siegte Lisa Schmidla (Crefelder Ruder-Club von 1883 e.V.). Die Stipendiatin des Vorjahres, Marie-Cathrine Arnold (Hannoverscher Ruder-Club von 1880 e.V.) begnügte sich mit einem dritten Platz (aber einem ersten Platz im Zweier). Bei den Herren gewann eben Stephan Riemekasten, dem die Förderung zur Einrichtung seines Studentenzimmers willkommen war. Alle Ergebnisse finden sich auf der Homepage des RRC (rrc-online.de).
Wie bei einer Qualifizierungsregatta üblich, war der DRV mit zahlreichen Booten ins Rennen gegangen, deren Besatzung erst kurzfristig zusammengestellt wurde. Damit sorgte der DRV für die Teilnehmer und das Publikum für leistungskräftige Überraschungen in den Rennen. Da aber auch der A-Kader im benachbarten Olympiastützpunkt Hamburg/Schleswig-Holstein trainierte, wurde die Regattastrecke vor und nach den Rennen zu Kleinbootüberprüfungen von Chef-Bundestrainer Marcus Schwarzrock genutzt. Ob der - aus rein norddeutscher Sicht - vom Ratzeburger Florian Mennigen im Flaggschiff des DRV freigemachte Platz durch den Lübecker Max Munski eingenommen wird, wurde aber letztendlich wohl noch nicht an diesen beiden Tagen in Ratzeburg entschieden. Erstklassiger Rudersport war den Zuschauern dadurch aber sicher. Auch Florian Mennigen war übrigens selbst zugegen. Dies aber, um von den Lübecker Nachrichten die Auszeichnung "Sportler des Jahres 2012" in Empfang zu nehmen.
Ein weiteres Stelldichein gaben sich zur Regatta weitere Ratzeburger Ruderlegenden, wie die zweifache Olympia-Siegerin Meike Evers oder Klaus Bittner, Ingo Kliefoth, Willy Padke und Kraft Schepke.
Zurück zum Tagessport. Die jungen Ratzeburger Ruderer waren nicht unter den Erstplatzierten. Ob der Einsatz sich für sie trotzdem gelohnt hat, wird sich später zeigen. So starteten Arne Schwiethal und Ole Schwietal um sich für die U23-Equipe des DRV zu qualifizieren, über die jedoch auch erst später entschieden wird. Regatta-Geburtstagskind Jonas Weller schaffte an seinem 18. Geburtstag seine beste Platzierung der Regatta mit einem 4. Platz im Leichtgewichts-Männer-Einer. Anne Marie Kroll erreichte im Frauen-Doppelvierer ohne Steuerfrau einen dritten Platz.
Unzufrieden brauchte so recht niemand zu sein an diesen Wochenende. Den Termin für die 55. Auflage des Ratzeburger Regattaklassikers (14. / 15. Juni 2014) haben sich deshalb schon viele Teilnehmer gleich in ihren Terminkalendern notiert, wenn es wieder heißt: Herzlich willkommen in Ratzeburg und dann zur 55. Regattaauflage.
Von vielen Zuschauern besucht wurde auch der am ersten Regattatag nun zum fünften Male ausgetragene Firmen-Sprintcup, an dem sich 12 Firmenmannschaften in Gig-Doppelvierern beteiligten (die Bundespolizei Abt. Ratzeburg musste Hochwasser bedingt kurzfristig absagen). Teilgenommen haben Teams, die teilweise zuvor unter fachlicher Anleitung von Trainern des RRC das Rudern erlernt hatten und dann unter regulären Wettkampfbedingungen einen 350m Sprintrennen hingelegt haben. Hierbei haben sich beteiligt: Drägerwerk AG, Lübeck (drei Teams); Euroimmun AG, Lübeck; GEA Tuchenhagen, Büchen (zwei Teams); Gemeinschaftsschule Lauenburgische Seen, Ratzeburg; Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg und die Röpersberg-Gruppe Ratzeburg (vier Teams). Kein Zweifel also, dass auch der Firmen-Sprintcup 2014 in eine Neuauflage gehen wird.