12. Apr. 2013 | Nationalmannschaft | von Oliver Körting

Zwei Fäuste für ein Halleluja

Ergometer, Aerobic, Fußball: Im Training proben die Ruderer schon die Vielfalt. Trotzdem suchte Toni Seifert nach einer weiteren Herausforderung. Seit vier Jahren steigt er regelmäßig in den Ring. Das Boxtraining ist für ihn der ideale Ausgleich zum Rudersport.

Alles fing an mit einem Probetraining in Köln. "Vom Training her war es etwas komplett anderes", sagt Toni. Ein Mal pro Woche versucht er - zusätzlich zum Rudertraining - die Boxhandschuhe zu schnüren. 60 Minuten lang gibt es Krafttraining, Partnerarbeit und Sandsack-Training.

"Es ist ein spezielles Box-Kraftraining. Man tut viel für den Oberkörper", erklärt Toni. "Zum Beispiel Seilspringen zum Aufwärmen, Schattenboxen mit Hanteln oder 'Pratzen'." Pratzen ist das Boxen mit einem Trainer, bei dem der Coach spezielle Handschuhe trägt, die die Schläge von Toni fangen können. "Man lernt beim Boxen eine besondere Hand-Augen-Koordination."

Im ersten Jahr ging es für ihn um grundlegende Bewegungsabläufe, wie das Tänzeln im Ring. "Später macht man das automatisch. Aber man geht nicht sofort in den Ring zum Sparringskampf." Für ihn gehe es beim Boxen auch nicht darum jemandem auf die Nase zu hauen, sagt Toni. "Das Boxen an sich macht mir Spaß. Es ist eher ein Fitnessboxen."

Einen kleinen Nebeneffekt hat es zudem für das Rudern. "Ich bin davon überzeugt, dass wenn man in andere Sportarten reinschnuppert, immer etwas dazu lernt und Bewegungsabläufe verfeinert." Schließlich sei das auch der Grund für die vielen verschiedenen Einheiten am Ruderleistungszentrum.

Ein Mal kam Toni dann sogar mit einem Veilchen am nächsten Tag zum Stützpunkt. "Solche Verletzungen passieren, wenn man in den Ring steigt." Alle zwei bis drei Monate geht es für den Ruderer in den Ring. Beim Sparringskampf wird er noch mehr gefordert als beim üblichen Training. "Ich bin angespannter, konzentrierter und muss immer beweglich sein. Deshalb ist es auch anstrengender." Dort sucht er die echte Herausforderung. "Wenn ich nur gegen einen Sandsack boxe, schlägt der nicht zurück. Da vernachlässigt man leicht einige Dinge."

Inzwischen hat er sogar einen weiteren Ruderer mit seiner Vorliebe für das Boxen angesteckt. Felix Drahotta hat ihn ein paar Mal begleitet. Und der gesteht sogar im Ring gegen Toni den Kürzeren gezogen zu haben: "Da habe ich ganz schön einstecken müssen", sagt Felix und fügt aber schmunzelnd an, dass er am Ball bleiben will: "Das kriegt Toni irgendwann zurück."