101. Deutsches Meisterschaftrudern: Anja Noske und Luisa Werner Doppelmeisterinnen
Zum zweiten Mal nach 2008 war der Werratalsee in Eschwege Schauplatz des Deutschen Meisterschaftsruderns. Der Wettbewerb wird seit neun Jahren in einer Erprobungsmaßnahme in unterschiedlichen Formaten gerudert. Melden dürfen aktuell Vereinsmannschaften und die Wettkampfdistanz beträgt 1000m. Daher musste der Eschweger RV nicht den gesamten See mit dem Albanosystem belegen, denn in der osthessischen Kreisstadt steht prinzipiell eine Strecke mit sechs Bahnen über 2000m zur Verfügung.
Das Meldeergebnis der 101. Auflage des Deutschen Meisterschaftsruderns war übersichtlich, nach sieben Abmeldungen gingen noch 34 Boote in den 10 ausgeschriebenen olympischen Rennen an den Start. Zwei Titel wurden im Alleingang vergeben. Der ARC Münster (Antonia Elke, Lorena Schäfermeyer) wurde Deutscher Meister im LG-Doppelzweier der Frauen. Im Achter gingen Urkunden und Medaillen an den Hanauer RC Hassia (Charlotte Meinen, Iris Garbade, Carmen Battenhausen, Stephanie Wagner, Claudia Henrich, Svenja Schaumburg, Isabel Tauber, Annika Jacobs und St. Nicola Flender), der nach einer Abmeldung als einziges Boot auf der Startliste stand. Zusätzlich werden zwei paralympische Bootgattungen im Einer und Doppelzweier gerudert, zu denen insgesamt vier Boote gemeldet hatten. Das Deutsche Meisterschaftsrudern steht somit weiter auf dem Prüfstand und der Agenda des kommenden Rudertages. Für Beobachter stellt sich die Frage, ob der Wettbewerb außerhalb der Kleinboote sportlich noch sinnvoll ist. Entsprechend sieht der Vorschlag des Präsidiums vor, die Mittel- und Großboote im Sprint zu rudern. Kritiker bedauern zwar die zahlenmäßig geringen Startfelder, stellen aber dennoch die Bedeutung des DMR für den vereinsbezogenen Leistungssport heraus.
Die paralympischen Wettbewerbe sahen klare Favoritensiege. Johannes Schmidt (Offenbacher RG Undine) gewann den ASM-Einer deutlich vor dem Rüdersdorfer Enrico Schildberg. Mit Susanne Lackner (RC Vilshofen) und Marcus Klemp (Ribnitzer SV) ruderten zwei erfahrene Aktive im LTA-Mix 2x eine gute Länge vor der Kombination Juliane Bläß / Tino Kolitscher aus Halle über die Ziellinie.
Der RV Saarbrücken konnte den Heimweg an die Saar mit zwei Titeln bei den Frauen antreten. Den Doppelzweier entschieden Luisa Werner und Anja Noske nach 1000m knapp eine Länge vor der Frankfurter Germania und dem Hanauer RC Hassia für sich. Gut eine Stunde später saßen sie gemeinsam mit Eva Brünnen und Elisabeth Ursprung im Doppelvierer, den sie vor dem Hanauer RC Hassia und der Frankfurter RG Germania mit einer starken zweiten Streckenhälfte für sich entschieden.
Die übrigen Titel verteilten sich auf sieben Vereine, wobei Hanau ohne Gegnerinnen zu Meisterehren kam. Den Männer-Doppelzweier sicherten sich Marc Benger und Jonathan Rommelmann (Crefelder RC) mit einem Vorsprung von 0,19 Sekunden vor der Offenbacher RG Undine. Eine Länge dahinter der SC Magdeburg und das Boot vom ausrichtenden Eschweger RV. Im LG-Männer-Doppelzweier kämpften zwei Boote um den Titel. Das Boot der Stuttgarter RG mit Mathias Mages und Florian Roller setzte sich deutlich vor dem Siegburger RV durch. Zwei Teams aus Norddeutschland gingen im gewichtsbeschränkten Vierer ohne an den Start. Der RC Allemania Hamburg, mit Aktiven der Nationalmannschaften an Bord, setzte sich in der Besetzung Torben Neumann, Lars Wichert, Lasse Werder und Jonas Ningelgen gegen den Bremer RV durch.
Lediglich im Männer-Doppelvierer waren bei sieben verbliebenen Booten Vorentscheidungen erforderlich. Der Modus sah dabei den Verzicht auf Hoffnungsläufe vor, weshalb das zeitschnellste letztplatzierte Boot beider Vorläufe im Finale startberechtigt war. Den Titel sicherte sich der Bremer SC (Malte Prohn, Andre Müller, Nils Hülsmeier, Cedric Borchers) mit einem Luftkasten vor dem Boot 1 der Stuttgarter RG. Rang drei sicherte sich der Mainzer RV vor dem Berliner RC.
Die Frankfurter RG Germania bewies im Männer-Riemenbereich ihre personelle Stärke. Im Vierer ohne als auch im Achter war sie mit verschiedenen 16 Aktiven vertreten. Das Mittelboot sicherten sich Jonathan Koch, Sven Keßler, Jonas Kilthau und Sascha Robertson vor dem Boot 2 des Vereins aus der Metropole mit einem großen funktionieren Flughafen. Verbunden mit dem Erfolg ist der Dr.-Walter-Wülfing-Preis. Den Dauerwanderpreis hat der RC Deutschland 1991 gestiftet und er wurde von Kraft Schepke übergeben. Bronze sicherte sich der RV Saarbrücken.
Der Achter wird im Rahmen der Erprobungsmaßnahme traditionell vom Berliner RC gewonnen. Diese Regel galt auch in Eschwege, obwohl der Crefelder RC mit Kristof Wilke im Team alles versuchte, um die Hauptstädter vom Thron zu stoßen. Auf der Ziellinie lag der erlesen besetzte Berliner RC gut 0,5 Sekunden in Führung. Neben dem Titel durften sich Richard Lorenz, Clemens Kuhnert, Jonas Schützeberg, Eric Knittel, Anton Braun, Bastian Bechler, Andreas Kuffner, Maximilian Korge und Steuermann Martin Sauer über den erneuten Gewinn des Karl-Adam-Gedächtnispreises freuen. Auf Rang drei ruderte der RC Allemania aus Hamburg in einem Feld aus fünf Booten.
Die Gesamtwertung wird im Deutschen Vereinspokal zusammengeführt. Hier gewann die Frankfurter RG Germania mit 41,5 Punkten deutlich vor dem Hanauer RC Hassia und dem RV Saarbrücken, dar sich mit dem Berliner RC Rang drei teilt.
Anmerkung: Der Artikel wurde am 14.10. korrigiert.